Greifswalder Studenten wollen mehr Geld bezahlen – das haben sie auf der letzten Vollversammlung am 02. Dezember 2014 beschlossen. Sie wollen 2,50 Euro mehr pro Semester für den Beitrag des Studentenwerks bezahlen, damit studentische Kultur gefördert werden kann. Diese Erhöhung beträfe aber auch die beiden Studentenwerksstandorte Neubrandenburg und Stralsund – und dort ist man nicht gerade glücklich darüber.

Der Stralsunder Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) ist alles andere als erfreut über den Vorstoß der Greifswalder Studenten: “Dass man am Sund aus der Zeitung von der Initiative erfahren musste, kündet von einiger Ignoranz auf Seiten der Greifswalder Antragsteller.” Sie gehen hart mit den Studenten, die diese Erhöhnung anstreben, ins Gericht: “Große Politik im Kleinen kann begutachtet werden, wenn altgediente Greifswalder Studierendenvertreter mit den Mehreinnahmen aus Stralsund ihrer Wählerschaft Versprechungen machen.” Um die 10.000 Euro mehr würden die Stralsunder Studenten pro Semester bezahlen.

Einer dieser Studenten, der sich für eine Erhöhung einsetzt, ist Milos Rodatos. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe (AG) Studentische Kultur und weist die Vorwürfe zurück: “Auch die anderen Standorte können von der Erhöhung profitieren.” Das Geld soll im Studentenwerk für studentische Kultur zweckgebunden sein. Damit können auch Neubrandenburger und Stralsunder darauf zugreifen, wenn sie sich durch das Studentenwerk fördern lassen.

Gerade in Greifswald sei es aber so, dass alle zwei Jahre eine studentische Initiative auf der Straße sitze, macht Milos deutlich. “Wir wollen Planungssicherheit für die Clubs”, legte er auf der Vollversammlung dar. Er erklärt das weitere Vorgehen: Der Vorstand prüfe eine Erhöhung; sollte das Ergebnis positiv ausfallen, müsse er sie dem Verwaltungsrat empfehlen, der sie dann noch beschließen müsse. “Die 2,50 Euro sind dabei die Höchstgrenze, das worst-case-Szenario”, meint Milos, “Einen höheren Semesterbeitrag würde es frühestens ab dem Wintersemester 2015/16 geben.”

Auf diesem Gelände sollen auch studentische Initiativen unterkommen.

Auf diesem Gelände sollen auch studentische Initiativen unterkommen.

Verhandlungen finden im Januar statt

Die Höhe sei zudem noch abhängig von den Verhandlungen mit der Universität und dem Investor der Hallen am Bahnhof, Jürgen Sallier. Denn letzterer stellt dem Studentenwerk auf dem Gelände der Bahnhofshallen das ehemalige Stofflager zur Verfügung. Das Studentenwerk kann dieses zu günstigeren Konditionen mieten und die Fläche von 600 Quadratmetern dann studentische Initiativen nutzen überlassen. Die ersten Pläne sehen vor, dass die RoSa-WG davon 300 Quadratmeter erhalte und auch GrIStuF Unterschlupf findet. Die Verhandlungen mit dem Investor sollen im Januar durchgeführt werden.

Noch bei der Vollversammlung im Sommersemester 2014 sprach sich die Studierendenschaft gegen eine Beitragserhöhung von zwei Euro aus. Dieses Geld sollte aber in den Töpfen des Studentenwerks landen, sondern in der Studierendenschaft. Auch Milos stimmte damals gegen den Antrag. Den jetzigen Vorstoß findet er besser, da “das Geld im Studentenwerk zweckgebunden eingesetzt werden kann. Diese Garantie kann man bei der Studierendenschaft nicht geben.”

Die Stralsunder Studierendenvertretung ist allerdings nicht von diesem Konzept überzeugt, das dortige Studierendenparlament lehnt eine Erhöhung ab. Die studentischen Vertreter aus Neubrandenburg haben sich dazu noch nicht geäußert.

Fotos: Simon Voigt (Artikelbild, Archiv), David Vössing (Bahnhofshallen, Archiv)