In den nächsten zwei Jahren werden im Greifswalder Zentrum 30 Millionen Euro in umfangreiche Baumaßnahmen gesteckt, wie die Stadt am Montag meldete. Dies betrifft überwiegend die Umgestaltung der Wallanlagen und des Bahnhofsumfeldes, aber auch die Käthe-Kollwitz-Grundschule. Radfahrer werden sich besonders über die Sanierung der Straße Am Mühlentor freuen, die im nächsten Monat beginnen, allerdings bis Ende 2014 dauern sollen.
Huckelpiste Am Mühlentor wird eben
Die Zeit hat sehr an den bisherigen Steinplatten genagt, sodass sie brüchig und uneben geworden sind. Daher werden sie ab September durch eine hochwertige Oberfläche aus Granit ersetzt. An beiden Seiten der Straße werden Gehwege angelegt, wie dies bereits im Schuhhagen der Fall ist. Zuvor müssen Leitungen der Stadtwerke erneuert werden. Während der Bauarbeiten, die bis Ende 2014 abgeschlossen sein sollen, werden provisorische Wege für Radfahrer und Fußgänger eingerichtet. Gleichzeitig wird die Fläche zwischen Mühlentor bis zur Mensa neu befestigt und mit zahlreichen neuen Fahrradbügeln ausgestattet.
Sanierung der Wallanlagen hat begonnen
Zu Beginn der Woche begannen die Arbeiten zur Umgestaltung der gesamten Wallanlagen. Dabei werden im Münter- und Goethegrund nicht nur Wildwuchs entfernt, sondern auch 51 jüngere Bäume gefällt, wogegen es schon Proteste gab. Ziel der Arbeiten ist laut Stadt eine Wiederherstellung der historischen Wallanlagen – folglich ein Zielkonflikt zwischen Umwelt- und Denkmalschutz. Der Müntergrund ist seit Anfang der Woche für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Ab Oktober startet die Sanierung des Schießwalls zwischen Loeffler-Straße und Hansering, wo ein Parkplatz mit 53 Stellplätzen und eine neue Sportanlage für die Kollwitz-Grundschule entstehen soll. Anfang 2014 folgt der Abschnitt zwischen Loeffler-Straße und Mensa, wo 50 neue Bäume gepflanzt werden sollen, um die ursprünglich dreireihige Lindenallee wiederherzustellen. Dafür. Der Parkplatz vor der Mensa entfällt. Bausenator Jörg Hochheim (CDU) verspricht sich davon die „einmalige Chance, die Wallanlagen wieder in ihrer historischen Struktur sichtbar zu machen und den alten Promenadencharakter herzustellen“, da die Wallanlagen dann durchgängig bis zum Museumshafen reichen.
Veränderung zwischen Tierpark und Credneranlagen
Aber nicht nur die Wallanlagen im östlichen Teil werden verbessert, sondern es tut sich ab Oktober 2013 auch etwas an den Credneranlagen (Grünanlage östlich vom Tierpark). Ab Höhe des ehemaligen Steinbeckertores wird die alte Allee wieder hergestellt und zahlreiche Bäume gepflanzt. Außerdem wird die gesamte Grünanlage bis zum Tierpark aufgeschüttet und neu angelegt. Grund ist, dass besonders im Frühjahr die Anlage wegen Staunässe nicht genutzt werden kann. Zusätzlich werden einige neue Bänke aufgestellt. Die neben dem Tierpark liegende Goldfischteich wird entschlammt und wieder sichtbar gemacht, da er zugewuchert ist.
Parallel dazu werden der nördliche und südliche Wallgrund zwischen der Langen Straße und der ehemaligen Augenklinik erneuert. Dort entstehen mehrere Spiel- und Sportplätze, beispielsweise ein Bolzplatz und ein Basketballfeld. Über die gesamte Länge werden auch die Wege erneuert, ebenso die Beleuchtung und die Denkmäler.
