Am vergangenen Samstag, den 5. Mai, feierte der Verein für Deutsch Afrikanische Zusammenarbeit (DAZ) zehnjähriges Bestehen. 2002 wurde die Organisation von Afrodeutschen und Deutschen um Hinrich Kuessner in Greifswald gegründet, mit dem Ziel die Armut in Westafrika zu bekämpfen. Inzwischen hat der Verein 122 Mitglieder aus ganz Deutschland und über 1,4 Millionen Euro in Projekte in Westafrika investiert.
Dabei stehen vor allem Kinder im Mittelpunkt. Ihnen soll zum Beispiel der Zugang zu Bildung freigemacht werden, um einen Weg aus der Armut zu bahnen. Außerdem hat sich DAZ der Betreuung von Waisenkindern, die ihre Eltern durch AIDS verloren haben, angenommen. Zu diesem Zweck hat der Verein 2005 in Kooperation mit einem dem afrikanischen Verein Association Aide aux Enfants Orphelins du SIDA (Hilfe für AIDS-Waisenkinder) das Kinderhaus Frieda in Lomé, Togo, gegründet. Inzwischen haben hier 24 Kinder Platz, um bis zur Berufsausbildung betreut zu werden.
Eine weitere Kooperation führt DAZ mit dem IT Village in Dapaong, Togo. Der Verein IT Village wurde 2006 von Etienne Dablé ins Leben gerufen. Er hat mehrere große Projekte initiiert. Darunter ist das Schulförderungsprogramm, Ohne Schule geht es nicht!, welches von DAZ besonders unterstützt wird. Zunächst wurden Schulgelder übernommen, Schulkleidung und -material in einem Dorf der Savannenregion zur Verfügung gestellt, inzwischen beschränkt sich die Hilfeleistung nicht mehr nur darauf, es kriegen mehr Dörfer Unterstützung, dazu kommt die Finanzierung von mehreren Lehrgehältern durch DAZ. Hierbei wird DAZ von Schulen aus Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel durch Spendenläufe unterstützt.
Ein anderes Projekt ist Miel des Savanes (Honig der Savanne). Das IT Village hat 2009 mit DAZ-Unterstützung eine Imkerei in Dapaong errichtet. Hier sollen sich Imkereien zusammenschließen, um gemeinsam Honig zu vertreiben. „Es ist grundlegend, dass die Menschen, die in der Savanne leben, verstehen wie wichtig Bildung ist, wie wichtig solche Projekte wie Honig der Savanne und Ohne Schule geht es nicht! für sie und ihre Kinder sind.“ erklärt Hinrich Kuessner, Vorsitzender des DAZ e.V. DAZ hat als Ziel die Kinder und Jugendliche von heute durch Bildung zu eigenem Einkommen zu bringen.
DAZ freut sich immer über neue Mitglieder
Mitglied kann jeder werden, der etwas beitragen möchte, ob finanziell oder praktisch, jede Hilfe ist gern gesehen. So hat zum Beispiel ein Rostocker Student seine Diplomarbeit über eine ländliche Region in Ghana geschrieben und kann DAZ damit unterstützen. Es sind keine weiteren Projekte geplant, so Kuessner, vielmehr geht es jetzt darum, die bestehenden Projekte weiter zu fördern und auszubauen.
Und das gelingt DAZ wohl sehr gut. Wie Etienne Dablé und auch Diébédo Francis Kéré, ein renomierter afrikanischer Architekt, der zur 10 Jahresfeier einen Gastvortrag in Greifswald gehalten hat und eng mit DAZ zusammenarbeitet, immer wieder betonen, sei die Zusammenarbeit mit DAZ sehr vielversprechend und angenehm, weil DAZ es verstanden hat, Entwicklungsarbeit anders zu gestalten. „Die Mitglieder stehen zur Seite und hören zu!“ so Dablé. Er schließt seinen Vortrag mit den Worten: „Wir werden nicht die Welt verändern, aber wenn es uns gelingt einem Dorf zu helfen, dann haben wir unser Ziel erreicht.“ Eine gute Einstellung die ihn und DAZ bisher weit gebracht haben. Auch Kuessner wünscht sich für die nächsten 10 Jahre, dass es so bleibt wie bisher und DAZ sich mit vielen engagierten Mitgliedern auszeichnen kann. Diesem Wunsch schließen wir uns wohl alle an.
Fotos: Luna Kovac; Artikelbild – DAZ e.V. (ohne CC)
In Bildung zu investieren ist grundsatzlich richtig.Jedes Problem Afrikas geht auf starke Bildungsdefizite zurück. Der südafrikanische Wissenschaftler Moeletsi Mbeki ist überzeugt, dass "einige afrikanische Machthaber Angst vor zu viel Bildung haben, denn damit werden sie automatisch zunehmend hinterfragt. "Diese Länder haben nicht verstanden wie stark der Wohlstand eines Landes von der Bildung abhängt. Die Anstrengungen lohnen sich. Das Bildungsniveau und damit ein gestärktes Selbstbewußtsein ist heute ein zuverlässiger Gradmesser für die langfristige Wohlstandsentwicklung eines Landes. Seit der Unabhängig wurden in vielen Ländern noch nie vom Staat Schulen gebaut. Entweder sind es Schulen aus der Kolonialzeit, kirchliche Bildungseinrichtungen, durch ausländische Entwicklungshilfe und Privatinitiativen errichtete Schulen. Afrikas Milliardäre und Millionäre investieren nicht im eigenen Land, 700 Milliarden Dollar sind außerhalb des Kontinents geparkt. Engagierte und leistungswillige junge Menschen sehen in ihren Ländern keine Perspektiven und verlassen sie unter unwürdigen Bedingungen.
Deshalb halte ich jede Art von Schulprojekten wie Ihr Projekt für sehr sinnvoll. Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, dass Projekte aber bei den Afrikanern auch gut ankommen und verstanden werden müssen. Menschen wertschätzen Dinge danach, welche Opfer sie für sie bringen müssen
Nach meinen Erfahrungen sind Projekte schief gegangen, wenn nicht sichergestellt werden kann , dass ein -auch nicht zu geringer- finanzieller- Beitrag von den Empfängern geleistet wird. Damit geht man sicher, dass angemessene Selbsthilfe-Maßstäbe nach Lebensstandard, Wohlstand und Gesundheit gesetzt werden. Durch die Selbstbeteiligung kann auch die meist
problematische Wartung(Die Beteiligten bestimmen Verantwortliche)gesichert und Diebstahl verhindert werden. Auch Spenden per Container geht meistens schief weil die Zollverwaltungen hohe Auslösekosten fordern. Volker Seitz, Buchautor "Afrika wird armregiert"