Ein Beitrag von Michael Bauer und Isabel Kockro.

Wer an archaischer Architektur, Bauhistorie und regionaler Geschichte interessiert ist, wird wohl bereits die Klosterruinen Eldenas besichtigt haben. Alte und geschichtsträchtige Gemäuer lassen sich aber auch außerhalb Greifswalds ausfindig machen. Einige eignen sich als gute Ausflugsziele für eine Tour entlang der B 96 in Richtung Berlin. Wir haben uns für euch auf den Weg gemacht und geschaut, welche Orte einen Besuch wert sind. Nach circa 30 Minuten Fahrtzeit erreichen wir bereits unser erstes Ziel.

Burg Klempenow  

Es handelt sich dabei um die Burg Klempenow (Artikelbild). Zugegeben, wirklich viel zu besichtigen gibt es hier nicht und es ist nicht schwer zu erkennen, dass das Geld hier offenbar an allen Ecken fehlt. So ist der Komplex bei Weitem nicht so gut erhalten, wie man es sich wünschen würde. Das Gelände wirkt ziemlich trist, so als hätte es seine besten Zeiten bereits hinter sich. Aber da unsere Route uns sowieso direkt an der Burg vorbeiführt, ist es trotzdem keine vertane Zeit, einmal anzuhalten, auszusteigen und sich ein wenig umzusehen. Für den einen oder anderen könnte es ja vielleicht doch etwas Interessantes zu entdecken geben. Hin und wieder finden hier auch Veranstaltungen statt,  denen man beiwohnen kann. Für uns geht es jedoch weiter in Richtung Neubrandenburg und dort vom Stadtring aus weiter nach Westen auf die B 192, die nach Waren führt. Bald erreichen unser nächstes Ziel – die Burg Penzlin.

 Alte Burg Penzlin

Der Folterkeller der Burg Penzlin gibt Einblicke in düstere Abschnitte der Regionalgeschichte.

Der Folterkeller der Burg Penzlin gibt Einblicke in düstere Abschnitte der Regionalgeschichte.

Diese weist zwar keinen Bergfried auf und wirkt äußerlich vielleicht nicht unbedingt burgenhaft, dafür ist sie aber durchaus gut erhalten und die Anlage gepflegt. Wer in Penzlin ist, sollte allemal das Burgmuseum besuchen. Thema der Ausstellung stellen die Hexenverfolgung in Mecklenburg und die Darstellung von Hexen in der Kunst vom 16. bis zum 19. Jahrhundert dar. Als Zeitzeugen der Hexenprozesse können die Hexenverliese betrachtet werden, die gemäß den Anforderungen des berüchtigten „Hexenhammers“ erbaut wurden. Darüber hinaus führt der Weg der Ausstellung in den Folterkeller der Burg. Hier befinden sich entsprechende Gerätschaften wie der Folterstuhl, der von oben bis unten mit Dornen gespickt ist. Wer nach diesem Anblick noch Appetit hat, kann im Burgrestaurant einen Happen zu sich nehmen. Vor einem Besuch der Burg sollte man im Übrigen deren Homepage besuchen und die Öffnungs- und Führungszeiten abchecken. Von Penzlin aus geht es wahlweise weiter in Richtung Neustrelitz um das Schloss Hohenzieritz zu besuchen oder zurück auf die B 96 und von hier aus nach Burg Stargard oder zum Turm Behmshöhe. Wir haben zunächst für das Schloss Hohenzieritz entschlossen.

Das Schloss Hohenzieritz: hier starb Königin Louise, der eine Ausstellung gewidmet wurde.

Das Schloss Hohenzieritz: hier starb Königin Louise, der eine Ausstellung gewidmet wurde.

 Schloss Hohenzieritz

 Das Schloss bietet eine kleine(!) Ausstellung zum Leben und Tod der Königin Louise, die 1810 in Hohenzieritz verstarb. Es war damals die Sommerresidenz ihres Vaters, Herzog Carl von Mecklenburg-Strelitz. Wer die Ausstellung betrachten oder an Führungen teilnehmen möchte, sei auch hier auf die Homepage mit den entsprechenden Zeiten verwiesen. Neben der Ausstellung gibt es den Schlosspark zu sehen. Ein weitläufiges und sehr gepflegtes Terrain, das kostenfrei betreten werden kann. Für uns geht es jedoch weiter und wieder auf die B 96 zurück in Richtung Neubrandenburg. Kurz vor dem Ortseingang biegen wir ab und steuern unserem nächsten Ziel entgegen.

Burg Stargard

Die Burg Stargard ist die nördlichste, noch erhaltene Höhenburg Deutschlands und das älteste weltliche Bauwerk Mecklenburg-Vorpommerns überhaupt.

Die Burg Stargard ist die nördlichste, noch erhaltene Höhenburg Deutschlands und das älteste weltliche Bauwerk Mecklenburg-Vorpommerns überhaupt.

 Die Burg Stargard entstand Mitte des 13. Jahrhunderts und wurde auf einem Berg errichtet. Daher sollte man bei einem Besuch die Gelegenheit nutzen und den Bergfried erklimmen, um die Aussicht zu genießen. Zu sehen gibt es neben dem Burggemäuer selbst ein Museum, den Wurz- und Krautgarten, den Burgpark, die Streuobstwiese und das Weinfeld. Auch Führungen werden angeboten. Infos hierzu können im Internet gefunden werden. Wer die Burg schon einmal besucht hat, wird jedoch ein paar Veränderungen feststellen. So hat das Burgrestaurant „Alte Münze“ geschlossen, was bedeutet, dass vor allem Getränke mitgebracht werden sollten. Des Weiteren wurden einige Bäume vom Gelände entfernt, um das historische Burg- und Landschaftsbild wiederherzustellen. Dass die Sommertage ohne Schattenspender auf der Burg nahezu unerträglich sein könnten, kam bei der Entscheidung, die Bäume abzuholzen, wohl niemandem in den Sinn. Und nebenbei sah es vorher auch schöner aus, historisches Landschaftsbild hin oder her. Für uns definitiv ein dicker Minuspunkt. Man sollte trotz alledem die Augen nach Veranstaltungen auf der Burg Stargard aufhalten.

111 Stufen führen die 34m hinauf auf den Turm „Behmshöhe“.

111 Stufen führen die 34m hinauf auf den Turm „Behmshöhe“.

Behmshöhe

 Unsere Tour hat ihr Ende fast gefunden. Wieder in Neubrandenburg und auf dem Weg zurück nach Greifswald stellen wir das Auto jedoch noch einmal ab und begeben uns durch den Wald zum Turm Behmshöhe, von dem aus man einen schönen Überblick über Wald und Tollensesee gewinnt. Leider war uns der 34 Meter hohe Turm noch verschlossen, ist seit dem 08. April aber wieder täglich von 09 bis 18 Uhr geöffnet. Nur um die 111 Stufen zu erklimmen, lohnt sich ein Ausflug von Greifswald hierher nicht. Um den Tag jedoch gebührend ausklingen zu lassen, kann man hier ruhig vorbeischauen. Für uns geht es von hier aus jedenfalls zurück nach Greifswald und wir blicken zurück auf einen erholsamen aber auch ein bisschen anstrengenden Tag, der allen voran aber interessant war.

 

Fotos: Isabel Kockro