von Constanze Budde

Wenn jedes Polizeipräsidium dieser Welt einen Will Graham hätte, könnten die Serienmörder einpacken. Denn ein Profiler wie er, der beim Anblick eines Tatorts oder eines Opfers exakt erkennt, wie der Mörder agiert hat, erspart den gewöhnlichen Spurenlesern eine Menge Arbeit.

Zu dieser Erkenntnis kommt auch FBI Direktor Jack Crawford, der in Virginia, Minnesota mysteriöse Mordfälle zu lösen hat. Will Graham ist bei der Aufklärung der Morde zwar erfolgreich, leidet jedoch psychisch darunter, sich immer in die Gedanken der Serienmörder zu versetzen. Sein Psychiater Hannibal Lecter, der ihm vergeblich rät, den Job aufzugeben, wird sein Freund und Vertrauter. So durchschaut Will lange nicht, dass Lecter selbst ein Serienmörder ist, der mit Vorliebe die Organe seiner Opfer verspeist…

Diese Umstände bieten eigentlich genug Stoff, um die amerikanische Serie Hannbial mit einem Cliffhanger nach dem nächsten auszustatten und den Zuschauer mit Spannung an den Bildschirm zu fesseln. Leider wird das Genie des Will Graham zum größten Mörder der Serie überhaupt; die Spannung stirbt am laufenden Band. Ein bedrohlich schwingendes goldenes Messer zeigt überdeutlich, wann Will in seine Visionen abtaucht und sich in die Rolle des Mörders begibt. Alles wird im Rückwärtsgang gezeigt – Momente wie das Anschleichen an eine arglose Person oder Long-Shots auf einsame Orte entfallen. Auch die Möglichkeit selbst mitzufiebern, wer der Mörder ist, wird dem Zuschauer auf diese Weise genommen. Nachdem Will Graham in den ersten 20 Minuten einer Episode das Profil eines Mörders mit Leichtigkeit erstellt hat, geht es nur noch darum, diesen zu finden. In der ersten Folge der Serie stehen einige wenige potenzielle Aufenthaltsorte zur Auswahl, und – welch Überraschung – beim ersten Versuch wird der Mörder gefunden und in einem Blutbad zur Strecke gebracht. Die restliche Zeit füllt sich mit Albträumen Grahams, Lecters Kochsessions und Treffen zwischen diesen beiden.

Da kann auch die eigentlich gute schauspielerische Leistung von Mads Mikkelsen (Lecter) und Hugh Dancy (Graham) nicht mehr viel reißen. Interessant sind lediglich die in jeder Folge perfideren Methoden Menschen umzubringen und für eigene Zwecke zu missbrauchen. Auch das ist allerdings nicht so spannend, dass man sich Hannibal drei komplette Staffeln antun müsste.

Fazit

Romantik: 
Action: 
Spannung: 
Abenteuer: 
Anspruch: 

Serienname: Hannibal

Produzent: David Slade, Living Dead Guy Productions, Gaumont International Television

Dauer einer Folge: 43 Minuten

Ausgestrahlt seit: 2013

Bildquelle: http://gamona-images.de/