Etwa 180 Radfahrer folgten heute dem Aufruf des Studierendenparlaments (StuPa) und des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), ein Zeichen für die Realisierung der Diagonalquerung zu setzen und sich vor dem Rathaus zur Fahrraddemo zu versammeln. Nach einer kurzen Fahrt durch die Mühlenvorstadt legte der Tross den Verkehr auf der Europakreuzung schließlich kurzfristig lahm. Dem Aufruf schlossen sich auch die Jusos, die Piraten und die Grünen an.

Nachdem sich bei einer ähnlichen Aktion bereits in den Semesterferien 50 Befürworter auf die Räder geschwungen hatten, rief das Vorhaben der CDU- und FDP-Fraktionen der Greifswalder Bürgerschaft, die Diagonalquerung auf der kommenden Bürgerschaftssitzung (15. Mai um 18 Uhr) endgültig aus dem Radverkehrsplan zu streichen erneut drastische Maßnahmen auf den Plan.

Ansprache von Peter Madjarov: Auch Bürgerschaftsmitglied Peter Multhauf (DIE LINKE.) war dabei (4. v. l.)

Mit dem Aufruf “Auf die Räder – fertig – los!” versuchten AStA und StuPa die Studierenden für das Projekt zu mobilisieren. Neue Argumente und Perspektiven konnten aber auch die studentischen Redner nicht zur Diskussion beitragen. In seiner kurzen Ansprache kritisierte StuPa-Präsident Milos Rodatos die halbherzigen Bemühungen der Stadt, eine gute Infrastruktur für Radfahrer zu schaffen, es sei “endlich an der Zeit, die Stimme der Studierenden zu erhören.”

Ähnlich sah es auch Peter Madjarov, der keine Lust mehr auf die unsachlichen Diskussionen mit den Diagonal-Gegnern habe, die sich lieber mit “Verschleierungen und Falschbehauptungen” beschäftigten, als sich sachlich und inhaltlich mit den Fakten zum Projekt auseinanderzusetzen. “Die Diagonalquerung dient nicht einzelnen Gruppen, sondern allen Verkehrsteilnehmern!” fasste er zusammen, daher wolle man heute einfach nur nett Fahrradfahren, “nett wie die Diagonalquerung.”

Zumindest mit dem netten, vorschriftsmäßigen Fahrradfahren wurde es am Ende nichts. Als die Kundgebung beendet war, verdichtete sich die Menge der anwesenden Demonstranten zur kritischen Masse und sie ließen ihre revolutionäre Energie auf einer netten Kaffeefahrt bei bestem Wetter durch die Stadt frei. Nach anfänglicher, gemäßigter Fahrt über den Hansering, die Wolgaster und die Anklamer Straße, nutzte die Gruppe zum Abschluss als Zeichen des Protests die provisorisch gezogene Diagonalquerung und legte schließlich die Europakreuzung kurzzeitig lahm.

Inwiefern die Protestaktion schließlich von Erfolg gekrönt ist, wird sich morgen um 18 Uhr in der Bürgerschaft entscheiden, wenn die Änderuneg im Radverkehrsplan zur Debatte stehen. Sollten die Streichungen nicht angenommen werden, ist der Weg zur Diagonalquerung immer noch weit.

Fotos: Simon Voigt