Am kommenden Wochenende kann jeder nach seiner Fasson selig werden: Partylöwen gehen zur Clubs U-Night, Sportsfreunde zum City-Lauf, das Bürgertum lässt sich in der Oper erheitern und Metalfans treffen sich im Klex. Wem das alles zu wenig öko und alternativ ist, kann mit dem Fahrrad zum Festival nach Alt Ungnade radeln.
Um einen der „rechtschaffensten und zugleich entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“ geht es am Donnerstagabend. Die Rede ist von „Michael Kohlhaas“, dem ersten Satz aus Heinrich von Kleis Novelle entstammt die Beschreibung. Eine neue Verfilmung des Klassikers von 1810 über einen Mann, der für sein Recht kämpft, ist um 21 Uhr im Landesmuseum zu sehen, der Eintritt beträgt 3,50 Euro. Mads Mikkelsen, den man mindestens aus „Casino Royal“ oder „Adams Äpfel“ kennen sollte, spielt in der Hauptrolle.
Das komplette Programm aus Weltuntergang, Familiendrama und US-Army Folklore bietet dagegen das CineStar: hier wütet das Megamonster „Godzilla“ ab Donnerstag über die Leinwand und zertrampelt das eine oder andere Atomkraftwerk und sogar ganz L.A., und mit großen Geschützen und tollen Bildern wird für ordentlich Spannung gesorgt.
Hippe Musik am Freitag
Am Freitagabend holt das Café Koeppen Konzert Team einen Musiker nach Greifswald, der auch schon mal ein Video in der hippsten Stadt Deutschlands dreht: nämlich in Leipzig – auf der „KarLi“ ist das Musikvideo (unten) entstanden. Sebastian Hackel ist allerdings waschechter Dresdner. Für das Konzert im Martini Club am Markt dürfte das egal sein: in seinem Koffer hat der sympathische Songwriter warme Gitarrenklänge und nachdenkliche Texte. Ab 20 Uhr kommt ihr mit reservierten Karten rein, die Abendkasse öffnet eine halbe Stunde später, und das ganze kostet 12 Euro und 8 Euro ermäßigt.
Vokü versus Hochzeit
Wer kurzfristig das ganze Wochenende komplett „raus“ will, braucht sich nur sein Fahrrad und vielleicht auch ein Zelt zu schnappen: im alternativen „Wagendorf Alt Ungnade“, das gerade mal 8 Kilometer von Greifswald entfernt ist, steigt das Festival „keimzelle ungnade“. Zahlreichen DJs und Bands heizen hier dem kalten Mai ordentlich ein, aber auch Workshops und Theater wird es geben. Das kostet so viel, wie ihr geben wollt. Aber schon die empfohlene Spende ab 5 Euro pro Tag dürften jeden Cent wert sein, für ein paar zusätzliche Münzen versorgt euch die VoKü. Mehr Infos findet ihr auf der Webseite.
Für all jene, die auch Sport mit zu Kultur zählen wollen: am Samstag ist der City-Lauf. Den ganzen Tag über könnt ihr euch an Markt, Hafen, Tierpark oder Bahnhofstraße postieren, und den etwa 550 Läufern beim Rennen zuschauen – und sie anfeuern.
Ganz bürgerlich dagegen gibt es am Samstagabend um 19.30 Uhr auf der Bühne große Oper: Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ feiert in der Inszenierung des Theaters Vorpommern die Premiere in Greifswald. Salopp gesagt werden ein paar verworrene Liebesanbändelungen vor einer Hochzeit am Grafenhof besungen, Karten gibt es für Studenten ab 9,50 Euro.
Große Kunst lässt sich im Polly Faber bestaunen: unter dem Titel „conquering places“ läuft derzeit ein interdisziplinäres Projekt an verschieden Orten Greifswalds. Ab 20 Uhr gibt es in den Polly Faber Hallen Performances, es lässt sich aber den ganzen Tag über schon das Projekt „im Aufbau“ besichtigen.
Lauter als Krach
Egal, was man bis dahin gemacht hat: am Abend ist „Clubs U-Night“. Dann bringen ab 21 Uhr die Bands „Krach“, „Ludwig van“ und „Pete & Kloppenburg“ die Mensa am Schießwall zum wackeln. Da wollt ihr hin? Karten werden in der Stadtinformation und in der Alten Mensa für 7,50 Euro pro Student angeboten.
Das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis allerdings hat das Klex: drei Bands für 3 Euro in der Metal-Nacht. „Pastor of Muppets“ nennt sich der Spaß, der sogar lauter als „Krach“ werden dürfte.
Sonntag ist Internationaler Museumstag
Am Sonntag sollte man ganz traditionell mit einem Ausflug zu Bildungszwecken beehren, es ist „Internationaler Museumstag“, an dem sich unter anderem das Caspar-David-Friedrich Zentrum und das Pommersche Landesmuseum beteiligen. Das jeweilige Tagesprogramm findet man hier und hier.
Der Montagabend dann, könnte auch für die Kandidaten der Piratenpartei interessant werden: Professor Michael Lalk referiert zum Thema „Kleine Moleküle – große Wirkungen: Naturstoffe als Gifte, Drogen und Heilmittel“. Der Vertrag läuft in der Reihe „Universität im Rathaus“ und beginnt eben dort um 17 Uhr.
Grafik: Jakob Pallus
Foto: Alt Ungade via Facebook