Das weit verbreitete Vorurteil, dass mit der vorlesungsfreien Zeit alle Bürgersteige Greifswalds dauerhaft hochgeklappt würden, bestätigt sich mal wieder nicht. Im Koeppenhaus sind ein Jazztrio und ein Songwriter zu Gast, in der Kulturbar hängen Hosen und für Samstag sollte man sowieso alles absagen!
Einen richtigen Veranstaltungshaufen bietet der heutige Donnerstagabend. Im Alfried-Krupp Kolleg wird der Vorstandsvorsitzende der ThyssenKrupp AG Doktor Heinrich Hiesinger unter Beweis stellen, dass Stahl längst nicht mehr seine einzige Expertise ist. Vielmehr geht es in dem Vortrag um 18.30 Uhr um die Zukunft des Konzerns. Der Eintritt ist frei.
Im Klex haben sich die AG „Medizin und Menschenrechte“ und die Unicef-Hochschulgruppe zusammengetan, um am „Internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung“ auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Ab 20 Uhr gibt es einen Überraschungsfilm zum Thema. Auch hier ist der Eintritt frei.
Entscheidungszwang am Donnerstag
Avantgardistischen Jazz kann man im Koeppenhaus erleben. Das Trio „Hyperactive Kid“ spielt anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens: eine Zeit, in der sich die Band mit einer Mischung aus Jazz, Drum & Bass und Neuer Musik einen Namen in der Jazzlandschaft gemacht hat. Mit der eher unkonventionellen Besetzung aus Saxophon, Gitarre und Schlagzeug bewegen sich die drei Musiker aus Berlin virtuos und energiegeladen zwischen Thema und Improvisation und beschreiten damit immer wieder originelle Wege und Klangwelten. Beginn ist 20 Uhr. Karten gibt es für 10 und 6 Euro.
Alternativlosigkeit und Arbeitshosen am Freitag
„Sag alles Ab“ ist die eindeutige Aufforderung für den Freitagabend. Denn anstatt weniger wichtigeren Verpflichtungen nachzugehen, sollte man die Party der antifaschistischen Gruppe „Defiant“ im IKuWo nicht verpassen. Die DJs Rampue, Philipp Priebe, Bonjour Ben und Lizzen legen dazu verschiedene House-Variationen und „BumBumBum“ auf. Einlass ist ab 22.30 Uhr für 8 Euro. Fans der Band „Tocotronic“, die sich, angesichts des einem Liedtext entnommen Mottos der Party, Hoffnungen gemacht haben, werden wohl aber nicht ganz auf ihre Kosten kommen.
Völlig alternativlos ist diese Party allerdings doch nicht. In der Kulturbar eröffnet eine „Internationale Arbeitshosen Ausstellung“. Wer wissen möchte, in welchen Klamotten über die Bausstellen und durch die Reinräume dieser Welt gelaufen wird, ist zur Vernissage um 20 Uhr in der Langen Straße 93 genau richtig.
Entspannung, Kaffee und Kuchen
Braucht ihr Entspannung vom Lernen, Feiern oder wollt euch so mal etwas Gutes tun, empfiehlt es sich, den Samstagabend im Café Koeppen zu verbringen. Der aus den USA stammende und in Berlin lebende Songwriter Erik Penny ist zu Gast. Beeinflusst von Größen wie Neil Young und Bob Dylan vereint sein Stil urbanes Lebensgefühl und sanften Gitarren-Pop. Im Vorprogramm spielt der Leipziger Max von Wegen – ebenfalls ein Songwriter. Für 10 und 7 Euro gibt es Karten und mit Reservierung könnt ihr schon 20 Uhr kommen. Die Abendkasse öffnet 20.30 Uhr.
Ein Gedicht zum Kaffee – so kann man den Sonntagnachmittag im „Café Marimar“ am Markplatz verbringen. Dort nämlich liest ab 16 Uhr die Wahlgreifswalderin Berenike Goldback aus ihrem ersten Buch „Himbeergrün“ Gedichte und Kurzgeschichten über Lustiges und Ernstes. Eintritt gibt es nicht, aber eine Reservierung wird erbeten (unter: 03834 898420).
Indi-Pop und Gedenken am Markt
Aus Schweden kommt am Montag die Band „Solander“ nach Greifswald und spielt im Kontorkeller. Zwischen den Sphären von Indi, Pop und Folk bewegt sich ihre Musik, die traurig klingt und trotzdem glücklich macht. Los geht es um 20 Uhr und Karten gibt es für 10 und 8 Euro.
Am kommenden Mittwoch, den 12. Februar, wird mit einem Gedenkweg der während des Nationalsozialismus vertriebenen Juden aus Greifswald gedacht. 1940 hatte am 13. Februar der erste Deportationszug die noch verbliebenen Bürger jüdischen Glaubens aus dem Regierungsbezirk Stettin in die Ghettos und Konzentrationslager in Ostpolen gebracht. Kaum einer überlebte. Der Gedenkweg führt zu einigen ihrer einstigen Wohnhäuser, zum Teil weisen „Stolpersteine“ auf diese Orte hin. Start ist 17 Uhr am Markplatz.
Gefühle und Gewalt im Kino
Zu guter letzt sei noch erwähnt, was in den nächsten Tagen so über die Leinwand flimmert. Am Sonntag und Montag läuft jeweils 17.15 Uhr und 20.15 Uhr bei „CineExtra“ Woody Allen´s „Blue Jasmin“. Einer ehemals wohlhabenden Frauen bricht während ihrer Midlife-Crisis auch noch das Vermögen weg – sie muss bei ihrer Schwester unterkommen.
Wem das zu wenig männlich, gewalttätig und überhaupt zu gefühlsduselig ist, der sollte sich wohl doch lieber den neu angelaufenen Blockbuster „Robocop“ ansehen. Ein Mann hat einen schweren Unfall und wird nachher mittels allerlei Technik zum Supersoldaten umgebastelt. Im Original-Trailer heißt es dazu „This is the Future of American Justice“. Na dann – NSA war scheinbar gestern!