Erneuerung der Kollwitz-Grundschule und diverser Straßen
Wenn ab Ende September der Teilabriss mit anschließender Modernisierung und Neubau der Käthe-Kollwitz-Grundschule ansteht, kommt es in der Loeffler-Straße und den umliegenden Straßen teilweise zu halbseitigen oder sogar einer vollen Sperrung. Schule und Fahrbahn erhalten ein neues Gesicht. Schulkinder und Lehrpersonal sind seit dem Beginn der Schulzeit seit letzter Woche Montag mit anderen Schülern in der Montessori-Schule im Ostsee-Viertel untergebracht.
Aber auch andere Straßen werden erneuert. Noch im August beginnt die Sanierung des letzten Abschnitts der Wiesenstraße in der Fleischervorstadt. Zwischen Gützkower Straße und der Langen Reihe werden zunächst die unterirdischen Leitungen und anschließend die Straßenoberfläche erneuert. Die Gehwege werden mit Fahrradständern versehen, es werden Bäume gepflanzt und die Straßenbeleuchtung erneuert. Mit dem selben Konzept wird die Gützkower Straße ab Oktober saniert. Die Bauarbeiten sollen hier zwei Jahre andauern. Erst im Sommer nächsten Jahres ist schließlich die Umgestaltung des Westends geplant, dem letzten Abschnitt der Langen Straße. Hier werden die Straßenoberfläche und die Gehwege erneuert. Zusätzlich sind neue Bäume, Fahrradbügel und Parktaschen geplant.
Veränderung am Bahnhofsvorplatz und Meseumshafen
Über die geplanten Veränderungen am Bahnhofsvorplatz und am Museumshafen berichtete bereits der webMoritz. Der Platz vor dem Bahnhof wird ab Oktober saniert mit sandsteinfarbenen Betonsteinpflaster befestigt. Unter 25 Bäumen werden insgesamt 100 Metallbügel für 200 Fahrradstellplätze integriert. Die Sanierung soll bis Ende 2014 abgeschlossen sein. Bereits abgerissen wurde ein Geldautomat der Sparkasse am Bahnhofsvorplatz. Der Rückbau des alten ZOB begann schon vor einigen Wochen.
Für eine Verbesserung des Museumshafen laufen zur Zeit die Ausschreibungen. Auf der Nordseite (Salinenstraße) wird die Uferbefestigung auf einer Länge von 160 Metern erneuert. Im Anschluss wird der Platz hinter der Stufenanlage bis zur Steinbeckerbrücke befestigt und neu hergerichtet. Auf der Südseite werden hinter dem Speicher entlang der Hafenstraße 300 Meter Steganlage als Erweiterung des Museumshafens neu gebaut. Außerdem wird der Platz am Fangenturm auf einer Fläche von rund 4.000 Quadratmeter gepflastert.
Investitionskosten von 30 Millionen Euro
Insgesamt kosten alle Umbaumaßnahmen 30 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren. Jedoch wird die Stadt mit Fördergelder in Höhe von 20 Millionen Euro unterstützt. „Noch nie seit der Wende wurden in so kurzer Zeit so viele Millionen auf einmal verbaut“, äußerte Bausenator Jörg Hochheim am Montag in einer Mitteilung der Stadt und ergänzte: „Für die Stadt bedeutet das eine riesige Herausforderung – zum einen für die Mitarbeiter der Verwaltung, die die Maßnahmen begleiten, zum anderen aber auch für die Bürger der Stadt. Denn Bauarbeiten bedeuten auch immer Einschränkungen.
Fotos: Simon Voigt (Artikelbild und Museumshafen), David Vössing (Wallanlagen), alle Archiv
Wenn es um wichtige Bauprojekte in der Innenstadt geht, sollte hier doch nicht der Umbau/Neubau des Campus in der Loefflerstraße mit einem Kostenrahmen von bummelig 70 Mio € unter den „Lichtscheffel“ gestellt werden. 🙁
Nach den Ausschreibungsunterlagen rollen die Baumaschinen für den Neubau schon im September an.