Was denkst du, was für Gedenkformen am passendsten sind?
Janek: Wir haben gute Erfahrungen mit einem Längsschnittansatz gesammelt. Wir haben die Fahrten organisiert, und dazu hatten wir Vor- und Nachbereitungsgespräche. So haben wir nicht nur Fakten und Wissen über den Nationalsozialismus erzählt, sondern auch anguckt, wie das jüdische Leben im Mittelalter und vor der NS-Zeit ausgesehen hat. Wie war das Verhältnis von Polen, Juden und Deutschen in Krakau zueinander, oder wie ist es mit Antisemitismus heute. Der Nationalsozialismus ist ein ganz zentrales Element darin, aber es geht nicht nur ausschließlich darum, dass die Leute lernen, was zwischen 1933 und 1945 geschehen ist, sondern einen größeren Kontext verstehen.
„Es gibt in Polen einen sehr aggressiven Nationalismus, der auch sehr antisemitisch ist.“
Habt ihr auch mit der Bevölkerung Auschwitz‘ Kontakt aufgenommen? Wie fühlen sie sich, dort zu leben?
Janek: Es ist ambivalent. Auf der einen Seite ist es auch ein Beschäftigungsfaktor. Es kommen letztlich Touristen in die Stadt, die Döner essen, Blumen kaufen und Taxi fahren wollen. In dem Falle ist das für sie eine willkommene Einkommensquelle. Nur man muss sehen, dass es auch eine gewisse Stigmatisierung gibt. Wenn du als Auschwitzer irgendwo anders in der Welt unterwegs bist und dich die Leute fragen: „Wo kommst du her?“ und du antwortest, dass du aus Auschwitz kommst, ist natürlich sofort klar, worauf man dann angesprochen wird. Es ist bizarr, wie Normalität und Grauen in der Stadt koexistieren. Es gibt eine Eigenheimsiedlung in Birkenau und die schiebt sich Jahr für Jahr immer näher an den Lagerzaun heran. Irgendwann hast du dein schönes Häuschen mit Blick auf die Baracken und den Stacheldraht. Aber das ist für die Leute, die ihr ganzes Leben dort gelebt haben, komplett normal.
Wie siehst du die Gedenkfahrten vor dem Hintergrund des Mitte Rechtsrucks, gerade in Hinblick auf die PEGIDA-Bewegungen?
Janek: Ich war über Silvester privat in Krakau und das krasse ist, in Polen ist das sogar noch schlimmer als hier. Es gibt in Polen einen sehr aggressiven Nationalismus, der teilweise auch sehr antisemitisch ist. Wir sind mit der Regionalbahn von Krakau nach Auschwitz gefahren und auf einem Dorfbahnhof, fast wie Groß-Kiesow, war ein unglaublich großes antisemitisches Graffiti mit einer durchgestrichenen Israelfahne an der Bahnhofswand und das sah nicht so aus, als ob das erst seit gestern da dran war.
Was wären deine Wünsche, gerade im Hinblick darauf, dass du Lehramtstudent bist, wie man mit der Thematik weiter verfahren sollte?
Janek: Mein größter Wunsch wäre, dass alle Gedenkstätten erhalten bleiben und sie auch weiterhin gut betreut werden. Gerade in Auschwitz hatten wir sehr gute Erfahrungen mit der didaktischen Aufbereitung und dem Personal gemacht. Es wäre schade, wenn aus Finanzierungsgründen Abstriche bei der Qualität gemacht werden. Außerdem sollte durch andere Themen, wie die „DDR als zweite Diktatur Deutschlands“, das Gedenken an den Nationalsozialismus nicht durch die Hintertür entsorgt werden.
Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus gibt es am 27. Januar eine von der Universität organisierte Gedenkveranstaltung, die sich mit dem Thema Opfer der Wehrmachtjustiz beschäftigt. Dazu werden die Historiker Dr. Claudia Bade und Dr. Andreas Wagner referieren. Musikalisch untermalt wird die Veranstaltung vom Stephani Quartett. Die Veranstaltung beginnt 19 Uhr im Konferenzsaal des Universitätshauptgebäudes.
Foto: Tobias Bessert (Philipp Schulz mit Janek Fuchs (v.l.n.r.))
Bezeichnend, wie sich Israel heute verhält. Ich jedenfalls lebe jetzt. Und habe genug von der Opfermentalität.
Denn wer die Augen aufmacht, sieht, dass der Mensch sich nicht geändert hat. Egal ob Jude, Moslem oder Christ.
Fakt ist, Unrecht darf nicht mit Unrecht verrechnet werden. Und so schlimm auch ist, was geschah.
Was in Palästina geschieht, darf nicht passieren. Trotzdem schaut die Weltöffentlichkeit zu. Eine verlogene Welt.
Oh. Jetzt wird's spannend.
Und schon gehts los. Da wünscht sich der Zentralrat der Juden doch tatsächlich, "dass jeder Schüler ab der neunten Klasse verpflichtend eine KZ-Gedenkstätte besucht“
Aber ich wünsch mir ja auch so einiges. Wie war noch mal die Geschichte mit dem oprativen, medizinisch nicht notwendigen Eingriff bei Kleinkindern. Achso, war ja religiös motivierte Körperverletzung. Christen, Juden, Moslems – wie andere Religionen auch, bringen Probleme mit sich. Von Lösungen sind wir allerdings weit entfernt.
Na mal sehen, wie das Verfahren gegen Israel in Den Haag ausgeht. Der Wind dreht sich ja ganz ganz langsam.