Seit dieser Woche hat der Schnee Greifswald wieder fest in seinen Klauen: Die weiße Pracht liegt stellenweise bis zu 20 Zentimeter hoch. Das macht das Vorankommen nicht besonders leicht. Es wurden auch schon wieder Passanten gesehen, die sich mit Ski fortbewegen. Die Stadt hat bereits Anfang November verkündet, dass sie gut vorbereitet sei für einen Wintereinbruch. 230 Tonnen Salz würden sich demnach im Silo befinden, 28 Mitarbeiter kümmern sich um freie Straßen. Die webMoritz-Redaktion hat sich ein wenig im vorweihnachtlichen und winterlichen Greifswald umgesehen und dies in einer Fotogalerie für euch festgehalten.
Fotos: Christine Fratzke, Johannes Köpcke, Simon Voigt
Die Podiumsdiskussion war das Herzstück des zweiten Kongresstages.
„Finanzierung der Universitäten aus Drittmitteln ist Prostitution für Forschung und Lehre.“ – Mit diesen markanten Worten steigt StuPa-Präsident Erik von Malottki während des alternativen Bildungskongresses in die Debatte über das Für und Wider zur finanziellen Unterstützung von Hochschulen durch Unternehmen ein. Hans Kreher, bildungspolitischer Sprecher der FDP sieht das Naturgemäß anders. Für ihn ist die Finanzierung der Universitäten aus Drittmitteln besonders wichtig. Schließlich werde die Wirtschaft damit ihrer Verantwortung gegenüber Wissenschaft und Lehre gerecht. Im Lauf der Debatte betonte Mathias Brodkorb, hochschulpolitischer Sprecher der SPD, jedoch, dass bisher kein einziges Unternehmen eine Hochschule im Land Mecklenburg-Vorpommern finanziell unterstützen würde. Die Drittmittel stammen demnach ausschließlich aus Stiftungen und Verbänden. Damit widersprach er auch der Ansicht Wenke Brüdgam-Picks (Die Linke.), dass Hochschulen durch die Einwerbung von Drittmitteln von der Wirtschaft abhängig würden.
StuPa-Präsident fordert Drittelparität im Greifswalder Senat
Um Abhängigkeiten ging es auch in der Frage darüber, inwiefern Hochschulen autonom agieren sollten. Für den Rostocker AStA-Vorsitzenden Christian Berntzen stellt die gegenwärtige Hochschulautonomie noch eine viel zu große Abhängigkeit zur Landesregierung dar und fordert beispielsweise einen Globalhaushalt. In einem solchen Fall würde das Land Mecklenburg-Vorpommern der Universität ohne feste Verbindlichkeiten einen Geldbetrag überweisen. Dass würde bedeuten, dass die Universität vollkommen frei über die Mittel verfügen und damit eigenständig entscheiden könnte, an welchen Stellen das Geld finanziert wird. Mathias Brodkorb sprach sich entschieden gegen diesen Vorschlag aus: „Ein Globalhaushalt würde bedeuten, dass die Universitäten grundsätzlich nur noch in die Forschungszweige investieren, die in der Wirtschaft und international über entsprechendes Prestige verfügen“, erläutert Brodkorb den Anwesenden. „Lehramtsstudiengänge würden beispielsweise wegfallen, weil diese bei der Wirtschaft kein Renomee haben“, so Brodkorb weiter. Der Greifswalder StuPa-Präsident unterstützte die Argumentation des hochschulpolitischen Sprechers der SPD dahingehend, dass sich am grundsätzlichen Verhältnis zwischen Land und Hochschule nichts ändern sollte. Die Landesregierung könne, so von Malottki, ein wichtiger Ansprechpartner werden, wenn eine Hochschule von einem Rektor geleitet wird, der den Interessen der Studierenden nur marginale Beachtung schenkt. Aus dieser Position heraus argumentierte der Jungsozialist weiter, dass die Studierenden stärker im Senat vertreten sein müssten und forderte für das genannte Gremium eine Drittelparität. Gerade in Bezug auf die Hochschulautonomie wurde deutlich, dass in der Rostocker Universität ein grundsätzlich anderes Verhältnis zum Rektorat besteht, als es an der Greifswalder Alma Mater der Fall ist.
Workshops zu Ganztagsschulen, Studium der Zukunft und Militarisierung im Bildungswesen
Am Sonntag erfolgte die Präsentation der Workshopergebnisse.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion folgten auf dem Kongress zahlreiche Workshops zu verschiendenen Themen. So führten beispielsweise Claudia Sprengel (Linke.SDS) und Susann Fiss (Bildungsbündnis Greifswald) einen Workshop zum Thema Ganztagsschulen in Mecklenburg-Vorpommern durch. Es wurden in diesem gemeinsam mit Schülern Ziele der Ganztagsschulen erarbeitet und darüber diskutiert, inwiefern die Theorie in die Praxis umgesetzt wurde.
