Mit einer Jubeldemo feierten die Studenten am Mittwoch, den 15. Juli, das Ende der Universitätsstadt Greifswald. Zeitgleich debattieren die Senatoren darüber, wie vor allem der Philosophischen Fakultät geholfen werden könne. Zu Besuch war auch der Bildungsminister Mathias Brodkorb.

Während die Senatssitzung erst 14 Uhr begann, trudelten eine Stunde vorher bis zu 200 Studenten ein, um an der Jubeldemo teilzunehmen. Neben zwei Poetryslammern sprachen der Präsident des Studierendenparlaments, Alexander Wawarek und Senator Milos Rodatos. Letzterer bedankte sich bei der Universität und dem Land: “In Zeiten der Ukrainekrise und einer verstärkten Zusammenarbeit mit Polen schließen und kürzen wir an der Slawistik und Baltistik. Vielen Dank dafür!” Neben Musik und Konfetti wurden ein paar Pinatas zerschlagen.

Wirklich spannend wurde es aber im Senat, da dort der Bildungsminister des Landes, Mathias Brodkorb (SPD) zu Gast war. Er sprach darüber, wie sich der Finanzkorridor der Hochschulen in den kommenden Jahren entwickelt wird. Seine mitgebrachten Tabellen waren allerdings kaum zu erkennen. Brodkorb verglich Hochschulen innerhalb Mecklenburg-Vorpommerns. Außerdem verwies er auf die Ergebnisse der Besprechungen Ende März: Von 2016 bis 2020 erhalten die Universitäten insgesamt 1,195 Milliarden Euro, die Universitätsmedizinen 0,587 Milliarden Euro, die BAföG-Mittel sind hier schon eingerechnet. Zudem sind 275 Millionen Euro bis 2025 für den Bau an den Hochschulen des Landes vorgesehen. Außerdem übernimmt das Land Versorgungslasten wie Tarifsteigerungen und Pensionen, die zuvor die Universitäten zahlen mussten.

Brodkorb wies auf der Sitzung die Verantwortung für die Philosophische Fakultät von sich und schlug vor, dass Wohnsitzprämiemittel genutzt werden können. Diese Idee besteht schon länger bei den studentischen Mitgliedern des Fakultätsrats, die zudem noch fordern, dass die Universität sich solidarisch zeigen solle. Ein Schritt in diese Richtung wurde auf der Senatssitzung getan: So übernahm die Universität die Defizite der Philosophischen und der Theologischen Fakultät sowie der Verwaltung.

Auf der Sitzung wurde auch der Antrag “Volluniversität erhalten” der studentischen Senatoren vorgestellt. Mit ein paar Änderungen wurde der Antrag angenommen. Er sieht nun vor, dass das Rektorat und die defizitären Einrichtungen prüfen sollen, inwieweit “ein attraktives Studienangebot, sowie die Serviceleistungen in allen defizitären Einrichtungen erhalten bleiben und Einnahmen und Ausgaben der jeweiligen Teilhaushalte in Einklang gebracht werden können”. Auch hier werden die Wohnsitzprämiemittel erwähnt, auch soll versucht werden Geld über den Bund und über einen strategischen Fond des Landesbildungsministeriums einzuwerben. Die Antragsteller schlagen auch eine Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater Rostock vor. Zurzeit lehrt der Professor für Musikwissenschaft an beiden Hochschulen, wird aber nur von Greifswald getragen.

Den letzten Vorschlag zur Einsparung von bis zu 12 Stellen lehnten die Fakultätsratsmitglieder der Philosophische Fakultät ab. Die Fakultätsrat tritt am 22. Juli das nächste Mal zusammen, um weiter über Lösungsmöglichkeiten zu debattieren.

Fotos: Katrin Haubold, Lisa Klauke-Kerstan