„Ich lebe mit der Planwirtschaft“

Bildungsminister Henry Tesch (CDU) sprach im Sommerinterview über sein Faible für das Planen, die Zukunft der Lehrerausbildung in Greifswald und seine Probleme mit Ministerpräsident Erwin Sellering im Schweriner Café Prag.

Henry Tesch im Gespräch mit dem webMoritz im Cafe Prag in Schwerin.

webMoritz: Herr Tesch, es fühlt sich zwar momentan nicht so an, aber wir haben Sommer. Wo zieht es den Minister aus dem Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern denn hin im Urlaub? Sind Sie eher der Wander- oder der Wassertyp?

Henry Tesch: Ich bin jemand, der in der Regel im Land bleibt. Ich bin viel auf der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs. Ich finde es herrlich dort, paddle gern und fahre mit dem Boot. Mein Urlaub dort in diesem Jahr war wunderbar, ich konnte mich sehr gut erholen.

webMoritz: Diese Erholung konnten Sie sicher gut gebrauchen, denn zu Hause haben Sie jede Menge Ärger. Kürzlich titelte die Greifswalder Ausgabe der Ostsee-Zeitung, dass die Landesregierung ihre Pläne, die Lehramtsausbildung in Greifswald zu schließen, auf Eis gelegt hat. Immerhin eines ihrer wichtigsten Projekte. Sind Sie mit ihrer Hochschulpolitik in dieser Frage gescheitert?

Tesch: Nehmen Sie es mir nicht übel, aber das ist genau das Problem von Protesten und Diskussionen! Auch Studierende sollten einmal hinterfragen, wer die Beschlüsse in diesem Land eigentlich gefasst hat. Die Konzentration der Lehramtsausbildung ist schon 2006 vor meiner Amtszeit beschlossen worden.

webMoritz: Das ist richtig.

Tesch: Aber in der Frage kommt das nicht vor, und das geht so nicht. Wir haben zu Beginn der Koalition vor vier Jahren eine Situation vorgefunden, in der sich der Landtag und die alte Landesregierung in bestimmten Punkten bis hin zu den Zielvereinbarungen verständigt haben. In einem Rechtsstaat muss ich das ernst nehmen! Und es hieß: es gibt eine Konzentration der Lehramtsausbildung in Rostock. Davon ist die Landesregierung nicht einen Schritt zurückgegangen und das ist auch nicht vom Tisch. Jetzt vor den neuen Zielvereinbarungen ist das natürlich ein Thema, und die Studierenden gehen auf die Straße und protestieren. Ich merke eine gewisse Kampagnenfähigkeit dabei, gerade wenn ich sehe, wie die Studierenden argumentieren. Entweder sie wissen die Wahrheit nicht oder wollen sie nicht wissen. Aber die Ausgangsbedingungen sollte man schon kennen, gerade als Hochschulstudent!

„Hochschulgremien sollen bis etwa Ende September äußern“

webMoritz: Was genau sind denn die Ausgangsbedingungen, die wir kennen sollten?

Tesch: Wir müssen die alten Beschlüsse nehmen und jetzt genau schauen, welche Lehrer brauchen wir wo, wann und in welchen Fächern. Und ich sage, wenn wir die Lehrerbildung in Rostock konzentrieren, dann geht das nur unter Einbeziehung der Universität Greifswald. Das ist auch Konsens innerhalb der Landesregierung. Fakt ist aber auch, dass wir in Mecklenburg-Vorpommern in Zukunft nicht so viele Gymnasiallehrer brauchen. Wir brauchen vehement Lehrer für die Grundschulen. Daher hat die Landesregierung eine AG Lehrerbildung einberufen, um genau zu schauen, welche Fächer man in Greifswald ansiedeln kann. Daher gehe ich davon aus, dass wir nach Abschluss der neuen Zielvereinbarung weiterhin Lehrer in Greifswald ausbilden werden. Aber – das sage ich ganz klar – wir sind dem Grundbedarf des Landes verpflichtet.

webMoritz: Wie sieht denn der weitere Zeitplan aus? Können wir bis zum Ende des Jahres mit einer neuen Zielvereinbarung rechnen?

