IMG_9745 von Wiebke Evers

Die Katze sprang vom Eifelturm, der Hund hat Gräten im Magen und der Teddy hat Herzschmerz – solche und andere Geschichten bringen die drei- bis sechsjährigen Kinder aus Greifswalds Kindergärten jeder Jahr aufs neue mit ins Teddybärenkrankenhaus (TBK), das in der vergangenen Woche geöffnet war. Spielerisch sollen damit Ängste vor dem Arztbesuch abgebaut werden.

Die Kinder durchlaufen im TBK verschiedenste Stationen eines Arzt- oder Krankenhausbesuches und denken sich dafür Krankheiten und Gebrechen für ihre Kuscheltiere aus. Die Plüschtiere werden vor Ort von Teddy-Docs untersucht und verarztet.

Die Kleinen und ihre Lieblinge melden sich bei ihrer Ankunft im TBK an und nehmen anschließend im Wartezimmer platz. Von dort aus geh es dann weiter in eines der zehn Behandlungszimmer, wenn nötig in den Gipsraum, zum Röntgen, in den OP oder in die Zahnklinik. Abschließend werden die Kinder mit ihrem Plüschtier noch mit einem Teddyrezept zur Apotheke geschickt, in der sie für ihre Lieblinge das entsprechende Heilmittel in Form von Salben, Tabletten oder Tees ausgehändigt bekommen. So lernen die Kindergartenkinder schon früh den Arztbesuch kennen. Und wie Bernhard Scholz, Mitglied der Leitungsebene das Leitbild des TBK formuliert: „Wir bauen die Angst vor dem Klinikbesuch und dem Arzt ab.“

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Der Teddy hat sich die Zähne nicht geputzt und muss zum Teddy-Zahnarzt.

Etwa 900 kranke Kuscheltiere wurden geheilt

Ursprünglich kommt die Idee aus Skandinavien, wo Studierende 1999 erstmals das Teddybärenkrankenhauses organisierten. In Greifswald stellen Studierende der Universität, insbesondere das 20-köpfige Organisationsteam und das vier Personen starke Leitungsteam mit Unterstützung des Schirmherrn Professor Hoffmann, seit 2005 das TBK auf die Beine. Und das mit Erfolg: So meldeten sich anfangs etwa 200 Kinder für den Besuch beim TBK an, so sind es seit 2010 knapp 900. 60 Prozent der Greifswalder Kindergartenkinder werden durch das Projekt erreicht, wovon rund ein Viertel des Kinder mehrmals in ihrer Kindergartenzeit zum Teddybärenkrankenhaus kommen. Innerhalb weniger Tage nach Anlauf der Anmeldemöglichkeiten waren auch dieses Jahr wieder fast alle der Plätze belegt.

Da alle Beteiligten sich ehrenamtlich für das Teddybärenkrankenhaus engagieren, sind die Organisatoren auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Bleibt die Nachfrage und die Unterstützung so groß wie bisher, wird das TBK auch weiterhin einmal jährlich stattfinden. Zudem werden seit einigen Jahren Außeneinsätze, beispielsweise im Krankenhaus in Wolgast, angeboten.

Fotos: Leonard Mathias