Die Zukunft des Club 9 ist weiterhin nicht gesichert. Zwar wurde auf der heutigen Sitzung des Senats auf Anregung der studentischen Senatoren und des StuPa-Präsidenten über die aktuelle Situation des C9 diskutiert, aber eine Lösung wurde nicht gefunden. Sicher ist nur, dass der Club zum Ende des Jahres aus seinen jetzigen Räumlichkeiten ausziehen muss. Nach Räumen wird noch gesucht, nachdem eine Möglichkeit vor zwei Wochen abgelehnt wurde.
Zwei Alternativen wurden zuletzt für die Zukunft des Club 9 diskutiert, zum einen der alte Kinderpavillon (Ellernholzstraße) und zum anderen die Crohnsche Anlagengärtnerei (Jahnstraße). StuPa-Präsident Milos Rodatos bezeichnete im Senat beide als „Nebelkerzen“ und rief Rektor Professor Rainer Westermann auf, „echte Alternativen“ zu nennen. Milos erläuterte, dass bei einer Besichtigung am vergangenen Freitag klar wurde, dass der Kinderpavillion nicht für eine Unterbringung des Clubs geeignet sei. Mittels einer Fotogalerie, auf dem die verschimmelten Innenräume gezeigt wurden, sollte dies den Senatoren nahegebracht werden. Um die Anlagengärtnerei stünde es noch schlechter.
Westermann räumte zwar einen schlechten Zustand der Gebäude ein, entgegnete aber, dass sie sanierungsfähig seien. Die Universität habe schon Erfahrung mit mangelhafter Bausubstanz umzugehen. Er taxierte die möglichen Sanierungskosten auf 30.000 bis 70.000 Euro, die studentischen Vertreter sprachen hingegen von rund einer Million Euro.
Frauenklinik wäre auch nur Übergangslösung
Der Club muss am Ende des Jahres seine aktuellen Räume in der Hunnenstraße verlassen und ist deswegen auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Zunächst galt der Keller der alten Frauenklinik als sicher, diesem Plan wurde aber am 27. Juni vom Rektorat eine Absage erteilt. Nur einen Tag vorher sprach sich die Studierendenschaft der Uni Greifswald auf einer beschlussfähigen Vollversammlung für den Erhalt des Clubs aus und steuerte zudem 55.000 Euro Umzugsbeihilfe bei, wenn es denn ein Lösung gibt.
Westermann begründete die Absage vor allem damit, dass auch die Frauenklinik nur eine vorübergehende Lösung sei, da diese 2017 grundsaniert und somit für mehrere Jahre vollständig geräumt werden solle. Außerdem betonte er, dass mit der Tagesklinik für Schmerztherapie noch eine letzte medizinische Einrichtung im Gebäude verbleiben würde, ein paralleler Betrieb des Club 9 würde die Arbeit stören. Man sei jedoch immer bestrebt gewesen „wohlwollend und im Sinne der sogenannten studentischen Kultur“ zu handeln, meinte Westermann.
Lothar Schönebeck, stellvertretender Kanzler, betonte, dass es primäre Aufgabe der Universität sei, Lehre und Forschung zu gewährleisten. Ob „andere Aktivitäten der Studenten“ unterstützt werden müssten, stellte er infrage. Ähnlich sah es der zweite Senatsvorsitzende Prof. Christof Kessler: Der C9 sei ein „Spaßclub“ gleich dem Mensaclub oder dem TV-Club. Diese würden doch zum Tanzen gehen reichen. Nach einer Analyse des, wie er es nannte, „Webfensters“ des C9 sei ihm nicht klar geworden, ob der Club sich nur an Studenten richte oder auch an andere, weil er keinen Bezug zur Universität habe finden können. Mit noch weniger Halbherzigkeit hätte er sich dem Thema sicher nicht nähern können, denn „Zutritt nur mit Studentenausweis“ steht an der realen Eingangstür des Clubs und dürfte die Zielgruppe klar definieren.
Von der Debatte enttäuscht
Zum Ende der Debatte zauberte Milos noch eine weitere Raumalternative für den Club9 herbei, denn ebenfalls am Campus Soldmannstraße gebe es weiteres passendes Gebäude. Dies stünde unter Denkmalschutz, die Uni müsse sich sowieso um den Erhalt kümmern und in Zukunft sei dies vielleicht gemeinsam mit dem Studentenwerk und dem Club 9 zu bewerkstelligen. Noch handele es sich dabei aber um ein sehr vages Konzept. Weiter besprochen werden konnte dieses nicht mehr, denn die Senats-Vorsitzende Professor Maria-Theresia Schafmeister unterband eine weitere Diskussion zu diesem Einwand, obwohl auch das Rektorat noch etwas sagen wollte. „Wir haben sie gehört und ernst genommen, jetzt ist aber Schluss.“, brach sie ab.
Arne Schumacher, C9-Mitglied, bezeichnete die Debatte im Anschluss als unbefriedigend, weil es keine klare Aussage für den Club 9 gegeben habe und dessen Zukunft weiterhin ungesichert bleibe. Zum Vorwurf der mangelnden Kultur, die der C9 biete, entgegnete er, dass der Club an den 4. „Sommernachtsklängen“ beteiligt sei, welche am 21. Juli im Arboretum stattfinden und zu welcher auch gerne alle Senatoren kommen könnten. „Das Rektorat hat die Flucht in die Sommerpause angetreten“, resümierte Milos Rodatos, da die nächste Senatssitzung erst wieder Mitte September stattfindet wird und heute nicht an einer Lösung gearbeitet wurde, obwohl die Zeit dränge.
Foto: Arne Schumacher; Flyer: Veranstalter (ohne CC); Artikelbild: Simon Voigt
Es ist mal wieder eine Frechheit des Senats Dinge zu verschieben ohne eine wirkliche Lösung parat zu haben und insgeheim hoffe ich, dass die Zitate falsch sind,denn wenn zitierte Person allen ernstes sagen sogenannte Kultur wird mir schlecht!
Ober Fail des Senats…
"Sogenannte Kultur" hat tatsächlich ein Professor im Senat gesagt.
"Webfenster" – wie geil ist das denn? Hätte der werte Herr Professor den "Suchschlitz" fürs Internet benutzt und etwas recherchiert, dann wäre er unter anderem hier auf dem Webmoritz auf Kommentare gestoßen, welche die rigorose Einlasspolitik des Clubs kritisieren.
Ich hatte erst gedacht, dass die Leute vom C9 aus künstlerischem Protest die Fenster des Hauptgebäudes verwebt hätten und Herr Kessler Psychotherapeut ist und das ganze analysiert.