Elisenhain-Simon VoigtDas Laub in der Waldschutzzone im Elisenhain war noch feucht von den Regengüssen des Vortags, als sich eine kleine Gruppe von Frühaufstehern am Morgen des 30. November an der Ecke Pappelallee/Hainstraße einzufinden begann. Misstrauische Blicke wurden ihnen von den wenigen vorbeikommenden Spaziergängern zugeworfen. Denn schließlich waren die elf Freiwilligen der Aktion “Umwelt ohne Müll!” des Naturschutzbundes Deutschland e.V. (NABU) mit Greifzangen, Müllsäcken und Handschuhen bewaffnet.

Die motivierten Gesichter wollten so gar nicht zu dem Auftrag passen, zu dem sich nur wenige samstags zu dieser Stunde entschließen würden. Die Müllsammler, die sich an diesem Samstag um 9.30 Uhr am Eingang zum Elisenhain versammelt hatten, waren größtenteils schon langjährig engagierte NABU- Mitglieder. Nur drei Studierende waren in der Gruppe vertreten. Trotzdem überstieg die Teilnehmerzahl die Erwartungen von Anne Kotula, der Koordinatorin von “Umwelt ohne Müll”, die mit fünf bis sechs Teilnehmern gerechnet hatte.

Nur ein kleiner Waldspaziergang

Nachdem sichergestellt war, dass alle mit ihrem nötigen Werkzeug ausgestattet waren, machten wir uns in kleinen Gruppen in verschiedene Richtungen des Waldes auf. Wir wurden schnell fündig. Bereits im Eingangsbereich des Parks befanden sich mehrere kleinere Müllhaufen. “Das frühmorgendliche Müllsammeln ist wie Spazierengehen. Nur sammelt man dabei eben Müll auf. Ich finde das sehr meditativ und beruhigend”, befand Sarah, eine der drei teilnehmenden Studierenden.
Mir ging es ebenso. Denn während man gemeinsam durch den Wald geht, kann man nicht nur Müll einsammeln, sondern man kann sich auch gut unterhalten, oder man lauscht einfach nur den Geräuschen. Besonders gefiel mir auch die Begeisterung der NABU-Mitglieder, welche man häufig freudig über einen bestimmten Pilz gebeugt vorfand und die mir immer mal wieder etwas über einen Waldbewohner oder sein zu Hause erzählten. Aber so stark wie ihre Begeisterung war auch ihre Entrüstung über die rücksichtslose Verschmutzung durch den Menschen: Immer wieder fanden wir achtlos weggeworfenen Müll und stießen dabei teilweise auf die skurrilsten Dinge: Wir fanden einen Autoreifen mit Felge, ein totes Tier in einem Müllsack, verrostete Farbdosen und einen kompletten Kleiderschrank.

Acht volle Säcke Müll haben die Putzteufel gesammelt

Acht volle Säcke Müll haben die Putzteufel gesammelt.

Auch ohne die größeren Müllfunde kamen wir am Ende nach anderthalb Stunden auf acht volle Müllsäcke. Unsere Koordinatorin sagte stolz: “Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Wie man sieht, haben wir einiges erreicht.” Wir haben soviel gesammelt, dass unsere Funde nur knapp in die zwei Autos der NABU-Leute passten. Der Müll würde nun zur Abfallentsorgungsstelle bei Kemnitz gefahren werden. Etwas erschöpft, aber zufrieden machten wir uns alle wieder auf den Heimweg.

Sagt dem Müll den Kampf an

Der Greifswalder NABU veranstaltet schon seit geraumer Zeit solche “Cleanups”. So nimmt er zum Beispiel am “International Coastal Cleanup Day” teil, der jedes Jahr am dritten Samstag im September stattfindet. Aufgerufen wird dazu von der amerikanischen Umweltschutzorganisation Ocean Conservancy. Letztes Jahr wurden bei den weltweiten Aktionen bis zu 10.000 Pfund Müll eingesammelt. Und das ist auch bitter nötig: Allein die Verschmutzung durch Plastiktüten stellt für die Meere und Flüsse bereits eine gewaltige Belastung dar. Weltweit werden jährlich eine halbe Billion Plastiktüten verbraucht und in den meisten Fällen weggeschmissen. Diese landen besonders oft in den Ozeanen und führen zur Bildung gewaltiger Plastiktütenteppiche, welche an der Wasseroberfläche treiben und an der viele Meeresbewohner elendig zu Grunde gehen. Eine herkömmliche Tüte hat eine Halbwertszeit von mehreren tausend Jahren und wird aus dem knappen Rohstoff Erdöl hergestellt. Auch im Greifswalder Elisenhain wurden einige solcher Plastiktüten gefunden. Das nächste Treffen der NABU- Müllsammlertruppe ist am Donnerstag, dem 9. Januar 2014 um 20.00 Uhr im NABU – Büro in der Langen Straße 50.

Foto: Simon Voigt (Archiv), Juliane Stöver