Tesch: Die Verhandlungen wurden nach einem Auftaktgespräch mit dem Staatssekretär in den vergangenen Wochen mit den Hochschulleitungen intensiv weitergeführt. Es fand jeweils eine Gesprächsrunde statt. Eine weitere ist für den Zeitraum Ende August angesetzt. Danach werden letzte offene Fragen mit den Hochschulen politisch geklärt. Die Hochschulgremien selbst sollen sich nach der bisherigen Planung bis etwa Ende September äußern. Danach beginnt die Ressortabstimmung der Landesregierung mit dem Ziel der zeitgerechten Vorlage im Parlament zum Jahresende.

webMoritz: Was halten Sie denn von dem Positionspapier der Studierendenschaft aus Greifswald, welches kürzlich auch in einen Beschluss des Senates der Universität maßgeblich eingeflossen ist?

Thomas Schattschneider bei der Präsentation des Positionspapiers

Tesch: Ich finde, das Positionspapier ist eine hochwertige Arbeit. Aber wenn man dort davon ausgeht, dass die Kapazitäten in Rostock und Greifswald ausgebaut werden müssen, dann wird es schwierig, einen Kompromiss zu finden. Nur wenn beide Universitäten ein Modell vorlegen, welches die wichtigsten Eckpunkte berücksichtigt, dann wird sich die Landesregierung dieses auch zu Eigen machen können. Diese Eckpunkte sind eine konzentrierte und bedarfsgerechte Lehrerausbildung im Land, sowie die Berücksichtigung der Besonderheiten im Unterbau der einzelnen Universitäten. Eins allerdings sage ich immer wieder: Das Modell „Alles bleibt beim Alten“ ist kein Modell!

„Das klingt ja fast wie ein Hilferuf aus dem Senat!“

webMoritz: Im Senatsbeschluss vom 18. August heißt es, „Bildungswissenschaften und Fachdidaktik müssen am Standort Greifswald bleiben.“

Tesch: Das klingt ja eher wie ein Hilferuf aus dem Senat! Ist das eine Aufgabe des Bildungsministeriums? Das ist doch eine sehr spannende Frage.

webMoritz: Sie sprechen immer wieder von einem „Grundbedarf“ an Bildung, der sichergestellt werden müsse. Gleichzeitig wird in den aktuellen Eckwerten der Hochschulentwicklung nach den bildungspolitischen Sternen einer international anerkannten Hochschullandschaft in Mecklenburg-Vorpommern gegriffen. Wie geht ein solches Sparflammen-Angebot mit derartigen Ansprüchen einher?

Tesch: Sie haben ja nicht nur eine Frage gestellt, sondern im Grunde die Wertung schon vorweg genommen. Für Sie scheint es außer Frage zu sein, dass das Sparflamme ist. Das kann man so sehen, aber ich sehe das nicht so. Ich habe mit vielen Studierenden gesprochen, die sagen, dass sie keine Anstellung finden. Wir haben erst kürzlich ein Überangebot von Juristen gehabt. Ich halte es für richtig, dass jemand auch in Baden-Württemberg weiß, die Bundesrepublik braucht bis 2030 so und so viele Lehrer in Naturwissenschaften. Und ich halte es für richtig, dass genau diese Kapazität dann vorgehalten wird. Das beißt sich nicht mit hochwertiger Forschung, auch die muss man darauf ausrichten. Für mich passt das zusammen und wenn das als „Planwirtschaft“ verschrien wird, dann kann ich auch mit dieser Überschrift leben.

webMoritz: Und das als CDU-Mitglied….

Tesch: Natürlich, ich lebe mit „Planwirtschaft“ an der Stelle auch als CDU-Mitglied. Wenn sich auf der sinkenden Titanic alle beschweren und nach dem vierten Gang schreien und ich sage: steigt lieber in die Beiboote, denn so erreichen wir das Land, dann lebe ich mit dem Vorwurf.

webMoritz: Wenn Bedarf und Kapazität von Bildung immer deckungsgleich sein müssen, warum leistet sich das Land dann zwei teure medizinische Fakultäten?

