Ein Beitrag von Christine Quasdorf

Das kann der Botanische Garten mit Garantie bieten: Diese kleine Oase, ein Stück außerhalb der Greifswalder Innenstadt, führt den Besucher nicht nur in die Alpen sondern auch an Palmen, Kakteen, Orchideen und Steppenpflanzen vorbei. Gerade im Frühling ist der Botanische Garten ein Fest der Sinne, der Formen, Düfte und Farben. Ungefähr 7.000 Pflanzenarten aus aller Welt, darunter auch viele Heilkräuter, haben hier ihre Heimat gefunden – sei es in der freien Natur oder in einem der 16 Gewächshäuser, in denen man mitten in die Vegetation eintauchen kann.

Botanische Verführungen haben eine lange Tradition

Es blüht und duftet im Botanischen Garten.

Im Jahr 1763 wurde der erste Botanische Garten der Universität Greifswald zwischen dem Universitätshauptgebäude und der Stadtmauer angelegt. Die damals gut 1.400 Pflanzenarten wiesen aber nicht nur einen deutlich medizinischen Charakter auf, sondern dienten den interessierten Studenten auch zur Lehre der Pflanzenwelt.  Im 19. Jahrhundert konnte der Botanische Garten an seinem ursprünglichen Gründungsort nicht mehr gehalten werden. Bautätigkeiten beeinträchtigten seine Funktionsfähigkeit als Lehr- und Erholungsort so sehr, dass der Standort mehrmals gewechselt werden musste. Mit der Verlagerung in die Münsterstraße 1886 (zwischen Soldmann- und Grimmerstraße), konnte eine neue Freilandfläche mit einem Gewächshauskomplex errichtet werden, das für Studien- und Lehrzwecke aber auch für die Erholung einen optimalen Raum darstellt.

Auf der circa zwei Hektar großen Freilandfläche gibt es Einiges zu entdecken. Den Besucher erwarten Gewürz- und Heilpflanzen, Kulturpflanzen, ein Alpinum mit Staudenpflanzen und ein kleiner Teich. Im Botanischen Garten selbst, aber auch im dazugehörigen Arboretum, wurden zudem viele seltene Gehölzarten angepflanzt, unter anderem auch drei Ginkgobäume. Im Gewächshäuserkomplex, der aus einem Palmenhaus und einem Warm- wie auch Kalthaus besteht, kann man dann die Arten- und Formenvielfalt von den Pflanzen anderer Länder erkunden. Da wäre zum einen das Cycadeenhaus, dass sich den Palmenfarne (Cycadeen) und damit einer sehr altertümlichen Pflanzengruppe widmet, deren Blütezeit schon Jahrmillionen zurückliegt. Das Kakteenhaus zeigt Pflanzen aus den Trockenregionen der Erde, insbesondere den Halbwüsten und Wüsten Amerikas und Afrikas. Im Tropengewächshaus blühen bei  warmen Temperaturen und einem geregeltem Maß an Luftfeuchtigkeit unter anderem Vanille, Kakao und Bananenpflanzen. Dieser praxisnahe Anbau erlaubt den Studenten das Wachstum und die Anpassungserscheinungen der Pflanzen zu verfolgen und zu erforschen.

Lernen, Erleben und Genießen

Willkommen sind im Botanischen Garten aber nicht nur Studenten und Touristen, auch Schulen sind herzlich eingeladen einen Klassenausflug hierhin zu unternehmen, um Wissen über die Pflanzenwelt zu erwerben. Der Eintritt in den Botanischen Garten Greifswald ist kostenlos, gegen eine kleine Spende ist aber nichts einzuwenden. Die Gewächshäuser und das Freiland sind ganzjährig von Montag bis Freitag zwischen 9 Uhr und 15.45 Uhr geöffnet. Am Wochenende und an Feiertagen kann man von 13 bis 18 Uhr (Mai bis September) im Botanischen Garten vorbeischauen und die Pflanzenwelt bestaunen oder einfach ein wenig Muße und Ruhe finden. Jeden Sonntag um 14.00 Uhr findet eine öffentliche Führung mit einem der Kuratoren durch den Garten statt. Wem das noch nicht reicht, der kann sich gegen ein geringes Entgelt zu einer Sonderführung anmelden.

Fotos: Philipp Blankermann (Aufmacher, Artikel, Galerie), Christine Quasdorf (Galerie)