Der Neue Campus rund um den Berthold-Beitz-Platz ist um ein weiteres Gebäude reicher. Am 24. November wurde das neue Center of Drug Absorption and Transport, kurz C_DAT, mit hohem Besuch aus Landesregierung und Hochschulleitung feierlich eröffnet. In Zukunft erforschen hier die beiden Institute für Pharmazie und für Pharmakologie gemeinsam neue Medikamente und Therapien.

Bei einer gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern im Jahr 2008 wurden insgesamt 52 Projekte eingereicht von denen 17 den Zuschlag zur Förderung erhielten. Das neue Zentrum ist eines von diesen und wurde als Forschungsneubau von nationaler Bedeutung eingestuft. Die Kosten beliefen sich auf 17,8 Millionen Euro, von denen der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern jeweils die Hälfte übernommen hatten.

Schlüsselübergabe C_DAT

Reiner Westermann übergibt den symbolischen Schlüssel

In dem neuen Zentrum für Pharmakologie, Pharmazie und experimentelle Therapie der Universität Greifswald werden die Medizinische und die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät gemeinsam neuartige Therapiekonzepte und Verarbeitungsformen für Medikamente entwickelen. Ziel ist es, die Dauerbehandlung wichtiger Krankheiten wie Gerinnungsstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bakterieller Infektionen deutlich verbessern zu können. Unerwünschte Nebenwirkungen, die für Patienten gar lebensbedrohlich werden können oder unwirksame Anwendungen sollen so in Zukunft vermieden werden.

Neues „Sahnehaubchen“ am Campus

„Immer wenn ich hier her komme bin ich begeistert, was sich entwickelt hat.“ sagte Ministerpräsident Erwin Sellering in seiner Begrüßungsrede. 2014 solle der Neue Campus abgeschlossen sein, ein weiterer Schritt in diese Richtung sei nun geschehen. Die Gesundheitswirtschaft sei eine Chance für das Land und mit diesem interdisziplinären Projekt könne die Universität ihre Stellung als Spitzenforschungsstandort wesentlich verbessern. „Glückwunsch an alle, die hier arbeiten werden.“, schloss er seine Rede ab.

Erwin Sellering zeigt auf der Dachterasse Georg Schütte und Reiner Westermann den neuen Campus

Erwin Sellering zeigt auf der Dachterasse Georg Schütte und Reiner Westermann den Neuen Campus

Professor Rainer Westermann, der Rektor der Universität Greifswald, ließ sich bereits vorab in einer Pressemitteilung folgendermaßen zitieren: „Dieser Neubau verbessert die Forschungsbedingungen der Pharmakologen und Pharmazeuten der Greifswalder C_DAT-Gruppe. Sie haben im deutschlandweiten und fächerübergreifenden Wettbewerb den Zuschlag für die Bundesförderung für diesen Bau erhalten, und sie haben durch ihre erfolgreiche Arbeit und ihre hohe nationale Reputation die Landesregierung dazu bewogen, die andere Hälfte der Baukosten zu bewilligen. Zu Recht können sie stolz auf ihren Neubau sein. Für mich ist dies ein gutes Beispiel dafür, wie durch gemeinsame Anstrengungen auch in Mecklenburg-Vorpommern wissenschaftliche Exzellenz wachsen und gedeihen kann“

Als Vertretung für die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, war ihr Staatssekretär Georg Schütte angereist. Er lobte die kurze Bauzeit von drei Jahren und bezeichnete dies als Zeugnis für eine sinnvolle Investition. Weiter sagte er: „Das neue Gebäude ist eine Hülle, Menschen werden es mit Leben füllen.“

Weitere lobende Worte zum neuen interdisziplinären Projekt gab es auch von Professor Marek Zygmunt, ärztlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin, Professor Heyo Klaus Kroemer, Dekan der Universitätsmedizin und Professor Klaus Fesser, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Letzterer freute sich über das neue „Sahnehaubchen“ vom Neuen Campus, welches die bisherige Distanz von zwei Kilometern zwischen Pharmazie in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße und Pharmakologie in der Innenstadt überwunden hätte.

Erste Besichtigungtour durch den Neubau

Nach entspannten Tango-Musikeinlagen begaben sich die Redner im Anschluss auf einen ersten Besichtigungsrundgang. Geschickt wurde für reichlich Pressefotos posiert und mit vielen freundlichen Worten die schon tätigen Mitarbeiter begrüßt. Später wurde das Buffet erobert und routiniert stürzte man sich in die obligatorischen Small-Talk-Runden.

Realisierungsabschnitte Neuer Campus

Im Bauabschnitt 2 ist der Neubau grau und das geplante Praktikumsgebäude rot markiert

Auch Professor Alexander Wöll, Dekan der Philosophischen Fakultät war zu Gast. Im Gespräch mit dem webMoritz sagte er: „Ich freue mich für jeden Kollegen, der hier arbeiten darf.“ Auf die Frage, wie es mit den Baumaßnahmen in seinem Wirkungskreis aussähe, wies er darauf hin, dass in den 50er Jahren auch den Medizinern die sprichwörtliche Decke auf den Kopf gefallen sei. Heute habe sich dies radikal gewandelt. Dies solle fortgesetzt werden, denn „Ich würde mich freuen, wenn jetzt die Geisteswissenschaftler etwas abbekämen.“

Als letzter ausstehender Neubau am Neuen Campus sieht der städtebauliche Masterplan für das Jahr 2014 ein Labor- und Praktikumsgebäude für die Biologie und Pharmazie vor. Dieser soll neben dem neuen Zentrum errichtet werden und das Gelände nach außen abschließen.

 

Fotos: Titel – Pressestelle Uni Greifswald (keine CC-Lizenz), Skizze – Planungs und Ingenieursbaugesellschaft mbh (keine CC-Lizenz), alle weiteren – Simon Voigt