Tesch: Die Frage ist natürlich berechtigt. Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern ja auch die Diskussion gehabt, ob wir überhaupt zwei Universitäten brauchen? Da war meine Antwort sofort ja. Und es gibt immer noch Leute, die sagen, das muss eigentlich nicht sein. Auch die Medizin ist ein wichtiger Eckpfeiler in diesem Bundesland, der erhebliche Mittel bekommt und auch bindet. Das ist politischer Konsens. Natürlich flammt da auch die Frage auf, ob das in der Größenordnung alles sein muss. Um auf die Lehrerbildung zurück zu kommen, glaube ich daran, dass wir darauf angewiesen sind, mit beiden Universitäten zusammen zu arbeiten. Es muss verhindert werden, dass beide Hochschulstandorte gegeneinander arbeiten. Wir müssen uns allerdings auch am Bedarf des Landes orientieren. Ich glaube nicht, dass irgendwer im Land das anders sieht, wenn Sie die Menschen einmal fragen.

webMoritz: Beim Bildungsbericht 2010 hat Mecklenburg-Vorpommern mittelmäßig bis schlecht abgeschlossen. Bei der Leseleistung in Englisch liegen wir auf dem drittletzten Platz. Heißt Bedarf nicht auch, dass in die Qualität der Bildung an Schulen investiert werden muss?

Tesch: Ja, das passiert doch auch. Und wenn im Westen alle Englischlehrer hätten Russisch lernen müssen, dann wüsste ich gerne mal, wie die Russischergebnisse eines Bildungsberichts in Baden-Württemberg wären. Insofern bitte ich um Verständnis, dass wir als Landesregierung keinem einzigen Lehrer gekündigt haben. Viele der alten Russischlehrer haben sich neu qualifiziert und die Ergebnisse werden sich jetzt schrittweise verbessern.

„Er ist ja auch der Meinung, die Rolle der Opposition mit ausführen zu müssen“

Interview mit Bildungsminister Henry Tesch

Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsminister Henry Tesch (CDU): "Ich bin nicht jemand, der an seinem Stuhl klebt."

webMoritz: Das neue bildungspolitische Dreamteam aus Ministerpräsident Erwin Sellering und seinem bildungspolitischen Sprecher Mathias Brodkorb tourt landauf und landab, um zu verkünden, was in der Bildungspolitik gerade angesagt ist. Wer ist hier eigentlich der wahre Bildungsminister in Mecklenburg-Vorpommern?

Tesch: Wenn Sie fragen, was ich jeden Tag mache, dann sage ich Ihnen, dass wir von einem neuen Schulgesetz bis hin zum Zukunftsprogramm für den Lehrerberuf einige Projekte sehr erfolgreich auf den Weg gebracht haben.

webMoritz: Aber verkaufen Sie sich dann schlecht? Zuletzt hat Ihnen Herr Sellering bei den Fragen der Lehrerausbildung und der Entsendung von Bundeswehrsoldaten in Schulklassen zwei herbe Dämpfer in aller Öffentlichkeit verpasst. Ist der Rückhalt nicht mehr da?

Tesch: In einer Koalition sind beide Partner verantwortlich. Ich bin geborener Mecklenburger, ich bin so wie ich bin und kann die Dinge ab. Jeder ist für seinen Stil selbst verantwortlich. Für mich ist entscheidend, was am Ende auf dem Papier steht. In der Bundeswehrfrage gibt es eine Einigung, daher sehe ich das alles nicht so eng.

webMoritz: Herr Brodkorb hat sich kürzlich in den Senat gestellt und von „Hochschulkannibalismus“ gesprochen und dass die Universitäten gegeneinander ausgespielt werden würden.

Tesch: Von wem? Von uns sicher nicht! Aber Herr Brodkorb ist ein unabhängiger Abgeordneter. Er ist ja auch der Meinung, die Rolle der Opposition gleich mit ausführen zu müssen. Die Frage ist, ob man sich so verhalten muss und da sage ich nein.

webMoritz: Im nächsten Jahr ist wieder Landtagswahl. Wie sind denn Ihre persönlichen Ziele, können Sie sich vorstellen, als Abgeordneter zu kandidieren?

