Eine Polemik

Im Allgemeinen gilt der Verfasser dieser Zeilen nicht gerade als Freund des Blogs der Greifswalder Grünen (nachzulesen hier und hier). Aber manchmal, das muss er zugeben, sind die grünen Blogger wirklich Gold wert. Zum Beispiel heute: Da hat nämlich Gregor Kochhan dort bekanntgegeben, dass auch die Greifswalder CDU plagiiert hat. Zwar geht es nur um anderthalb Sätze in einer aktuellen Pressemitteilung – diese sind aber tatsächlich wortwörtlich aus der Wikipedia entlehnt, ohne Quellenangabe versteht sich.

Damit erreichen die Verlautbarungen, die die CDU-Parteizentrale am Greifswalder Markt verlassen, einen weiteren Tiefpunkt. Die gab es in der Vergangenheit recht regelmäßig. Man denke an ein Pamphlet zur Arndt-Debatte, an peinliche Agitation über Aufkleber oder auch an Polemik zu Radfahrern auf der Europakreuzung.  Die Struktur ist stets dieselbe: Die schwarzen Saubermänner ziehen mit scharfen Worten über ihre jeweiligen Gegner her, in der Regel (siehe oben) übrigens aufgehängt an Themen sekundärer Wichtigkeit.

Ebenfalls ein Griff ins Klo: Liskow und Hochschild als Retter der Kreisfreiheit.

Ebenfalls ein Griff ins Klo: Liskow und Hochschild als Retter der Kreisfreiheit.

Die Formulierung der CDU-Postillen, die dem webMoritz wegen unliebsamer Berichterstattung schon seit Jahren nicht direkt zugehen, sondern von uns immer erst besorgt werden müssen, ist weder abwechslungsreich noch originell: Irgendein CDU-Grande, meistens Axel Hochschild oder Egbert Liskow, „sagt“, „stellt fest“ oder „betont“. Dann kommen fünf Zeilen polemisch-populistisches Gewäsch (vollkommen unoriginell und humorlos, versteht sich) und anschließend ist’s dann gottlob auch schon vorbei. Dass man sich beim Abfassen dieser schriftlichen Bankrotterklärungen auch freimütig in der Wikipedia bedient, ist daher kaum verwunderlich.

Stellt sich die Frage: Sind die Herren (Frauen gibt’s da ja nicht) wirklich so doof oder tun die nur so? Antwort: Letzteres! Denn weder Axel Hochschild noch Egbert Liskow schreiben ihre Pressemitteilungen selbst. Die Herren lassen schreiben, respektive abschreiben. Die Pressetexte stammen aus der Feder von Büromitarbeitern – und die haben offenbar gelernt, dass ihre Texte simpel und zugespitzt sein müssen. Damit folgen sie zwar dem langjährigen Trend der lokalen Tagespresse, aber das macht es ja nicht besser. Denn beide irren, wenn sie glauben, mangelnde inhaltliche Schärfe ließe sich allein mit sprachlicher Schärfe kaschieren.

Bleibt festzuhalten: Dass der Umgangston in Greifswald Kommunalpolitik weit unterhalb des erstrebenswerten kultivierten Umgangs liegt, ist ganz erheblich durch die Pamphlete von Onkel Ecki und seinem Freund Axel verschuldet. Zu hoffen bleibt, dass es irgendwann mal einer von ihnen merkt…

Fotos: webMoritz-Archiv