Rezension von Carla Behrens und Franziska Gand.
Seit dem 2. Oktober kann man Eroll, Lars und Helmut und ihren Männerhort im Kino bestaunen. Im Theater läuft das Stück, wenn auch etwas anders als im Film präsentiert, schon etwas länger. webmoritz.-Redakteure haben sich beide Stücke angeschaut und sind von beiden begeistert.
„Conni hat sich heute eine neue Brosche gekauft, als wir dann auf der Rolltreppe stehen fällt ihr auf, dass die Brosche so schwer ist, dass sie ihre Bluse herunterzieht und man ihren BH sieht. Also kaufen wir eine andere Bluse, dazu braucht die dann einen anderen BH. Damit man diesen nicht sieht auch noch ein neues Top. Und immer wenn du denkst du hast es geschafft, ist garantiert ein Schuhgeschäft in der Nähe.“ Diese Situation kommt den meisten Männern bestimmt bekannt vor. Mit den typischen Konflikten zwischen Mann und Frau beschäftigt sich Kristof Magnusson in seiner Theater-Komödie „Männerhort“.
Viele haben diesen Titel in letzter Zeit eher im Zusammenhang mit dem gleichnamigen Kinofilm gehört, der auf der selben Geschichte beruht und bis jetzt mehr als eine halbe Millionen Zuschauer in die Kinos gezogen hat. Ein Grund dafür ist auch die Besetzung: Die Hauptrollen werden unter anderem von Elyas M‘Barek, Christoph Maria Herbst und Cosma Shiva Hagen gespielt. Doch auch am Theater Vorpommern gibt es das Stück, das während des Nordischen Klangs 2014 in Greifswald das erste Mal aufgeführt wurde. Wir haben beides gesehen: den Film und das Theaterstück und waren begeistert.
Vier Männer – ein Problem: ihre Ehefrauen
Um ihren Frauen (und deren Shopping-Wahnsinn) zu entkommen treffen sie sich regelmäßig in einem geheimen Heizungskeller – ihrem „Männerhort“ – wo sie tun und lassen können was sie wollen: Fußball schauen, Pizza essen, „Spaß-Rangeln“ und dabei ganz viel Bier trinken.
Sie nutzen den Männerhort auch als Zufluchtsort, wenn sie Streit mit ihren Frauen haben und im gemeinsamen Bett nicht erwünscht sind. Gegenüber ihren Freunden wollen sie diese Probleme jedoch nicht zugeben um ihre Männlichkeit zu wahren. Im Laufe der Handlung werden sie jedoch ehrlicher zu ihren Freunden und zu sich selbst und man sieht eine persönliche Veränderung der Charaktere.
In der Männergruppe werden verschiedene Typen von Männern beschrieben: der Macho, der Besserwisser, der Softie und der Spaßvogel. Um eine weitere Gruppe der Männer zu vertreten, wurde im Kinofilm einer der Hauptcharaktere umgeschrieben, er steht auf Männer, aber er hat dennoch die gleichen Probleme wie seine Kumpels.
Einer der großen Unterschiede zwischen dem Theaterstück und dem Kinofilm ist der Schauplatz. Während der Film an verschiedenen Drehorten spielt, beschränkt sich das Bühnenbild des Theaterstückes nur auf den Heizungskeller, da dieser ja auch Hauptschauplatz aller wichtigen Handlungen ist. Das Stück wird deshalb aber nicht langweilig oder einseitig, denn es gibt viele Bühneneffekte innerhalb des Stückes und das Publikum wird miteinbezogen. Ein weiterer Unterschied ist, dass das Theaterstück auf vier Darsteller reduziert ist, während der Film eine große Anzahl an Darstellern bietet. Die wichtigsten Zitate und Szenen konnte man im Film sowie im Theater wiedererkennen, welche den Großteil des Publikums zum Lachen brachten.
Für Mann und Frau – aber eher an die jüngere Generation gerichtet
Erstaunlicherweise saßen wir im Theatersaal unter vielen älteren Zuschauern und als die Darsteller anfingen, sich bis auf die Unterhose auszuziehen, gaben diese erstaunte und weniger erfreute Bemerkungen von sich. Besonders die zum Teil anzügliche Sprache, die moderne Lebensweise (z.B. Internetdating) und kindliche Art der Schauspieler zeigt, dass der Film sowie das Theaterstück eher auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet sind.
Auch wenn die Hauptrollen von männlichen Schauspielern übernommen werden und sich diese ausgiebig über die Frauenwelt und deren Macken auslassen, wird sich ebenso über die Ticks der Männer lustig gemacht und es gibt daher auch für weibliche Kino- oder Theaterbesucher viel zu lachen. Also sowohl für Männer als auch für Frauen ein sehr unterhaltsames und kurzweiliges Unterhaltungsprogramm, welches einen vor Lachen zum Weinen bringt.
„Männerhort“ (Kino)
Regie: Franziska Meyer Price
Darsteller: Elyas M‘Barek, Christoph Maria Herbst, Cosma Shiva Hagen
Nächste Vorstellungen: 21. Oktober 17.15, 20 und 22.30 Uhr; 22. Oktober 17.15 Uhr, 23., 24. und 25. Oktober 20 und 22.30 Uhr, ab dem 26. Oktober 20 Uhr„Männerhort“ (Theater)
Inszenierung: Jonas Hien
Darsteller: Alexander F. Zieglarski, Sören Ergang, Jan Bernhardt, Marco Bahr
Nächste Vorstellungen: 26. November 20 Uhr, 21. Dezember 18 Uhr
Fotos: Theater Vorpommern (Titelbild links; rechtes Artikelbild – kein cc), Constantin Film (Titelbild rechts; linkes Artikelbild – kein cc)