Wie ein Songwriter aus dem Bilderbuch kommt er daher: wuschelige Haare, Bart, Holzfällerhemd – und eine Gitarre. Er nennt sich Gregor McEwan und am vergangenen Samstagabend begeisterte er einmal mehr mit seinen melancholischen Liedern das Publikum im Café Koeppen .
Knapp drei Jahre ist sein erster Auftritt in Greifswald her, mit dem auch die Gründung des „Café Koeppen Konzert Teams“ verbunden ist. Aber eigentlich scheint es, als wäre er nie weg gewesen. Die Stimmung im ausverkauften Koeppen ist herzlich und familiär. Mit „Together Alone“ startet Gregor McEwan in den Abend, fröhlich scherzt er mit dem Publikum, erzählt von seiner Tour zum kürzlich erschienenen zweiten Album „Much Ado About Loving“.
„You got what you give/ You lern what you live/ You found what you miss – not alone“ heißt es im gleichnamigen Titel. Der Liebe mit all ihren Facetten hat er das Album gewidmet und sich dabei von Shakespeares „Much Ado About Nothing“ – „Viel Lärm um nichts“ inspirieren lassen. Musikalisch bleibt Gregor McEwan dennoch ganz seinem eigenen Stil treu, zart und mit sanften Gitarrenklängen singt er gefühlvoll, um bald mit rauchiger Stimme und rockigen Riffs seinen Texten umso mehr Intensität zu verleihen. Melancholisch sind seine Lieder, aber nicht traurig, und immer mit einer Priese Akustik-Pop gewürzt.
Erinnerungen aus Haltern am See
Nach der Pause plaudert er dann über seine Kindheit in Haltern am See, über seine Familie und seinen Vornamen Hagen. Darum geht es dann auch in „Rhododendron“ und „Oh Daddy“ von der neuen Platte. Aber genauso ältere Titel wie „The Banks“ und „A Part of You“ gibt es zu hören, und dazu allerlei weitere Geschichten. Ein Foto für Facebook wird geschossen und zwischen den Songs muss immer wieder die Gitarre nachgestimmt werden.
Nach zwei Stunden Konzert und langem Applaus spielt Gregor McEwan schließlich „In My Life“ von den Beatles als Zugabe – nicht von der Bühne, sondern von der Seite. Und man merkt: eigentlich braucht er kein Mikrophon und keinen Verstärker, um den Raum zu füllen. Es ist das Einfache einer Stimme und einer Gitarre, die seine Musik ausmachen, die seine Lieder direkt unter die Haut gehen lassen.
Und während man schließlich durch die wirklich kalte Januarnacht nach Hause läuft, wünscht man sich irgendwie doch, statt der einen oder anderen Plauderei über Daniel Brühl, Kindernamen oder Schalke zwei seiner warmen, melancholischen Songs mehr gehört zu haben.
Fotos: Marvin Hamann