Tesch: Ich strebe definitiv kein Landtagsmandat an. Ich komme aus der Mecklenburgischen Seenplatte und dort werden unsere Wahlkreise bereits hervorragend vertreten.

webMoritz: Das heißt, Sie möchten weiterhin Bildungsminister bleiben?

Tesch: Ich habe mich für dieses Amt ja nicht beworben, sondern ich wurde gerufen. Das ist ein anderer innerer Zustand. Es stellt sich die Frage, nimmt man eine Aufgabe an? Ich habe damals gesagt, ich mache das. Jetzt hängt es davon ab, wie wir in diesem Land Bildung, Kunst und Kultur auf einem hohen Niveau weiter entwickeln können. Diese Entscheidung liegt jedoch nicht bei mir, sondern dazu müsste ich wieder gerufen werden. Aber ich bin nicht jemand, der an seinem Stuhl klebt.

webMoritz: Herr Tesch, vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führten Alexander Müller und Torsten Heil

Fotos: Torsten Heil (Henry Tesch), Marco Wagner (Thomas Schattschneider)


Baltic Sea Festival in Greifswald

Hardcore-, Punk- und Metalliebhaber kommen vom 26. bis 29. August auf ihre Kosten. Denn in diesem Zeitraum findet zum dritten Mal das „Baltic Sea Festival“ in Greifswald statt. Einlass ist 16 Uhr, los geht es um 22 Uhr auf der Festwiese im Greifswalder Gewerbegebiet.

In den kommenden Tagen rocken dann von etwa 1 bis 23 Uhr insgesamt 52 Bands aus Deutschland, Belgien, Spanien, den USA, Kanada, Brasilien, den Niederlanden und Australien auf der Bühne und im Festzelt. Als Headliner werden „Anima“, „Born from Pain“, „Confronto“, „No Turning Back“ und „War From A Harlots Mouth“ angekündigt. Darüber hinaus warten die Veranstalter mit Aftershowpartys, veganischen Speisen, Bierständen, einer Kaffeebar und Wasserballonschlachten auf. Entsprechende Flächen für das Aufstellen von Zelten werden von den Organisatoren zur Verfügung gestellt.

Mit „Something Inside“ und „No Turning Back“ wird das Festival seinen Abschluss finden. Wer die zahlreichen Bands an diesen Tagen sehen will, sollte 25 Euro für den Eintritt bereit halten. An der Abendkasse werden für die drei Tage 30 Euro fällig. Wer nur einen Tag dabei sein will, hat 20 Euro zu bezahlen. Es werden zwischen 500 und 1.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Für die ersten hundert Gäste halten die Veranstalter eine „Baltic Sea Überraschung“ bereit.

Fotos: Veranstaltungsflyer

Geburt der Romantik im Pommerschen Landesmuseum

Eismeer (Gescheiterte Hoffnung) von Caspar David Friedrich

Unter dem Motto „Die Geburt der Romantik“ stellt das Pommersche Landesmuseum vom 28. August bis 21. November Kunstwerke von Caspar David Friedrich (1774-1840) aus Greifswald, Philipp Otto Runge (1777-1810) aus Wolgast und Friedrich August von Klinkowström (1778-1835) aus Ludwigsburg aus. Am 27. August findet ab 21 Uhr die offizielle Eröffnung der Ausstellung statt. Grund für die vorverlegte Eröffnung ist die vorübergehende Rückkehr des Gemäldes „Wiesen bei Greifswald“ in seine alte Heimat. Das Museum möchte insbesondere den Einheimischen damit die Möglichkeit geben „ihr“ Bild in ihrer Heimat willkommen zu heißen. Der Eintrittspreis für die Sonderausstellung beträgt an diesem Abend sechs Euro.

