Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien läuft bereits seit Donnerstag. Dennoch ging für viele Fußballfans die WM erst gestern Abend so richtig los. „Jogis Jungs“ traten gegen Portugal zu ihrem ersten Spiel an. Wer sich das Ticket nach Brasilien nicht leisten konnte oder wollte, der kann auch in Greifswald bei verschiedenen Public Viewing-Angeboten mitfiebern. webMoritz-Redakteure haben vier Locations ausprobiert.
„Oh, wie ist das schön…“ – Dem runden Leder zuschauen in der Domburg
Lange mussten die deutschen Fans auf das erste Spiel ihrer Mannschaft zur aktuellen Fußballweltmeisterschaft in Brasilien warten. Groß waren die Zweifel an der neuen Aufstellung von Bundestrainer Joachim Löw. Wer es beim Public Viewing etwas beschaulicher mochte, war in der „Domburg“ genau richtig. Auf zwei Etagen konnte man live die Vorrundenbegegnung verfolgen und gleichzeitig seinen Durst und Hunger stillen. Überfüllt war es nicht, sodass jeder noch einen guten Platz fand, um das spannende Spiel zu verfolgen, in dem die deutsche Nationalelf überraschend dominierend war. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung unter den bunt gemischten Zuschauern. Man jubelte über Tore, ärgerte sich über verpasste Chancen und hatte einfach Spaß am Spiel. Im Kleinen war hier das zu spüren, was den WM-Geist eigentlich ausmacht: Neunzig Minuten alle Sorgen der Welt einmal auszublenden und gemeinsam mit seinen Mitmenschen sein Team anzufeuern.
– Tom Peterson
Café Koeppen: Public Viewing im Garten
Rund 50 Personen jubelten gestern beim eins, zwei, drei und vier zu Null mit der deutschen Nationalmannschaft beim Public Viewing im grünen Garten des Café Koeppen. Hauptsächlich junge Erwachsene, aber auch Familien und Personen mittleren Alters fieberten mit dem deutschen Team im Spiel gegen Portugal. Das Café Koeppen ermöglichte mit den aufgestellten Stuhlreihen im Garten im Hinterhof auch eine bequeme Art das WM-Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft in größerer, aber noch überschaubar Runde zu gucken. Es empfiehlt sich jedoch für das nächste Deutschlandspiel vorher telefonisch Plätze zu reservieren. Getränke und kleine Knabbereien konnten zudem gekauft werden und sorgten so für den passenden Beigeschmack.
– Wiebke Evers
Ziemlich groß – Fußballfeeling auf dem Eckhardsberg
Das Public Viewing auf dem AEN-Firmengrundstück Eckhardsberg gibt einem die Möglichkeit Fußball im ganz großen Rahmen zu gucken. Erreichbar ist das Gelände sehr einfach, denn aus Schönwalde braucht man mit dem Rad nur 15 Minuten und für alle, die aus der Innenstadt kommen, gibt es einen Busshuttle. An dem Anwesen angekommen, ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Typisch für Fußballveranstaltungen kann man sich an Wurst- und Bierwagen bedienen. Sollte man den Schal, das Cap, oder das Trikot vergessen haben, kann man sich auch noch mit Fanartikeln jeglicher Art eindecken. Zu guter Letzt zur Stimmung: Deutschland hat gewonnen und Portugal dominiert, von daher musste super Stimmung herrschen. Es ist jedoch schon aufgefallen, dass die Sitzreihen, direkt vor der Leinwand doch eher zurückhaltend blieben. Von daher besteht hier Steigerungsbedarf. Man darf gespannt sein, wie die Stimmung beim Spiel gegen Ghana sein wird.
– Tobias Bessert
Gemütlicher Fußballabend beim Italiener
Wem es gelingt, die Bilder aus den letzten Nachrichten über Brasiliens Armut und Missstände auszublenden, dem werden auch in Greifswald einige schöne Public Viewing-Möglichkeiten geboten. Beispielsweise haben auf dem Marktplatz gleich zwei Italiener ihre Flachbildschirme aufgestellt: das Restaurant „LaPizza“ sowie das Eiscafé „San Marco“. So lässt es sich bei schönem Wetter gemütlich mit einem leckeren Eis, einem Latte Macchiato oder dem altbekannten Bier auf dem Marktplatz sitzen. Das Publikum besteht dabei vor allem aus älteren Pärchen und Familien, die die Weltmeisterschaft als nette Abendunterhaltung betrachten. Dass der Ton ausfällt, ist deshalb auch nicht weiter wichtig – der kommt schon irgendwann wieder. Auch einige Studenten sitzen dazwischen, unterhalten sich, essen Paninis und werfen ab und an einen Blick auf den Bildschirm. Angela Merkels freudiger Applaus wird belustigt zur Kenntnis genommen und Tore mit Applaus honoriert. Wer nicht wirklich Fußballfan ist, dennoch Lust auf einen netten Abend in angenehmer Gesellschaft und keine moralischen Bedenken hat, der wird beim Markplatz-Public Viewing auf seine Kosten kommen.
– Sabrina v. Oehsen
Neben den vier genannten Orten können die Spiele – abgesehen vom heimischen Fernseher – unter anderem noch hier angeschaut werden:
— Comix — Deja Vue — Exil — Humboldt im Logenhaus — Mitt’n Drin — Mensaclub — PORO — Stahlwerk —
Fotos: Wiebke Evers (Café Koeppen), Tom Peterson (Domburg), Luise Wetzel (Marktplatz, Archiv), Veranstalter (AEN und Artikelbild, kein CC)
Sowie in der Brasserie Hermann.