WG Castings: Aus der Sicht eines Neuankömmlings

Die neuen Studierenden der Greifswalder Universität haben bereits mit der Zimmersuche begonnen. Sie hangeln sich mitunter von einem WG-Zimmer zum nächsten, stellen sich den kritischen Fragen der vielleicht zukünftigen Mitbewohner, um dann zum Beginn des Wintersemesters eine neue Bleibe zu haben. Im Interview schildert Anja Sachse ihre Erfahrungen. Bisher hat sie in Magdeburg studiert und beginnt nun in Greifswald ihr Masterstudium.

webMoritz: Wie hast du eigentlich in Magdeburg gewohnt?

Anja Sachse: In Magdeburg habe ich im Wohnheim in einer 2er WG gewohnt, in der jeder sein eigenes Zimmer hatte und Küche und Bad gemeinsam genutzt wurden. Da man sich im Wohnheim die Mitbewohner nicht aussuchen kann, würde ich das Miteinander eher wie in einer Zweck-WG beschreiben.

Anja hat zwei Zusagen erhalten. Dafür musste sie sich aber auch zwölf Wohnungen ansehen.

webMoritz: Warum möchtest du nun nicht mehr im Wohnheim wohnen?

Anja: Die Zweck-WG war für die Zeit in Magdeburg in Ordnung, weil ich am Wochenende oft nach Hause gefahren bin. Nun möchte ich individueller leben, was die Wohnung betrifft und mir meine Mitbewohner „aussuchen“ können oder sie zumindest kennen lernen, bevor ich einziehe.

webMoritz: Wie hast du dort die Wohnraumsituation generell für Studierende wahrgenommen?

Anja: Verglichen mit Greifswald ist die Wohnsituation entspannter, was sowohl den verfügbaren Wohnraum als auch die Höhe der Miete betrifft. Da ich jedoch die drei Jahre meines Studiums im Wohnheim gewohnt habe, habe ich keinen tieferen Einblick in die Wohnraumsituation in Magdeburg bekommen.

webMoritz: Wie hast du die Zimmersuche hier in Greifswald erlebt?

Anja: Die Zimmersuche in Greifswald hat sich als recht zeitintensiv erwiesen. Zuerst habe ich im Uniforum und bei WG-Gesucht WGs ausgesucht, die mir gefallen haben und die Leute per E-Mail angeschrieben. Mit vielen konnte ich daraufhin einen Besichtigungstermin vereinbaren. Zum Glück habe ich eine Freundin in Greifswald, bei der ich für ein paar Tage eine tolle „Zentrale“ für die WG-Suche hatte.

webMoritz: Wie viele WGs hast du dir hier angesehen?

Anja: Ich habe mir zwölf WGs angeschaut und hatte noch mehr Termine, die ich allerdings nicht mehr wahrgenommen habe, da ich zu dem Zeitpunkt schon zwei Zusagen hatte.

webMoritz: Wie waren die WGs, welche positiven oder negativen Erfahrungen hast du gemacht? Was hat dich vielleicht besonders überrascht?

Anja: Die meisten WGs waren toll und die Bewohner sehr nett. Ich habe mich im Durchschnitt immer eine Stunde mit den Leuten unterhalten und dadurch auch schon viele interessante Dinge über Greifswald erfahren. Das hat auch bewirkt, dass ich mich schon sehr auf Greifswald freue. In einer WG habe ich mich nicht wohl gefühlt, da hat die Chemie einfach nicht gestimmt und in diese Wohnung würde ich auch nicht einziehen.

In manchen WGs waren die Zimmer etwas klein. Des weiteren ist mir aufgefallen, dass alle WGs, die ich in der Innenstadt angeschaut habe, kein Gemeinschaftszimmer haben, wenn man die Küche nicht als solches betrachtet. Dies ist wohl auf die Miethöhe zurückzuführen. Die WGs in Schönwalde hatten immer ein Wohnzimmer. Außerdem bin ich in den Innenstadt-WGs auf viele Vorurteile bezüglich des Wohnens in Schönwalde gestoßen. Für mich war das sehr interessant, weil mir in den WGs in Schönwalde das Gegenteil erzählt wurde. Ansonsten waren die Erfahrungen wie gesagt sehr positiv und die Leute sehr nett und offen.

webMoritz: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christine Fratzke.

