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Im November hatte man in den eigenen Räumen noch viel vor.

Internen Informationen zufolge erwägen Teile des Bildungsbündnisses und des AK Bildungsstreik, sich offiziell aufzulösen. Grund hierfür soll die Tatsache sein, dass die Gruppe seit einiger Zeit ihre Arbeit eingestellt hat. Die letzten Treffen fanden im April dieses Jahres statt. Es erschienen in der Regel bestenfalls eine handvoll Teilnehmer. Im vorigen Jahr mussten die Aktivisten aufgrund des großen Zulaufs oftmals in die „Tschaika“, die Teeküche im Keller der Slawistik, umziehen.

Der Arbeitskreis Bildungsstreik existierte schon weit vor den Hörsaalbesetzungen im November 2009, das Bildungsbündnis entstand erst in dieser Zeit. Die Mitglieder der Gruppierungen waren im großen und ganzen deckungsgleich, sodass es jetzt beiden Gruppen an den Kragen geht.

Das in diesen Räumen befindliche Büro war in den letzten Monaten die meiste Zeit verwaist. Lediglich während des GrIStuF wurden die Räume für eine Woche lang reaktiviert. Am kommenden Freitag wird der Arbeitskreis nun das Büro in der Slawistik räumen, denn die Universitätsleitung forderte den Arbeitskreis kürzlich dazu auf, das Büro im Anbau der Slawistik freizuziehen.

Grund für Räumung ist unklar – dennoch kein Widerstand

Die Zukunft des Arbeitskreises Bildungsstreik ist zur Zeit ungewiss.

Nach der Vereinbarung zwischen Universität und Bildungsstreikern sollten diese eigentlich bis November 2010 über die Räume verfügen können. Die für die Raumvergabe zuständige Mitarbeiter bei der Hochschulleitung, der zweite stellvertretende Kanzler Dr. Peter Rief, ist derzeit jedoch in dieser Woche nicht mehr zu erreichen. Die Gründe für die vorzeitig angeordnete Räumung bleiben daher vorerst offen. Widerstand dagegen scheint es aber seitens des Arbeitskreises nicht zu geben.

Aufgrund des akuten Mitgliederschwundes gelang des dem AK Bildungsstreik und Bildungsbündnis Greifswald in den vergangenen Wochen nicht, eine Demonstration im Rahmen des bundesweiten Aktionstages am gestrigen 9. Juni in Greifswald zu organisieren. Auch für eine gestern in Rostock stattfindende Demo wurde lediglich mit wenigen Tagen Vorlauf und nur an wenigen Stellen geworben. Im vergangegen Jahr konnten die beiden Gruppen mehrere hundert Studenten für ihre Aktionen mobilisieren.

Von Audimaxbesetzung und Flashmob zur Auflösung?

Im Winter hatten Aktivisten spontan das Audimax in der Rubenowstraße besetzt. Zu Spitzenzeiten waren es etwa 100 Besetzer. Zum Ende der Bildungsstreikwoche verringerte sich die Zahl derer, welche im Audimax übernachteten, auf etwa zehn Aktivisten.

Dass dies dennoch nicht das Ende der Aktionsgruppe war, zeigte ein Flashmob an der Europakreuzung, an dem sich unmittelbar nach der Besetzung etwa 300 Menschen beteiligten. Die Polizei war mit dem großen Aufgebot der Demonstranten sichtbar überfordert. Es gelang ihr nicht, die unangemeldete Spontanversammlung auf der Europakreuzung aufzulösen.

Umwandlung des Arbeitskreises in eine Stupa-AG als Chance zur Reanimierung?

Die Audimaxbesetzung im vorigen Jahr.

Seitens der Aktivisten des AK Bildungsstreik bzw. des Bildungsbündnisses Greifswald kann eine offizielle Auflösung im Laufe der nächsten Tage nicht ausgeschlossen werden. Christopher Denda, Bildungsstreiker und ehemaliger Besetzer des Audimax, hofft jedoch, dass dieser Fall nicht eintritt. Schließlich seien die Probleme im Bildungssystem bis jetzt noch nicht behoben worden, sodass nach wie vor die Notwendigkeit für den Arbeitskreis bestehe.

Da er gegenwärtig im Stupa-Präsidium tätig ist, sei es für ihn jedoch zeitlich nicht möglich, sich dahingehend wieder stärker zu einzubringen. Er hoffe jedoch, dass sich in Zukunft einige Engagierte finden würden, welche das Bildungsbündnis und den Arbeitskreis Bildungsstreik zu neuem Leben erwecken könnten.

„Ich finde es natürlich schade, dass sich der Arbeitskreis vermutlich auflösen wird“, meint Martin Hackbarth, der im vorigen Jahr ebenfalls an der Besetzung des Audimax und Aktionen des Bildungsstreiks teilgenommen hat. „Einige, die beim Bildungsstreik richtig mit angepackt haben, sind mittlerweile zum AStA oder ins StuPa gewandert“, meint Hackbarth. Er sehe derzeit in einer Umwandlung des Arbeitskreises in eine Stupa-AG die einzige Chance zur Reanimierung des Protestbündnisses.

Fotos:

  • Flyer AK Bildungsstreik: AK Bildungsstreik
  • Foto Audimaxbesetzung: Patrice Wangen/Archiv
  • Foto Räume: Christine Fratzke/Archiv