Sich Zeit nehmen
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„zu viel Grübeln lässt den Menschen schneller altern“ wurde mir von meinen Eltern als Kind immer erzählt. Manchmal glaube ich heute noch, dass ihre Aussage stimmt. Geht es euch nicht genauso? Der alltägliche Rhythmus hat sich längst wieder in unserem Leben eingenistet. Die eigentlich so ruhige vorlesungsfreie Zeit liegt hinter uns. Unzählige Seiten an Skript, Hausaufgaben und schwere Wälzer warten jeden Tag nur darauf, gelesen zu werden. Aber nicht nur die wollen von uns Beachtung bekommen, sondern auch unsere Freunde und Verwandten. Wenn dazu dann noch sportliche und musische Aktivitäten in unserem Wochenplan sind, reicht es manchmal nicht aus, dass der Tag 24 Stunden hat.
Wie soll man nur all das unterbekommen ohne dabei nicht einen Augenblick für sich selbst zu haben? Irgendwann ist es dann soweit, in einem Raum voller Menschen fühlt man sich alleine und ausgelaugt. Man blendet jeden um sich herum aus und kann nicht mal mehr auf ein Lächeln eines Freundes antworten. Selbst ein wolkenloser Sonnentag scheint plötzlich nur noch aus Grautönen zu bestehen. Aber was kann man in solch einer Situation machen, denn ein Moment der Ruhe zu erwischen, scheint so schwer zu sein? Als wäre es die Lebensaufgabe der Menschheit geworden, die Zauberformel für ein paar Stunden Frieden für die eigene Person zu bekommen. So wie es zum aktuellen Zeitpunkt aussieht, ist dieser Zauberspruch wohl noch nicht gefunden. Denn schellt nicht irgendwann doch wieder das Telefon oder der Wecker? Wer kann nicht einmal einen Tag ohne einen Gedanken an morgen und die damit verbundene Arbeit verschwenden?
Dabei ist es doch so einfach mal nichts zu tun. Wir müssen es nur wollen. Einen Moment Abstand zur Welt lässt gerne auch mal die Grübchen und Denkerfalten eine Pause machen. Ein paar kleine Momente für uns. Nur einmal die Kopfhörer ins Ohr gesteckt und laut die Musik aufgedreht. Egal ob Heavy Metal oder klassische Musik, jeder kann das passende für sich finden.
Wenn Musik doch nicht so eure erste Wahl ist, dann schnappt euch ein gutes Buch und reist mit den Helden in eine Welt voller Abenteuer. Oder nehmt euch das neue moritz-Heft in die Hand, schnuppert am Geruch von frisch bedrucktem Papier und schmökert in den Seiten; lasst die Seele baumeln und gönnt euch ein paar Minuten der Ruhe.
Corinna Schlun
Das komplette Heft als pdf gibt es hier, einzelne Artikel können wie immer auch online gelesen und kommentiert werden.