Am Donnerstag, den 12. April, hält der Botschafter aus Ecuador im Audimax einen Vortrag zu dem Thema „Schutz des Regenwaldes oder Erdölförderung?“. Veranstalter ist der Lehrstuhl für Nachhaltigkeitswissenschaft und Angewandte Geographie der Universität Greifswald. Der Vortrag von Jorge Jurado beginnt um 18 Uhr im Hörsaal 5.

Thema wird der Yasuní Nationalpark und die dazugehörige Yasuní-ITT-Initiative in Ecuador sein. Der Park wurde zehn Jahre nach der Ausweisung als Nationalpark durch die Regierung Ecuadors 1979 durch die UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Der im Amazonasgebiet liegende Regenwald gehört zu den artenreichsten seiner Art. Im Boden unter dem Nationalpark befindet sich ein beachtliches Erdölvorkommen. Durch diese Entdeckung rückte der Park immer mehr in das Blickfeld von Staaten und Konzernen und ist in seinem Bestehen gefährdet. Die Abkürzung ITT setzt sich aus den drei Standorten zusammen, an denen die Quellen entdeckt wurde – Isphingo, Tambococha und Tiputini.

Dipl.-Ing. Jorge Jurado

Vor fünf Jahren hat die Regierung Ecuadors allerdings vorgeschlagen, dass Erdölvorkommen komplett im Boden zu belassen. Grund dafür ist vor allem der Schutz des Gebietes mit all seinen Tierarten und auch der dort lebenden indigenen Völkern. Außerdem könnte der Regenwald weiter seine regenerativen Aufgaben erfüllen. Die Regierung Ecuadors verlangt dafür aber, dass die Hälfte des eigenen zu erwartenden Gewinns aus der Erdölförderung von der Weltgemeinschaft in einen Treuhandfond eingezahlt wird. Begründet wird das Vorhaben auch damit, dass die Industrienationen durch den Verzicht auf Erdölförderung ihrer historischen Verantwortung für den Klimawandel gerecht werden sollten.

Eine entsprechende Vereinbarung schloss Ecuador mit den Vereinten Nation 2010. Aus diesem Fond sollen zum Beispiel der Aufbau regenerativer Energien und Aufforstung finanziert werden. Aber auch für soziale Projekte soll das Geld bereitgestellt werden. Die UNO unterstützt die Initiative, jedoch fehlt bislang die Förderung vieler Industriestaaten, darunter auch Deutschland.

Zu dem gesamten Projekt, den Hintergründen und vor allem der Zukunft der Initiative spricht am Donnerstag, den 12. April, um 18 Uhr der Botschafter, Jorge Jurado, im Hörsaal 5 des Audimax.

Fotos: Nationalpark: Geoff Gallice from Gainesville via Wikimedia Commons; Jurado: Veranstalter (ohne CC-Lizenz)