Von Wiebke Evers.

Ob für ein romantisches Essen zu zweit, zur Verköstigung des Besuchs oder einfach nur als Belohnung zwischendurch – in Greifswald gibt es einige Restaurants, in denen man gut essen kann. Damit die Qual der Wahl des Restaurants nicht zu groß wird, testen wir in der „Speisereise“ für euch einmal im Monat die besten und ungewöhnlichsten Lokale, die Greifswald und Umgebung zu bieten haben. Dieses Mal das Theatercafé, direkt am Theater Vorpommern.

Ein Restaurant zum Theater muss schick sein

Unter einem Theatercafé stelle ich mich erst einmal einem schicki-micki Restaurant vor, in dem Theaterbesuch in ihrer Abendgarderobe  ihren Gaumen mit Champagner und teures Essen verwöhnen. Doch das Theatercafé bietet mehr. Es wird sowohl den dekadenten als auch den einfachen Gästen gerecht. Und trotzdem ist die Atmosphäre durch die Deko und die Aufteilung des Gastraumes in zwei Etagen schicki-micki. Von der oberen Etage lässt sich der untere Gastraum gänzlich überblicken und er vermittelt das Gefühl einer Loge in einer Oper. Etwas ganz besonderes.

Gekühlter Wein und aufmerksamer Service

Der Service passt sich dieser besonderen Raumaufteilung an. Eine Bedienung kommt schnell und ist freundlich und zuvorkommend. Als ich einen Wein bestellen wollte, brachte die Servicekraft mir separate Weinkarte, aus der ich wählen konnte. Der Wein wurde in einem Weinkühler neben unserem Tisch aufgestellt. Wenn unsere Gläser geleert waren, kam die Servicekraft erneut an unseren Tisch und schenkte Wein nach – genau so muss das in einem guten Restaurant sein. Aufmerksam, aber nicht aufdringlich.

Hauptgericht Nummer 1:

Hauptgericht Nummer 1: Rosa Entenbrust auf lauwarmen Spitzkohl-Linsen-Salat mit Pampelmuse, Minze und Speck.

Von Pizza und Pasta bis Fisch und Wild

Das Essen kam zügig und gut temperiert. Doch was kann man eigentlich alles essen? Die Speisekarte bietet für alle Geschmäcker etwas, aber immer in gehobener Form der Küche. So gibt es gebackenen Ziegenkäse, Hirschrückensteak und Creme Brülée.

Das Essen selbst ist exzellent. Frisch zubereitet und eben nicht 08/15. Ravioli gefüllt mit Ziegenkäse isst man nicht alle Tage und ein Maishühnchen auch nicht. Der einzige Nachteil an der gehobenen Speisekarte ist, dass der Preis bei den Hauptgerichten, mit Ausnahme der Pizza, bei circa 14 Euro beginnt. Dieses nötige Kleingeld hat ein Student nur selten übrig. Auch die Getränke, wie ein Glas Wein, liegen bei über 4 Euro. Ist der Pries gerechtfertigt? Von der geschmacklichen Seite her auf jeden Fall –  und dann darf es auch was kosten.

Explosion der Geschmacksnerven

„Maishühnchen und Ziegenkäseravioli und Rote Beete Pesto“ – es schmeckt unglaublich. Zartes und saftiges Hühnchenfleich trifft auf intensiven und deftigen Käse. Das Pesto aus Rote Bete verleiht eine leicht säuerliche, aber die Intensität des Ziegenkäses abschwächende Note. Es ist ein Feuerwerk, nur nicht der Gefühle, sondern der Geschmackssinne. Diese ausgefallenen, besonderen Zutaten in genau der Art der Zubereitung kosten eben etwas mehr als Pommes und Schnitzel. Für mich aber vollkommen in Ordnung. Da muss der Student eben auf einen Besuch der Eltern hoffen, um nicht zu tief ins leere Studentenportmonee greifen zu müssen.

Das

Das Maishühnchen mit Ziegenkäseravioli und Rote Beete Pesto.

Das Auge isst mit

Die Gerichte ist elegant angerichtet. Auf den ersten Blick sieht die Portion etwas klein aus, doch ich musste feststellen, dass ich am Ende des Essens gut gesättigt war. Ein zu voller Teller gehört sich eben auch nicht für ein schickes Restaurant.

Fazit: Gehobene, besondere Küche zum fairen Preis in eleganten Ambiente – genau passend zu einem Theaterabend. Für den einfachen Studenten preislich leider etwas zu hochklassig, aber für die Leistung der Küche und des Service durchaus angemessen.

 

Lage/Ereichbarkeit: 5/5
Ambiente: 3/5
Personal: 5/5
Essen: 5/5
Angebot: 3/5
Verhältnis Preis/Leistung: 3/5
Eignung für das Studentenbudget: 1/5
Gesamt: 25/35

Fotos: Wiebke Evers

Dies ist der neunte Teil der Reihe „Speisereise“. Alle weiteren Beiträge findet ihr über den Link.