Fotos: Christine Fratzke (Aufmacher), privat

Fantakel – wo sich Figurentheater treffen

3. bis 5. September: Fantakel - ein Figurentheaterfestival

Vom 3. bis 5. September laden zahlreiche freie Figurentheater aus Mecklenburg-Vorpommern, Karlsruhe und Berlin in das soziokulturelle Zentrum St. Spiritus und in die Stadtbibliothek Hans-Fallada ein. Denn an diesen Tagen findet unter dem Titel „Fantakel“ bundesweit zum ersten mal ein Festival für Figurentheater statt.

Für Kinder werden Stücke wie die „Prinzessin auf der Erbse“, „Mäuseken Wackelohr“, „Ronja Räubertochter“, „Vom Igel, der keiner mehr sein wollte“ und „Die Schatzinsel und das Ende des Seeräubers John Silver, von ihm selbst erzählt“ gezeigt.

Die Legende von Paul und Paula

Rike Schubert vom Berliner theaterkosmos53 lässt unterdessen die Puppen die „Legende von Paul und Paula“ nachspielen. Den Organisatoren zu Folge soll es sich dabei um eine „sinnliche Mischung aus Theater, Live-Musik und Puppenspiel“ handeln, die am Freitag um 20:00 Uhr gezeigt wird.

Auftakt des Festivals bildet das Allerhand-Theater aus Dömitz. Sie führen am Freitag um 17:00 Uhr in der Langen Straße „Allerhand Circus“ auf. Im Anschluss öffnet im St. Spiritus die Ausstellung „Sagenhaft – Kinderbilder zur griechischen Mythologie“. Organisiert wird die Ausstellung vom Kultur- und Kunstverein Waren e.V. und kann an allen drei Tagen besucht werden. Darüber hinaus lädt das soziokulturelle Zentrum am Samstag die kleinen Besucher in ihr Haus ein, um an verschiedenen Kinderspielen teilzunehmen und sich bei einem Imbiss zu stärken.

„Die Schildkröte hat Geburtstag“, ein von Beate Biermann von der Theater- und Orchester GmbH Neustrelitz-Neubrandenburg inszeniertes farbiges Schattenspiel nach Elisabeth Shaw, ist am Sonntag für Zuschauer ab vier Jahren um elf in der Kapelle des ehemaligen Stadtklosters zu sehen.

Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“ von Puppen gespielt

Die Geschichte „Vom Igel, der keiner mehr sein wollte“ wird am selben Tag um 15 Uhr von Anette Wurbs aus Neubrandenburg erzählt. Das Stück, das sich Kinder ab fünf Jahren, aber auch „Kind bleiben wollende“ ansehen können, handelt von einem Igel, der aus seiner vertrauten Welt hinaus in die Fremde zieht, wo er sofort als Fremder erkannt wird. Der Igel versucht immer wieder so zu werden, wie die Anderen, sich anzupassen. Doch es gelingt ihm nicht. Was ihm jedoch gelingt ist, sich selbst bis zum Schluss treu zu bleiben.

Den Abschluss des Festivals bilden Inga Schmidt aus Berlin und Carsten Dittrich aus Karlsruhe mit der Puppenspielinszenierung von Astrid Lindgrens berühmten Kinderbuch „Ronja Räubertochter“. Das gibt es am Sonntag ab 17 Uhr zu sehen.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur MV, Stadt Greifswald und das soziokulturelle Zentrum St. Spiritus sind Förderer des Fantakels. Die Aufführung des Stückes Paul und Paula wird durch das Nationale Performance Netz im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kultusministerien der Länder ermöglicht.

