Am gestrigen Freitag ging auf dem Fischmarkt mit einem „World Café“ das siebente „Greifswald International Students Festival“ zu Ende. Die Teilnehmer stellten die Ergebnisse der einzelnen Workshops auf einer Bühne vor und präsentierten Plakate an Aufstellern für Interessierte und Passanten.
Seit 2002 findet das Festival, das als „GriStuF“ bekannt ist, aller zwei Jahre statt. In diesem Jahr reisten 150 Teilnehmer aus ganz Europa an. Nach der Eröffnung mit der „Fête de la Musique“ am 21. Juni beschäftigten sich die Studenten in verschiedenen Workshops zu Aspekten des diesjährigen Themas „Lost in Consumption. Rethinking Economy“.
Auf bunten Zetteln an Stellwänden konnte nun jeder Interessierte selbst nachlesen, welche Themen und Begriffe bei den einzelnen Workshops diskutiert worden. So reichte das Spektrum der Schlagworte beim Thema „Essen“ von Biodiversität über Hunger und Arbeitsbedingung bis hin zu Lebensmitttelabfällen und Food-Sharing. Andere Themen der Workshops waren beispielsweise „Reduce, Reuse, Recycle“ über Materialien und Rohstoffe, globaler Handel, Wirtschaft oder Konsum, aber auch das geplante Freihandelsabkommen mit den USA „TTIP“ stand auf der Agenda. Die Workshops sollten dazu anregen, die aktuellen Verhältnisse kritisch zu hinterfragen und zu diskutieren, aber auch um Alternativen und mögliche Lösungen ging es.
Die Eindrücke der Teilnehmer des Festivals waren rundum positiv – die Stimmung auf dem Fischmarkt entsprechend ausgelassen. So konnte Mathias aus Dänemark zwar nicht viel neues lernen, weil er sich bereits vorher stark mit dem Thema seines Workshops beschäftigt habe, doch sei das Diskutieren mit Studenten aus verschiedenen Kulturen und Kontexten für ihn die besondere Erfahrung dieser Woche. „Ich nehme ganz viel von der positiven Energie und der guten Stimmung mit nach Hause. Die Organisatoren haben sich Tag und Nacht ins Zeug gelegt, und trotzdem immer gute Laune verbreitet.“
Einen anderen Hintergrund brachte Alexey aus Russland mit: „Bei uns interessiert sich kaum jemand für Themen wie Nachhaltigkeit und Umwelt, die Wirtschaft ist noch viel weniger entwickelt“. Deswegen sei ihm hier der Austausch wichtig, vom GrIStuF habe er über einen ähnlichen Workshop in Serbien gehört. Ähnlich sah es Bianca aus Rumänien: in Deutschland sei es bei den guten Lebensverhältnissen leichter Wirtschaft und Industrie kritisch zu betrachten, in Rumänien sei da noch viel zu tun. Es gehe nicht unbedingt um einen Stopp des Wachstums, meint Christoph aus Österreich , aber die Richtung müsse sich ändern – hin zu nachhaltigen und grünen Technologien.
Auch David, Masterstudent in Greifswald, zeigte sich von der Woche begeistert. „Eigentlich war ich nur Host für einen Teilnehmer aus Hongkong, der in Norwegen studiert, aber ich hatte zum Fußball manchmal 12 Leute bei mir, und abends waren wir auch immer unterwegs.“ so sein begeistertes Resümee. Offizieller Abschluss des Festivals war dann ein Foto mit allen Teilnehmer auf dem Fischmarkt, bevor der GriStuF e.V. ein letztes Mal zu einem gemütlichen Beisammenein in den Hallen am Bahnhof einlud.
Fotos: Anton Walsch; Galerie: Katrin Haubold