Filmrezension von Lisa Klauke-Kerstan
Ich behaupte jetzt einmal ganz kühn, dass jeder von uns schon mal mit Lego gespielt hat. Aus den bunten Plastiksteinen kann man Häuser, Autos oder Raumschiffe, kurz: ganze Welten bauen. Nun kann man das Baukastenprinzip auch im Kino bestaunen. Das Resümee: die längste Werbung der Welt ist definitiv witzig.
Lord Business hat einen teuflischen Masterplan: Er möchte alle Steine und Männchen seiner Lego-Welten mit dem Kragle fixieren. Doch die Prophezeiung, die Lord Business für „Pipiquatsch“ hält, besagt, dass ein Besonderer kommen wird, der mithilfe des „Stücks des Widerstands“ alle retten kann. Um dem vorzubeugen unterzieht er das gesamte Lego-Volk mit dem einschlägigen Hit „Hier ist alles super!“ einer Gehirnwäsche. Matrix-ähnlich bemüht der Bösewicht sich mit zahlreichen Tricks die Paralyse aufrechtzuerhalten. Insbesondere die aus Kindheitstagen alt bewährten Baupläne sorgen für Ordnung in den einzelnen Welten. Emmet, unser kleiner Held der Geschichte, bricht aus dieser Ordnung aus und wird von einem elitären Kreis aus Meisterbauern entführt. Zusammengefasst handelt es sich um Gut gegen Böse, Ordnung gegen das kreative Chaos, Zwang gegen Freiheit und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz.
Ein Astronaut, ein Einhorn und Batman
Nachdem Emmet als der Besondere enttarnt wird, beginnt für ihn ein Abenteuer aus Kuriositäten. Seine Begleiter auf dieser cineastischen Odyssee sind Wildstyle, Vitruvius, Benny der Astronaut, Einhorn-Kitty und nicht zu vergessen Batman. Doch Lord Business ist ihnen auf der Spur. Er hat seinen Handlanger Good-Cop-Bad-Cop auf die Jagd angesetzt – spätestens nach seinem Auftritt müsste auch der letzte Kinobesucher gelacht haben. Weitere geschickte Anspielungen auf andere Filme folgen und schon bald entwickelt der Streifen Lieblingsfilm-Potenzial. Dabei können sich nicht nur die Zuschauer unter einem Meter über die knapp 90 Minuten und 180 Spielfiguren freuen: Actionszenen und Explosionen sind aus Lego viel cooler als in jedem Bruce-Willis-Film.
Für Unterhaltung sorgt zudem der Lebemann im Fledermauskostüm, der sich pausenlos überschätzt und neben coolen Gefährten nur die Frauenwelt verehrt. Benny außerdem ist ein Lego-Astronaut aus den 80ern, der immer wieder darum bettelt nun endlich ein Raumschiff bauen zu dürfen. Einhorn-Kitty hingegen ist vollständig auf Regenbogen-Droge. All diese Details zeigen, wie viel Liebe und vor allem Spielfreude aus der eigenen Kindheit in diesen Film investiert wurden. Viele kleine Nebenhandlungen lassen die Zeit vor der Leinwand kurzweilig erscheinen und alles scheint so unglaublich echt zu sein. Animationskünstler auf höchstem Niveau waren hier am Werk. Jede einzelne Figur bewegt sich wie von Hand geführt und sogar das Wasser besteht aus tausenden runden Einern.
Abgerundet ist das Ganze mit einem Soundtrack, der den Kinobesucher ähnlich den Lego-Figuren in einen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Vor allem die Unplugged-Version von Shawn Patterson und Sammy Allen sowie den depressiven Mix von Batman höchstpersönlich kann ich für zu Hause empfehlen. Also, lasst eure Lego-Steine liegen und geht ins Kino, es lohnt sich sehr!
„Lego – The Movie“ läuft mehrmals in der Woche im CineStar.
Artikelbild: Sceenshot Trailer; Lego-Batman: Lisa Klauke-Kerstan
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