Lange ist es nicht mehr hin und das neue Semester beginnt. Doch dass die letzten Wochen der vorlesungsfreien Zeit keine letzten, kraftlosen Atemzüge sein müssen, zeigt sich in dieser Woche. So gibt es studentisches und interkulturelles Theater beim “Hanza OFF”-Festival, politische Diskussionen zum Thema Rechtsextremismus und Antiterrorkrieg, ein internationales Filmfest über Courage und Engagement und eine Ausstellung gegen festgefahrene Geschlechterperspektiven.

Bereits am heutigen Montag startet das deutsch-polnische Theateraustauschprojekt „Hanza OFF“ in den Bahnhofshallen in der Bahnhofstraße 44. Zusammen mit dem Teatr Brama aus Goleniow und dem Teatr Krzyk aus Maszewo bietet das Studententheater Greifswald (StuThe) in Koproduktion enstandene Theaterstücke und kostenfreie Workshops zum Mitmachen an. Los geht’s am heutigen Montag ab 20 Uhr mit der Eröffnung des Hanza-Festivals inklusive einer Ausstellung selbst entworfener Theaterplakate sowie eines Dokumentarfilms, der das Projekt vorstellt und die bisherige Zusammenarbeit und den stattgefunden Austausch zeigt. Weiter geht es dann am Dienstag und Mittwoch jeweils von 10 bis 18 Uhr mit kostenlosen Workshops zu den Themen Körper und Stimme (Anmeldung per Mail an info@stuthe.de) und jeweils ab 20 Uhr mit der Vorstellung der Theaterstücke der polnischen Partner aus Goleniow und Maszewo.

Deutsch-Polnischer Theateraustausch in den Bahnhofshallen

Ebenfalls ab dem heutigen Montag beginnt das Filmfestival “ueber Mut” mit den Vorführungen im IKuWo in der Goethestraße 1. Eine komplette Auflistung der Filme und kurzen Beschreibungen findet ihr hier. Jeweils von Montag bis Freitag wird ab 20 Uhr ein Film präsentiert mit anschließender Möglichkeit zur Diskussion.

Oft sind es stämmige Skinheads mit unter die Haut gestochener „88“ als ewiges Zeichen der Verachtung gegenüber Staat und Demokratie, die das Neonazi-Bild in der Öffentlichkeit prägen. Unbeachtet von den Augen der Öffentlichkeit trägt allerdings auch eine andere Gruppe von Personen ihren Teil dazu bei, die Szene zu stärken und zu organisieren: rechtsextreme Frauen. Deren Engagement und der zunehmende Wandel ihrer Tätigkeitsfelder und Selbstwahrnehmung innerhalb der Szene werden am Mittwochabend ab 20 Uhr im Koeppenhaus in der Bahnhofstraße 4 thematisiert. Der freie Journalist, Publizist und Aktivist gegen Rechtsextremismus Andreas Speit wird dort aus seinem, zusammen mit der bekannten Rechtsextremismusjournalistin Andrea Röpke veröffentlichten Buch „Mädelsache! Frauen in der Neonazi-Szene“ lesen und anschließend zur Diskussion bereitstehen. Der Eintritt ist zwar frei, die Teilnahme hingegen nur mit Anmeldung möglich. Diese erfolgt per Anruf oder Mail an die Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt in M-V. (tel. 03831-457603 oder kowa_mv@fh-stralsund.de)


Mehr als nur Brutmaschine?

Eine weitere Möglichkeit zur politischen Bildung und Diskussion bietet sich am Donnerstag ab 19 Uhr im St. Spiritus in der Langen Straße 49/51. Hier wird sich Prof. Dr. Martin Kutscha von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin in seinem Vortrag  “Der Rechtsstaat und der Antiterrorkrieg” mit den Rechten des Einzelnen in Zeiten von Vorratsdatenspeicherung und sowohl nationalem als auch internationalem Terrorismus auseinandersetzen. Der Vortrag wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Vor knapp einem Monat fanden in mehreren deutschen Großstädten sogenannte „Slutwalks“ statt, bei denen sich Frauen möglichst aufreizend kleideten, um ein Statement gegen sexuelle Gewalt abzugeben und Sexismus entgegenzuwirken. Hintergrund und Auslöser war die Aussage eines kanadischen Polizisten, Frauen würden sexuelle Übergriffe durch aufreizende Kleidung provozieren. In ihrer Ausstellung „R.L. soll man k.“ nimmt sich die Greifswalder Künstlerin Franziska Harnisch ebenfalls dieser Thematik an. Statt offenherziger Dekolletees und kurzer Röcke steht bei ihr aber die Aussage, rote Lippen seien ein Verweis auf die Vagina der Frau am Anfang ihrer Arbeit. Wer Interesse hat, sich durch Harnischs Bilder neue Perspektiven und Denkanstöße rund um die Themen Geschlechterproblematik und Intimität zu verschaffen, hat dazu noch bis 14. Oktober die Gelegenheit, täglich von Montag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr in der Wirkstatt in der Gützkower Straße 83.

Bilder: Grafik – Jakob Pallus; Hanza Off – Veranstalter; Mädelssache – Veranstalter