Ebenfalls auf dem Plan standen unter anderem Workshops zur Militarisierung von Schulen und Hochschulen (GEW), zum Studium der Zukunft (Jusos), sowie eine Diskussion über Grenzen der Bildung im Kapitalismus (SAV). Am Sonntag erfolgte schließlich die Präsentation der Workshopergebnisse. Insgesamt war die Teilnehmerzahl an dem Wochenende mit etwa 100 Studierenden, Schülern und zum Teil auch Lehrenden, darunter sowohl Dozenten, als auch Lehrer, vergleichsweise gering, wenn man bedenkt, dass vor einem Jahr das Interesse an einem besseren Bildungswesen innerhalb genannter Kreise deutlich höher war. Schülerinnen und Schüler, von denen Bildungsstreikaktionen ursprünglich ausgegangen sind und getragen wurden, waren unter den Teilnehmenden auffallend gering vertreten.
Was kommt so alles aus Schweden? Ikea, Elche, Pippi Langstrumpf. Klar. Dass Schweden aber auch eine aktive Neofolk- und Industrialszene zu bieten hat, wissen aber nur wenige. Das könnte sich nun mit der Veröffentlichung des Albums „Songs 4 Hate & Devotion“ von Ordo Rosarius Equilibrio ändern.
Mit Out of Line als neuem Label im Rücken blasen Tomas Pettersson und Rose-Marie Larsen zum Angriff auf deutsche Hörer. Doch nicht mit donnernden Kanonen, sondern heimlich, leise, zuweilen gar zurückhaltend bahnen sie sich ihren Weg in die Gehörgänge. „Songs 4 Hate & Devotion“ ist nicht laut und krakeelend. Ruhig und bedächtigt tönt Pettersons Stimme, erklingen akustische Gitarren und Keyboardflächen. Bläser, Piano und ruhiges Schlagzeugspiel untermauern die Kompositionen. Die Lieder wirken nie aufdringlich. Bisweilen wähnt sich der Hörer gar in einer Lounge, die erst anziehend, dann aber ebenso abgründig erscheint. Diese Unaufdringlichkeit gepaart mit ihrer Düsternis ist, was diese Platte so faszinierend macht. Doch ist es auch ihre Crux. Die Oden an Hass und Hingabe erfordern nämlich die volle Aufmerksamkeit des Hörers. Man muss sich auf sie einlassen. Zum Nebenbeihören eignet sich die Platte nicht. Dann plätschert sie nur so vor sich hin und klingt insgesamt zu gleichförmig. Erst wenn man sich auf die Lieder, ihre Arrangements, ihre Texte konzentriert und ihnen folgt, weiß sich der ganze Charme des Albums zu offenbaren.
Wer dem Album aber eine Chance gibt und sich darauf einlässt, wird die Zeit vergessen und tief in der Lounge versinken, die Tomas Pettersson und Rose-Marie Larsen um ihn entstehen lassen. Diese Lounge ist düster und sinnlich. Die kindgerechte Fröhlichkeit einer Pippi Langstrumpf oder die bunten Farben der Ikea-Bausätze sucht man bei Ordo Rosarius Equilibrio vergebens. Es kommen eben noch andere Dinge aus Schweden.
Alexander Wöll ist verärgert: Rostock hat mit falschen Zahlen gerechnet.
Sichtbar verärgert zeigte sich Alexander Wöll, Dekan der Philosophischen Fakultät, auf der vergangenen Fakultätsratssitzung über seine Rostocker Kollegen. Denn nachdem Rektor Rainer Westermann die Zielvereinbarung mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern und der Universität Rostock bereits unterzeichnet hat, weigerte sich die Rostocker Universitätsleitung, dem Vertrag zuzustimmen. Von Seiten der Rostocker Universitätsleitung heißt es, dass man für den Ausbau der Lehrerausbildung eine Million Euro mehr, als ursprünglich angenommen, benötige. Nach Angaben Alexander Wölls habe Rostock im Vorfeld der Verhandlungen zur Zielvereinbarung mit falschen Zahlen gearbeitet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei Rostock nicht in der Lage, die Lehramtsstudierenden adäquat auszubilden. Wolfgang Schareck, Rektor der Rostocker Universität bestätigte dem webMoritz, dass in Rostock noch an dem künftigen Bedarf gerechnet werde, weshalb die Zielvereinbarungen nicht unterzeichnet werden könnten.