Die drei Künstler der Romantik verbindet eine lange Freundschaft. Klinkowström und Friedrich lernen Runge während ihrer Studien in Dresden kennen. Runge und Friedrich sind nicht nur durch gemeinsame künstlerische Arbeiten, wie beispielsweise für die Kapelle in Vitt auf Rügen, oder das Altarblatt der Marienkirche in Greifswald verbunden. Zwischen beiden entwickelten sich nicht nur freundschaftliche, sondern auch verwandtschaftliche Beziehungen. Klinkowström und Runge begründeten wiederum eine Arbeitsgemeinschaft in Hamburg.

In der Ausstellung sind etwa 30 Gemälde und 80 Grafiken, unter anderem aus der Nationalgalerie Oslo, der österreichischen Galerie Belvedere in Wien, der Hamburger Kunsthalle und den Kupferstichkabinetten in Berlin und Dresden, zu sehen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, das Wallraf-Richartz Museum in Köln steuern ebenso Gemälde zur Romantik-Ausstellung bei. Darüber hinaus sind Werke aus dem Nachlass Klinkowströms zu sehen, die bislang noch nicht der Öffentlichkeit präsentiert wurden.

Konzerte und Lesungen als Begleitprogramm zur Ausstellung

Selbstportrait Philipp Otto Runges

Neben der Ausstellung wird es zudem noch ein Begleitprogramm geben, was sich von der Sonntagsführung über ein „Frühstück für Romantiker“ bis hin zu Exkursionen, Konzerten, Lesungen und speziellen Programmen für Schulklassen erstreckt. Das Frühstück für Romantiker findet zwischen September und November jeden ersten Sonntag im Monat statt. Auftakt der Veranstaltungsreihe wird neben der Ausstellungseröffnung am 27. August eine Kaffeetafel am folgenden Tag im Schloss Ludwigsburg sein. Der Runge-Klinkowström-Nachmittag wird zwischen 14 und 16 Uhr im Innenhof des Schlosses musikalische Begleitung erfahren.

Darüber hinaus wird es am 29. August in Vitt auf Rügen ab 15 Uhr einen Ufergottesdienst zum Runge-Jahr geben. Die Predigt, die vom Posaunenchor Nordrügen umrahmt wird, hält Pfarrer Christian Ohm halten. Pfarrer Arndt Franke ist für die Liturgie des Gottesdienstes verantwortlich. Die erste Sonntagsführung durch die Ausstellung findet am 29. August um 11 Uhr statt.

In Kooperation mit den Botanischen Gärten Greifswald wird die gläserne Museumshalle in ein Gewächshaus verwandelt, in dem unterschiedliche Blumen aus Runges „Zeiten“ blühen sollen.

Darüber hinaus wird ein Katalog zur Ausstellung erscheinen, der nach Angaben der Veranstalter um interessante Beiträge über die Epoche der Romantik in der Region und brillianten Abbildungen bereichert wird. Der Druck des Kataloges wird von Professor Berthold Beitz aus Essen unterstützt.

Bilder: Wikimedia Commons

Markt der Möglichkeiten: Jetzt anmelden

Traditionell stellen sich Greifswalder Vereine, Hochschulgruppen und weitere Organisatoren auf dem Markt der Möglichkeiten während der Erstsemesterwoche vor. So können sich die neuen Studierenden über die vielseitigen Möglichkeiten, die Greifswald bietet, informieren. Aber auch Interessierte im höheren Semester sind eingeladen, den Markt der Möglichkeiten zu besuchen.

Dieses Jahr findet der Informationsmarkt am Donnerstag, dem 7. Oktober ab  16 Uhr statt. Daher hat der Anmeldezeitraum bereits begonnen. Greifswalder Organisatoren können sich für den Markt nun per Mail beim AStA bis zum 20. September anmelden: wohnen@asta-greifswald.de oder gleichstellung@asta-greifswald.de.

Übrigens werden auch die moritz Medien auf dem Markt vertreten sein. Interessierte können die Köpfe hinter moritzTV, dem moritz Magazin und dem webMoritz kennenlernen und mit zahlreichen Fragen löchern.

