Lampionumzug_Uniretten-Simon VoigtDer Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Greifswald und die Gruppe “Ernst in Bewegung” luden am heutigen Dienstag, den 10. Dezember, eigentlich nur zu einem gemütlichen Laternenumzug vom Rubenowplatz zur SPD-Geschäftsstelle am Mühlentor ein. Doch die geschätzten 500 Teilnehmer, die auch größtenteils der Mobilisierung von “Ernst” zu verdanken waren, entschieden sich spontan nach offizieller Beendigung der Demonstration dazu, die Europakreuzung zu sperren.

Um 16 Uhr trafen sich die Teilnehmer am vorher von “Ernst” eingenähten Rubenowdenkmal, wo der AStA fleißig Lampions verteilte. Dort sprachen erst die AStA-Vorsitzende Johanna Ehlers und dann der Kanzler der Universität Dr. Wolfgang Flieger. Johanna wies noch einmal eindringlich auf die Risiken einer nicht ausfinanzierten Universität hin. Flieger bedankte sich bei den Studenten für ihr “kreatives Engagement” und zeigte sich nicht gerade optimistisch bezüglich der morgigen Landtagssitzung in Schwerin, auf der der Doppelhaushalt für die nächsten beiden Jahre beschlossen werden soll. Er erklärte aber auch, dass die Entscheidung morgen noch nicht das Ende sei und er auf weitere studentische Aktionen hoffe.

Nachdem Benjamin Schwarz, AStA-Referent für Hochschulpolitik, die Demonstration als beendet erklärte, stürmte die Menge die Europakreuzung und blockierte diese für circa 15 Minuten. Während des Marsches über den Wall zum Mühlentor wurden Zettel an die Demonstranten verteilt, auf denen dazu aufgefordert wurde. Auf der Kreuzung skandierten sie “Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut.” Die anwesende Polizei sprach mehrere Platzverweise gegen die Menge und einen gegen den Präsident des Studierendenparlamentes Milos Rodatos persönlich aus. Diesen sahen ihn als verantwortlich für die Blockade und drohten mit einer Strafanzeige. Der AStA und Milos distanzierten sich gegenüber dem webMoritz von der Sperrung der Europakreuzung. Diese habe erst nach dem Ende der Demonstration begonnen.

Gestern verteilte die Gruppe “Ernst in Bewegung” Zettel in der Innenstadt.

Ernst in Bewegung” hatte schon am Montag auf sich aufmerksam gemacht, in dem sie die Institute mit Absperrband versehen hatten und ein Netz aus Wollfäden vom Rubenowdenkmal aus gesponnen hatten. Die neugegründete Gruppe traf sich letzten Mittwoch erstmals auf der Sitzung der Arbeitsgruppe Demonstration, bei dem verschiedene Vertreter der studentischen Kulturträger anwesend waren. Die Gruppe konnte mehr Studenten dazu bewegen, an Aktionen teilzunehmen, als es der AStA in der letzten Zeit vermocht hatte.

Fotos: Simon Voigt, ju ju via Flickr (Zettel am Wollfaden)