DerHundertjaehige_viaFBEine Filmrezension von Markus Teschner

Passend zum Nordischen Klang zeigt das Kino in Greifswald am 11. und 12. Mai die schwedische Komödie „Der Hundertjährige, der aus dem Fester steig und verschwand“ bei CineExtra zum Sonderpreis von 5 Euro. Der Film nach dem Erfolgsroman Jonas Jonassons „Hundraåringen som klev ut genom fönstret och försvann“ zog nicht nur in Schweden die scharenweise Besucher in die Kinos.

Die Komödie erzählt in einem aberwitzigen Stil vom Leben des Allan Karlsson, der eigentlich seinen hundertsten Geburtstag in seinem Altersheim feiern sollte. Doch mir nichts dir nichts steigt er aus dem Fenster  und verschwindet. Er läuft, zumindest für einen Hundertjährigen, schnellen Schrittes zum Busbahnhof. In seiner Tasche finden sich noch ein paar Münzen – schnell auf den Tisch damit und so weit weg wie möglich ist seine Devise, das Ziel ist egal. Bevor er in den Bus steigt, schnappt er sich kurz entschlossen einen Koffer – doch der ist voller Geld und gehört eigentlich einer Rockerbande.

Im Niemandsland steigt Allan aus, fast vergisst er noch den Koffer. Allein das wäre für viele wohl der skurrilste Geburtstag im Leben. Doch in der Erzählung zwischen Gegenwart und Vergangenheit wird deutlich, dass Karlsson nur sehr wenige „normale“ Tage erlebt hatte. Allan wird auf seiner Reise drei, nein vier, neue Freunde für den Rest seines Lebens finden und zwei Mitglieder der Rockerbande wird leider auf ungewöhnliche Art und Weise das Zeitliche segnen. Zum Schluss landet der Hundertjährige dann auf Bali.

Eine Reise durch das Jahrhundert

Vorher ist aber noch Zeit, um zu erfahren, mit wem Allan in seinem langen Leben bereits Bekanntschaft machen durfte – letztlich war er in alle großen Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts verwickelt. So tanzte er zum Beispiel mit Franco, der ihm seine Lieblingspistole schenkte. Diese verhalf ihm dann zu einem Job im Hochhausbau in den USA, was ihn wiederum zum Miterfinder der Atombombe machte. Schließlich landet er beim Umtrunk mit Trueman. Und auch der Schwedische Ministerpräsident Erlander möchte Allan bei einem Bestechungsessen auf seine Seite ziehen, doch auf dem Klo trifft Karlsson eben mal auf den russischen Physiker Popov, der ihn zum Genossen Stalin und dem einen oder anderen Wodka führt.

Auch der Untergang der russischen Flotte und dem zeitgleichen Tod Stalins müssen somit auf Allans Konto verbucht werden. Und danach hat er das Vergnügen mit Präsident Reagan. Schlussendlich sorgt der Schwede durch einen Geniestreich für den Fall der Berliner Mauer. All das wird erzählt, während er mit seinen Freunden auf der Flucht vor seinem Geburtstag ist.

Die Verfilmung wird dem Roman gerecht

Dem gleichnamigen Bestseller-Roman folgte der erfolgreichste Kinostart aller Zeiten in Schweden. Ebenso wurde allein in Deutschland das Buch rund 2 Millionen Mal verkauft, auch die Zuschauerzahlen in den Kinos haben längst die Millionenmarke geknackt. Regisseur Felix Herngren nimmt sich der irrwitzigen, herzberührenden Geschichte des Helden und seiner Freunde an und findet genau den richtigen Ton.

Das Verhältnis zwischen Witz und Ernsthaftigkeit und  die passenden Darsteller passen genau, um diese Geschichte zu erzählen. Selten hat ein Geburtstag so viel Spaß gemacht! Den hohen Erwartungen nach dem Erfolg des Romans wird die Verfilmung durchaus gerecht, endlich bekommen die wunderbaren Buchstaben ein dazugehöriges Bild. Doch auch wer das Buch nicht erlebt hat, wird im Kino auf eine rasante Reise durch das Jahrhundert mitgenommen.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Bei CineExtra im Cine Star Dompassage, Lange Straße

Sonntag, 11. Mai und Montag, 12. Mai jeweils 17.15 Uhr und 20,15 Uhr.

Regisseur: Felix Herngren, Schauspieler: Robert Gustafsson, Iwar Wiklander, David Wiberg,

Läuft seit: 20.03.2014

Foto: Facebookseite des Films, keine CC-Lizenz