Logo: AStA Greifswald

Brennpunkt Europakreuzung

Wer kennt ihn nicht in Greifswald: der Knotenpunkt Platz der Freiheit, besser bekannt als Europakreuzung. Die Kreuzung funktioniert nur aus Autofahrersicht zufriedenstellend – für Fußgänger und Radfahrer nicht und bildet ein Ort des Wartens. Aus diesem Grund überqueren viele Radfahrer die Kreuzung Quer. Was vor ein paar Jahren noch undenkbar war, wird jetzt von breiten Mehrheiten im politischen Raum diskutiert. Die Sanktionierung der diagonalen Querung der Europakreuzung durch Radfahrer gleichzeitig mit den linksabbiegenden Autos.

Verkehrsplaner Gerhard Imhorst

Imhorst: „Diagonalquerung, mit neuer Lichtsignalanlage, löst eine Menge Probleme“

Aus Sicht der Verkehrssicherheit, werden somit „ausreichende Abstände und gute Sichtbeziehungen zwischen Kfz und Radfahrern“ geschaffen. Die Stadt teilt ebenso mit, dass seit 15 Jahren kein Unfall bei illegalem Queren verursacht wurde. Problematisch hingegend sind die Unfälle zwischen Radfahrern und rechtsabbiegenden Autos. Die sollen durch die Diagonalquerung reduziert werden. „Alle Genehmigungen liegen vor und die Idee muss nur noch umgesetzt werden“, teilt der städtische Verkehrsplaner Gerhard Imhorst mit. Die Maßnahme sei ein zentrales Projekt des Klimaschutzkonzepten und des Radverkehrsplans, so Imhorst weiter. Die Bürgerschaft der Hansestadt hat sich in mehren Beschlüssen zum Klimaschutz und zur Förderung des Fußgänger und Radverkehrs bekannt. „Die Diagonalquerung, mit neuer Lichtsignalanlage (LSA), löst eine Menge Probleme, fördert den Radverkehr und hat nur einen Nachteil, sie ist ungewöhnlich“, freut sich der Stadtentwickler.

Vorhaben gerät ins stocken

Doch nun gerät das Vorhaben ins stocken. „Es ist bisher noch keine Entscheidung gefallen, ob mit den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln 2010 begonnen werden kann. Die Verwaltung wird die Kosten der Gesamtmaßnahme für den Haushalt 2011 anmelden“ , sagte Pressesprecherin der Stadt Greifswald Andrea Reimann. „Die Bürgerschaft muss jetzt entscheiden, ob sie das Projekt möchte oder nicht“, so Reimann zur aktuellen Debatte weiter.

Hintergrund: Die CDU-Fraktion der Bürgerschaft steht nicht mehr hinter dem Projekt. In der geplanten Beschlussvorlage für die Bürgerschaftssitzung am 27. September, die dem WebMoritz vorliegt, heißt es: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Haushaltsstelle 1.63200.961000 die nach dem Haushaltsplan zum Umbau des Platzes der Freiheit festgelegt wurde umzuwidmen. Das Geld soll stattdessen zur Sanierung von Radwegen genutzt werden.“ Begründet wird der Antrag, dass das „Projekt zur Diagonalquerung nicht für die geplanten 100.000 Euro möglich“ ist. In der Planungsphase ergab sich eine Kostenspanne der Varianten von 128.000 bis 205.000 Euro. Die von der Verwaltung favorisierte Variante wird rund 160.000 Euro kosten zuzüglich 25.000 Euro für die LED-Ausstattung der neuen Ampel.

Linke nicht für Tod des Projektes

„Die Fraktion hat zwar noch nicht abschließend beraten aber den Tod des Projektes wird sie nicht unterstützen“, sagt Linksfraktiongeschäftsführer Marian Kummerow. Auch die Linke sieht die momentane Variante und die Finanzierungsfrage zum jetzigen Zeitpunkt skeptisch, möchte die Idee aber letztendlich umgesetzt sehen. „Es ist eine pfiffige Idee aber es muss auch ausreichend Akzeptanz in der Bevölkerung für eine so hohe Summe geschaffen werden“, so Kummerow weiter.

Bild: Gabriel Kords (Imhorst)