Eine Kinorezension von Sophie Gros und Wiebke Evers
Seit dem 20. November ist der dritte Film der „Tribute von Panem“ in den deutschen Kinos zu bestaunen. Den Zuschauern bietet sich ein beeindruckend inszeniertes Spektakel zwischen Liebe und Krieg. Doch nicht alles am Film ist gelungen.
Katniss und Finnick wurden von Haymitch und Plutarch aus der Arena gerettet und sind nun in dem vernichtet geglaubten Distrikt 13. Unter der Führung von Präsidentin Coin müssen sie sich in das Leben und die Regeln im Untergrund einfügen. In den anderen Distrikten ist die Revolution gegen das Kapitol in vollem Gange und dieser Widerstandsgeist soll weiter geschürt werden, indem Katniss als der Spotttölpel in Videos zum Kampf auffordert.
Das Kapitol hingegen fordert zum Frieden auf und benutzt Peeta für Gegen-Videos. Katniss und Finnick leiden schrecklich darunter, dass ihre Geliebten noch im Kapitol sind und gefoltert werden, sodass man zur Rettungsmission aufbricht, um Peeta und die anderen Tribute zu befreien.
Der erste Part des Finalteils der Hunger Games-Trilogie beeindruckt vor allem durch die technischen Effekte, die zur Darstellung des Krieges genutzt werden. Bombenexplosionen, Staudammbrüche und Erschütterungen bringen den Kinobesucher quasi direkt auf das Schlachtfeld. Man zuckt zusammen und ist teilweise sogar selbst kurz davor sich zu ducken. Auch der Soundtrack (hauptsächlich Sängerin Lorde) ist definitiv gut gewählt.
Katniss‘ Konflikt zwischen ihrer Liebe zu Peeta, ihrer Zuneigung zu Gale, der Trauer um ihren zerstörten Heimatdistrikt und die Angst vor dem anstehenden Krieg gegen das Kapitol strömen auf den Kinobesucher der Reihe nach ein, obwohl im Buch die Spannung gerade dadurch entsteht, dass alles gleichzeitig passiert. Die Liebe zwischen Katniss und Peeta zieht sich kontinuierlich durch den Film. Dennoch fällt der Film etwas kriegslastig aus, was vermutlich der Ansprache des männlichen Publikums geschuldet ist.
Der Psycho-Terror, den Katniss wegen Peeta durchmachen muss, ist für die diejenigen, die das Buch gelesen haben, ein wenig enttäuschend dargestellt. Die Veränderung, die Peeta durch die Folter im Kapitol erfährt, werden nur am Ende des Films sehr deutlich. Hier wäre eine klare kontinuierliche Abfolge wünschenswert gewesen.
Der Cut zum zweiten Teil ist passend gesetzt. Es nervt jedoch, dass alle bekannten Finalparts von mehrteiligen Buchverfilmungen – wie auch schon bei Harry Potter und Twilight – in zwei Teilen abgedreht werden. Und das nur um mehr Gewinn zu machen – Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist natürlich, dass so mehr relevante Buchszenen in den Film eingebunden werden können und weniger herausgekürzt werden, um die 3 Stunden Marke eines Films nicht zu überschreiben. Dennoch hat Mockingjay Teil 1 mit 123 Minuten bereits knapp Überlänge und beschert den Kinogängern so einen ärgerlichen Preisaufschlag.
Abschließend ist festzuhalten: Der Film ist absolut zu empfehlen, vor allem, wenn man sowieso schon bekennender Fan der Trilogie ist. Alle, die noch unentschlossen sind, würden auf jeden Fall ein beeindruckendes Spektakel zwischen Liebe und Krieg, zwischen Kummer und Hoffnung verpassen – die kitschige Mischung eben, die wirklich gute und packende Kinofilme ausmacht!
Foto: Cinestar Greifswald (kein cc)
Abschließend ist festzuhalten: Die Rezension ist absolut nicht zu empfehlen, vor allem, wenn sie von bekennenden Fans der Trilogie verfasst wurde. Denn so entsteht nur eine kitschige Mischung aus Lobgesang und Buchvergleich. bereits in der Einleitung wendet sich der geneigte Leser entnervt ab. Das ist keine Rezension sondern ein Beitrag fürs Fanmagazin.
Dieser Film ist kein beeindruckendes Spektakel zwischen Liebe und Krieg, zwischen Kummer und Hoffnung, sondern ein in die Länge gezogener Vorspann für den zweiten Teil. Dann kommt der Schnitt und ein ganzes Kino fragt sich, ob das jetzt alles war…
Meiner Vorrednerin ist zuzustimmen und die Kritik folgt gewohnt in Frageform:
Warum sind zwei Autoren notwendig, um einen Text zu schreiben?
Wer ist die Zielgruppe des Textes? Ist die Inhaltswiedergabe verständlich für Personen, die die Bücher und Filme bisher nicht kannten?
Was unterscheidet eine Rezension von einem allgemeinen Gespräch über Filme?
Warum müssen Allgemeinplätze (technische Effekte) genutzt werden, um dann die auch in anderen Unterhaltungsfilmen anzutreffenden Ereignisse (Staudammbrüche) zu als beeindruckend zu beschreiben? Was bedeutet "beeindruckend" und "definitiv gut gelungen"?
Welcher argumentativen Linie folgen die Autorinnen? Wie kann die Lesebereitschaft erhöht werden? Was ist gelungen und vor allem, warum ist es gelungen – vis a vis.
Können Spekulationen, die auf Stammtischniveau liegen, belegt werden? (Teilung des Buches in zwei Filme)
Welcher ästhetischen Logik folgen Gute Vefilmungen von Romanen, Comics, Musicals; Serien, …? Wie ähnlich müssen Originalquelle und Film sein? Welche höhere Analyseebene liesse sich in einer Rezension anstreben, um gegenüber einem Fanpost in seinem Facebookprofil tiefgründiger zu sein und einen größeren Abstand zu haben?
Abschließend:
Wenn nicht alles gelungen (Anfang des Textes) und dann doch absolut zu empfehlen ist (Ende des Textes) soll beim Lesenden welche Position hängen bleiben?