Erneute Verhandlungen von Inkompetenz und Unfähigkeit geprägt
Aus diesem Grund müssten die Verhandlungen von neuem aufgenommen werden. „Es ist wie eine Loriot-Aufführung“, kommentiert Alexander Wöll den gegenwärtigen Zustand. Darüber hinaus geht der Dekan davon aus, dass die Verhandlungen ein hohes Frustrationspotenzial böten, „weil sie von Inkompetenz und Unfähigkeit geprägt“ seien. Ob Greifswald erneut den Zielvereinbarungen zustimmen müsste, sei nach Wöll gegenwärtig noch unklar, da sich nun gewisse Parameter verändern würden. Die Verweigerung der Unterzeichnung der Zielvereinbarung sei darüber hinaus „eine pure Trotzreaktion.“ Im Gegensatz zu Rostock habe Greifswald seine Hausaufgaben gemacht. Auch für Ulrich Günther, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Philosophischen Fakultät, sind die Berechnungen der Rostocker Kolleginnen und Kollegen nicht nachvollziehbar. „Die Rostocker haben keine richtigen Strukturen“, kritisiert Günther weiter. Dennoch warnte er davor, Überheblichkeit gegenüber Rostock zu entwickeln. Zu den Ausführungen des Greifswalder Dekans ergänzte der wissenschaftliche Mitarbeiter, dass Rostock bezüglich der Forderung nach mehr Geld bereits an das entsprechende Ministerium heran getreten sei. „Das Finanzministerium hat aber den Kopf geschüttelt“, erläuterte Günther den Anwesenden.
Franz Küntzel hat ebenfalls kein Verständnis für die Rostocker Unileitung.
Aus den Reihen der Greifswalder Studierendenschaft erntet die Rostocker Universitätsleitung ebenfalls heftige Kritik: „Ich finde es skandalös, dass nun tatsächlich herauskommt, dass Rostock, wie vorher immer behauptet, die Lehrerbildung nun doch nicht zu so stemmen kann“, so Franz Küntzel gegenüber dem webMoritz. Zwar hätten die Greifswalder Studierenden bereits den Eindruck gehabt, dass verschiedene vorgebrachte Zahlen von Auslastungen nicht stimmen können. Dass man deswegen die gesamte Zielvereinbarung nun noch einmal abändern wolle, sei, so Küntzel, ein absolutes Armutszeugnis für Rostock. Darüber hinaus wirft der Greifswalder AStA Referent für Hochschulpolitik Heiko Marski, dem studentischen Prorektoren der Rostocker Universität, vor, die Greifswalder Studierenden bewusst getäuscht zu haben. „So etwas ist unsolidarisch und gehört sich nicht für Studierende“, ist Franz Küntzel ebenfalls verärgert.
Zielvereinbarung wird nun erst 2011 beschlossen werden können
Aufgrund der nun neu aufgetretenen Probleme hat das Kabinett auf Vorschlag des Bildungsministeriums am 30. November beschlossen, beim Landtag eine Verlängerung der Fristen hinsichtlich des Abschlusses der Zielvereinbarungen zu beantragen. Von gefälschten Zahlen ist in der vom Ministerium herausgegebenen Pressemitteilung hingegen nichts zu lesen. So heißt es deutlich neutralisiert, dass „die Universität Rostock als Zentrum für Lehrerbildung in Mecklenburg-Vorpommern in den kommenden Jahren vor sehr weitreichenden qualitativen und quantitativen Veränderungen“ stehe. Für die Bewältigung dieser bevorstehenden Aufgaben seien nach Angaben des Ministeriums daher noch „weitere Abstimmungen“ im Zusammenhang mit den Zielvereinbarungen notwendig. Das Bildungsministerium geht dennoch davon aus, dass die Zielvereinbarungen mit den Hochschulen bis zum Jahresende 2010 unterschriftsreif seien und dem Landtag mit Beginn des Jahres 2011 zur Zustimmung vorgelegt werden können.
Fotos: Katrin Steffer via jugendfotos.de (Aufmacher), Christine Fratzke (Franz Küntzel), Marco Wagner (Alexander Wöll)
Heute für euch am Mikrofon eure Mittwochs Moderatorin Sophie Pussehl. Sie begleitet euch durch die Sendung mit vielen spannenden Themen. Ihr könnt heute einen Bericht über die Verstärkung des polnischen Ausbildungszweiges an der Universität Greifswald hören, zudem die aktuellsten Nachrichten aus und um Greifswald mit einem genauen Wetterbericht. Falls ihr noch nicht wisst, was ihr heute Abend unternehmen sollt, dann hat Denise Reinke für euch einige Veranstaltungstipps zusammengestellt.Die CD der Woche kommt von Plastic People. Aus ihrem aktuellen Album könnt ihr heute Abend einen Song hören.
Also schaltet ein 98,1 UKW oder über Livestream unter www.98eins.de
Hier könnt ihr das aktuelle Video von moritz.tv sehen.
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