Wie uns heute gleich mehrere Leser anonym mitteilten, soll es in den vergangenen Tagen, vermutlich zwischen dem 27. und 31. Mai, zu einem Diebstahl in den RĂ€umen des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) gekommen sein. Dabei seien vor zehn Tagen mehr als 300 Euro aus dem Tresor in einem der BĂŒrorĂ€ume in der Domstraße 11 entwendet worden. Der Tresor, in dem Barmittel aus den Geldern der Studierendenschaft gelagert werden, ist nur mit einer Zahlenkombination zu öffnen, die ausschließlich den AStA-Referenten und dem PrĂ€sidium des Studierendenparlaments bekannt ist.

Der Sicherheitsschrank war im Jahr 2009 angeschafft worden, kurz nachdem eine Barkasse aus dem AStA-BĂŒro gestohlen worden war. Ein TĂ€ter ließ sich damals nicht ermitteln, die Kasse war laut Aussage damaliger Referenten fĂŒr wenige Minuten unbeaufsichtigt gewesen.

Komissarische AStA-Vorsitzende Daniela Gleich

Vorfall sollte zunÀchst nicht bekannt werden

Die Vertreter der Studierendenschaft selbst reagierten heute mit ganz unterschiedlichen Aussagen auf die VorwĂŒrfe. Am Vormittag wollte sich der AStA zu den Anschuldigungen nicht Ă€ußern. Nachmittags sagte uns der stellvertretende StuPa-PrĂ€sident Christopher Denda, er habe von dem Vorgang keinerlei Kenntnis. Die kommissarische AStA-Vorsitzende Daniela Gleich erklĂ€rte dem webMoritz spĂ€ter, sie könne sich nicht vorstellen, dass an den GerĂŒchten, die zu diesem Zeitpunkt bereits per Kommentarfunktion öffentlich auf dem webMoritz standen, etwas dran sei. Man werde dem Hinweis jedoch nachgehen. Christopher Denda revidierte kurz darauf seine Aussagen per Mail und erklĂ€rte, doch informiert worden zu sein – man habe den Vorfall jedoch erst zu einem spĂ€teren Zeitpunkt publik machen wollen.

Wenige Minuten spĂ€ter bat Daniela Gleich die Redaktion darum, den entsprechenden Kommentar zu entfernen. Weder die darin enthaltene Information ĂŒber den Diebstahl 2009, noch die Art und Weise wie man mit der Zahlenkombination umgehe sei eine Information die an die Öffentlichkeit gehöre. Zudem sei die genannte Anschaffungssumme von 1.000 Euro fĂŒr den Tresor keine öffentliche Information. Auf Nachfrage bestĂ€tigte sie allerdings, dass der Tresor mit Geldern der Studierendenschaft gekauft worden sei.

Der webMoritz wird sich mit den VorfĂ€llen weiter beschĂ€ftigen – und dabei unter anderem die Frage klĂ€ren, wieso ein derartig gewichtiger Vorfall auf der StuPa-Sitzung in der Vergangenen Woche nicht thematisiert worden ist, obwohl dort die Rechenschaftsberichte sĂ€mtlicher AStA-Referenten behandelt wurden.

Update – 17:35 Uhr

Zwischenzeitlich konnten wir StuPa-PrĂ€sident Korbinian Geiger erreichen, der uns den Diebstahl bestĂ€tigte. Die Ermittlungen liefen in Zusammenarbeit mit der Polizei. Er erklĂ€rte zudem, dass man den Zeitraum des Diebstahls sehr genau einschrĂ€nken könne, da die Kasse jeweils morgens und abends geprĂŒft werde. Anhand der eingegebenen Zahlenkombinationen könne man außerdem feststellen, welche Personen den Tresor zwsichen zwei PrĂŒfungen geöffnet haben. Da im Tresor jedoch auch einige technische GerĂ€tschaften gelagert werden, sei es nichts ungewöhnliches, dass der Schrank mehrfach tĂ€glich geöffnet werde.

“Wir haben den Vorfall zunĂ€chst vertraulich behandelt, weil eine öffentliche Debatte ĂŒber den Diebstahl das TĂ€terverhalten manipulieren könne. Das macht es schwerer den Schuldigen ausfindig zu machen.”, erklĂ€rte er uns gegenĂŒber die bisherige Geheimhaltung. Bereits vergangenes Jahr, vor Anschaffung des Tresors, hatten mehrfach kleinere BetrĂ€ge in der Barkasse gefehlt. “Die Summen waren jedoch immer so klein, dass man nicht sicher sein konnte ob es sich nicht doch um einen Rechenfehler gehandelt hat.”

Update – 17:50 Uhr

Nach mehreren widersprĂŒchlichen und teilweise falschen Aussagen von Vertretern der Studierendenschaft ist nun eine offizielle Stellungnahme der AStA-Vorsitzenden Daniela Gleich beim webMoritz eingegangen. Sie bestĂ€tigt ebenfalls den Diebstahl, StuPa-PrĂ€sidium und Polizei seien umgehend benachrichtigt worden. Man habe jedoch die Öffentlichkeit zunĂ€chst nicht informiert um die Ermittlungen nicht zu stören. Sie erklĂ€rte weiterhin: “Der Kreis der möglichen TĂ€ter ist begrenzt, weshalb die Aussichten auf Erfolg gegeben sind, dieses Vorkommnis aufzuklĂ€ren. Sobald eine GefĂ€hrdung des Ermittlungsergebnisses ausgeschlossen werden kann, wird umfassend ĂŒber den Vorfall informiert.”