Bildnachweis: Organisatoren (Logo Fantakel)

Landesregierung: Lehrerausbildung in Greifswald bleibt erhalten

Seit Monaten wurde über die Zukunft der Lehrerausbildung in Greifswald diskutiert, für den Erhalt demonstriert, Ministerpräsident Sellering und Bildungsminister Tesch äußerten sich – nun ist die Entscheidung in Schwerin gefallen. Am 31. August einigte sich die Landesregierung darauf, dass die Lehrerausbildung in Greifswald erhalten bleibt. Auch das Institut für Bildungswissenschaft soll in Greifswald bleiben, man wolle weiterhin Stellenabbau verhindern, erfuhr der webMoritz.

Vor dem Schweriner Schloss wurde für den Erhalt der Lehrerausbildung demonstriert. Mit Erfolg.

Auf Grundlage einer Lehrerbedarfsplanung bis 2030 in Mecklenburg-Vorpommern wurde die Zukunft der Lehrerausbildung im Land beschlossen. Dabei werde der Hauptstandort Rostock mit 2.500 Studienplätzen sein. Aber auch in Greifswald werden 1.500 Studierende langfristig die Möglichkeit haben, auf Lehramt, das heißt für Gymnasien und Regionale Schulen, zu studieren. Der bildungspolitische Sprecher der SPD, Mathias Brodkorb, hob in Schwerin hervor, dass der Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern bis zum Ende des Jahrzehnts steigen würde, so dass jährlich 600 neue Lehrer eingestellt werden müssen. „Dennoch muss und kann die Universität Greifswald ihre Kapazitäten langfristig auf etwa 60 Prozent reduzieren, was rechnerisch den Festlegungen der geltenden Zielvereinbarung aus der letzten Legislaturperiode entspricht“, verkündete Brodkorb. Auch der bildungspolitische Sprecher der CDU, Marc Reinhardt, erklärte, dass es bei der Neuordnung der Lehrerbildung um eine auf den Landesbedarf abgestimmte Ausbildung ankommen würde.

Die Reaktionen in Greifswald sind indes positiv. Die AStA-Vorsitzende Daniela Gleich sagt, dass sie zufrieden mit dem Ausgang der Diskussion sei. „Unsere Forderungen aus dem Positionspapier gehen größtenteils im Entschluss auf“, sagt sie. Außerdem hätten die Proteste, wie die Demo in Schwerin, die Forderungen aus dem Positionspapier unterstützt. Auch StuPa-Präsident Erik von Malottki bewertet das Ergebnis positiv. „Die Forderungen des Senatsbeschlusses sind in der Entscheidung aufgegangen. Der Ausgang ist auch dem AStA, dem StuPa und allen, die mit demonstriert haben, zu verdanken. Es zeigt sich, dass man mit Engagement was bewegen kann.“ Weiterhin begrüßen die Greifswalder Jusos diese Entscheidung. Der Kreisvorsitzende Stephan Schumann betont, dass dadurch Studienplätze und die Philosophische Fakultät in Greifswald erst einmal gesichert wären. „Das sind gute Nachrichten“, findet der ehemalige Lehramtsstudent. Auch der JU Kreisverband unterstützt das Ergebnis der Landesregierung. „Ich freue mich, dass man nun endlich die unter rot-rot geschlossenen Zielvereinbarungen von 2005 kritisch hinterfragt, und erkannt hat, dass eine Lehramtsausbildung ohne Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern nicht denkbar ist und auch nie war“, erklärt der Vorsitzende Franz-Robert Liskow. Die Kritik aus Greifswald sei in der Landeshauptstadt gehört worden und, sagt Liskow weiterhin: „Heute ist ein guter Tag für die Universität und Greifswald.“

Nun muss die Entscheidung der Koalition noch durch den Schweriner Landtag.

Fotos: Gabriel Kords (webMoritz-Archiv)

Greifswalds Grüne gegen Google: Populismus für Anfänger

Ein Kommentar von Gabriel Kords

Fahrzeug von Google StreetView

Zugegeben: Das Leben kann ganz schön frustrierend sein. Zum Beispiel für die Greifswalder Grünen. Da macht man tagein tagaus halbwegs engagiert Oppositionspolitik, während die Schwarzen, Gelben und Roten im Rathaus vor sich hin klüngeln – und am Ende lässt einen der Souverän trotzdem nicht mitregieren. Da kann man dann natürlich schon mal drüber nachdenken, ob man eigentlich die richtige Strategie hat oder es vielleicht besser mal mit einer anderen probiert. Zum Beispiel mit der der Gegner, denn die sind ja immerhin gewählt worden.

