Die Kriminalkomödie „Fisch zu viert“ von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer-Gawrikow erzählt eine Geschichte voller Hinterlist und menschlicher Charakterschwächen und schafft es, trotz makabren Themas, das Publikum zu unterhalten. Das Theater Vorpommern nimmt sein erfolgreiches Stück wieder in den Spielplan auf.

„Fisch zu viert“ entstand 1969 als Hörspiel. Ein Jahr darauf wurde es verfilmt und in Dresden uraufgeführt. Nun kommt auch Greifswald in das Vergnügen, dieses Stück unter der Regie von Mathias Nagatis im Theater Vorpommern anschauen zu können.

Die Geschichte handelt von einem Geheimnis dreier Töchter, ihrem Butler Rudolf Moosdenger, gespielt von Lutz Jesse, und teuflischen Mordplänen. Charlotte Heckendorf, verkörpert von Marta Dittrich, ist die älteste der drei Schwestern und leitet das geerbte Familienunternehmen, eine Heckendorf-Brauerei. Mit stilsicherem Auftreten im Businessoutfit verkörpert Charlotte die kompetente und erfolgreiche Geschäftsfrau.

Die drei Schwestern haben Böses im Sinn.

Cäcilie, exzellent dargestellt durch Gabriele M. Püttner, versucht ihre Gefühle zu disziplinieren und lässt nur in manchen Situationen ihre Impulsivität erkennen. So befiehlt sie dem Butler gleich zu Beginn das Klavier zu verrücken, weil sie ab und an mal Abwechslung bräuchte. Letztendlich darf Rudolf das schwere Instrument wieder an seinen Ursprungsort zurückschieben. Mitleid für den kränkelnden Diener sucht man vergeblich. Die jüngste der drei Schwestern, Clementine Heckendorf, gespielt von Eva-Maria Blumentrath,stellt das naive Kind dar. Gebettet auf weichen Wolken, umgeben vom Duft roter Rosen und toten Schmetterlingen schwebt sie durchs Leben und singt die Leute in die Flucht.

Innerhalb einer Nacht erfährt der Zuschauer, dass Diener Rudolf, nicht nur eine Schwester mit Walzerklängen beglückt. Leises Raunen und verhaltenes Gelächter gehen durch die vollbesetzten Reihen des Theaters, als sich Cäcilie Heckendorf das lange Kleid vom Körper reißt und ihren Butler mit einer Peitsche zum Schwitzen bringt.

Doch nach den nächtlichen Höhepunkten droht Rudolf jeder einzelnen Schwester sie zu verraten und fordert sie auf, das Geld auszuzahlen, das sie ihm im Falle ihres Todes versprochen haben. Rudolf, seit 30 Jahren im Dienst, will sich endlich zur Ruhe setzen und eine Weltreise unternehmen – ohne Schwestern. Statt dem ständig hustenden Butler das Geld auszuzahlen, ersinnen die Schwestern einen giftigen Plan. Aber auch Rudolfs kulinarische Finessen sollte man nicht unterschätzen.

Doch auch der Butler ist mit allen Wassern gewaschen.

Die gesamte Handlung spielt sich im Haus der Heckendorfs ab, wobei nur das helle, schlicht eingerichtete Wohnzimmer dargestellt ist. Vor dem großen Fenster mit weißen Transparenzgardinen steht eine kleine, weiße Sitzgarnitur, auf einem Eckbrettchen steht ein bedeutungstragender Globus und über dem schwarzen Klavier hängen die drei Portraits der Schwestern.

Zwischen den Szenen krabbeln aus jedem erdenklichen Winkeln des Zimmers zwei Obdachlose, dargestellt von Hans-Jörg Fichtner und Andreas Kohl und führen den Zuschauer mit musikalischen Einlagen durch die Komödie.

Nach altem Fisch stinkt das Stück garantiert nicht. Manche sexuelle Andeutungen scheinen zwar zu künstlich und übertrieben und die Gefahr besteht, dass teilweise vom eigentlichen Thema abgelenkt wird. Doch garniert mit witzigen Momenten gelingt eine Aufführung, die mit lang anhaltendem Applaus belohnt wird.

Die nächsten Termine für das Stück sind der 14. Dezember und 12. Januar, jeweils in der Greifswalder Stadthalle.

Fotos: webMoritz-Archiv (Theaterhaus), Theater Vorpommern (keine CC-Lizenz)