Irgend so etwas müssen sich Greifswalds Grüne wohl gedacht haben, denn sie vollziehen gerade einen Strategie-Wechsel: (mehr …)

Sommerinterviews: Die AG Satzung stellt sich vor

Acht Arbeitsgruppen gibt es in der verfassten Studierendenschaft, die sich unter anderem mit der Erstsemesterwoche, Solarkraft und dem Wohnen befassen. Die AGs treffen sich regelmäßig, sie planen und führen beispielsweise Aktionen durch. Was sie genau machen, werden die Vorsitzenden der AGs in kurzen Sommerinterviews verraten. Den Anfang macht die AG Satzung mit ihrem Vorsitzenden Ivo Sieder. Er studiert Politikwissenschaft, Alte Geschichte und Öffentliches Recht auf Magister im 12. Semester. Seit 2009 hat er den Vorsitz der AG Satzung inne.

webMoritz: Wie lange gibt es die AG Satzung schon?

Ivo Sieder: Seit Juni 2007.

webMoritz: Wie viele Mitglieder zählt die AG?

Ivo: Die AG hat circa 12 Mitglieder, sowohl Studenten von innerhalb wie außerhalb von StuPa und AStA.

webMoritz:Wie kam es zur Gründung der AG Satzung?

Ivo: Aufgrund der oftmals recht komplexen (rechtlichen) Probleme bei der Änderung oder Auslegung von Satzungen und Ordnungen der Studierendenschaft wurde die AG gegründet, damit sich die Mitglieder dort intensiver mit diesen Problemen beschäftigen können als es im StuPa-Plenum möglich ist.

Ivo Sieder ist seit Mai 2009 Vorsitzender der AG Satzung.

webMoritz: Was sind die Ziele und Aufgaben der AG und mit welchen Inhalten wird sich beschäftigt?

Ivo: Die AG beschäftigt sich oftmals mit Prüfaufträgen des StuPas über geplante Satzungsänderungen oder andere satzungsrechtliche Fragen. Ebenso stellt die AG eigene Anträge, wo ihre Mitglieder Handlungsbedarf sehen. In dieser Legislatur stellt zusätzlich die Beschäftigung mit der Prüfung der Studierendenschaft durch den Landesrechnungshof einen Schwerpunkt dar.

webMoritz: Welchen Nutzen hat diese AG für die Studierendenschaft?

Ivo: Wenn Satzungsänderungen möglichst rechtssicher vom StuPa beschlossen werden, erfolgt die Genehmigung durch die Hochschulleitung meist schneller und problemloser.

webMoritz: Was wurde bisher erreicht?

Ivo: In der vergangenen Legislatur wurde auf Antrag der AG Satzung ein umfangreiches Paket von Satzungs- und Ordnungsänderungen beschlossen, wie beispielsweise die Förderrichtlinie, Zusammensetzung des Präsidiums, Konstituierung des StuPa.

webMoritz: Was steht in Zukunft auf dem Plan? Gibt es bestimmte Ziele, die in nächster Zeit verwirklicht werden sollen – oder sind Aktionen, Veranstaltungen etc. geplant?

Ivo: Aufgrund des oben beschriebenen großen Änderungspakets der letzten Legislatur sind gegenwärtig keine größeren eigenen Anträge geplant, aber sicherlich wird es hier und da kleinere Änderungsvorschläge geben.

webMoritz: Wie kann man euch erreichen oder mehr über die AG erfahren?

Ivo: Unter ag-satzung@asta-greifswald.de.

webMoritz: Wir danken für das Interview.

Foto: DerStephan (Aufmacher, via jugendfotos.de), privat (Artikel)