Am 14. Mai 1250 wurde Greifswald das Lübische Recht verliehen und der Ort stieg damit zur Stadt auf. Dieser Tag ist seit fünfzehn Jahren Anlaß für einen Empfang und die Ehrung verdienter Bürger.
Hatte man 2009 noch im Landesmuseum gefeiert, konnte in diesem Jahr die neu eingeweihte Stadthalle genutzt werden. Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow erklärte dem webMoritz gegenüber: „Es ist schon etwas Besonderes, dass wir wieder hier feiern können. Ich glaube, alle Greifswalder und ihre Gäste haben die besondere Atmosphäre genossen.“
Rund 200 Gäste folgten der Einladung, darunter viele Kommunal- und Landespolitiker aus Greifswald. Gesondert eingeladen waren in diesem Jahr die Mitarbeiter des städtisches Bauhofs, die Feuerwehr und das THW, die im vergangenen Winter im Kampf gegen die Schneemassen besonders gefordert waren. Anonym anwesend waren zudem Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Telefonseelsorge, die wegen ihrer Tätigkeit aber nicht öffentlich geehrt werden können.
„Ehrungen für Kultur, Umwelt und Tierseuchen“
Die Rubenwomedaille, die höchste Auszeichnung der Stadt, wurde in diesem Jahr an Professor Thomas Mettenleiter, den Präsidenten des Friedrich-Loeffler-Institus für Tiergesundheit auf der Insel Riems verliehen. Mettenleiter habe „mit hohem persönlichen Engagement der Stadt Greifswald zu erheblichem Ansehen verholfen – und das nicht nur in der Region und im Bundesgebiet, sondern auch in einem beachtlichen internationalen Ausmaß“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Arthur König.
Laudator Professor Reinhard Kurth hob die Leistungen des Instituts unter Mettenleiters Führung hervor. Dieser sei trotz seiner Erfolge „menschlich und bescheiden geblieben.“ Er hob auch Mettenleiters Verdienste als gesundheitspolitischer Berater hervor. Er habe die Fähigkeit „zwischen Politikern, die auf schnelle Ergebnisse aus sind, und Forschern, die eher langfristig denken, zu vermitteln.“
Kritisch betrachtet wurde von einigen Gästen, dass die Rubenowmedaille in den vergangenen Jahren an Personen verliehen wurde, die sich um Kultur und Ehrenamt bemüht hatten – und das der Preisträger dieses Jahr offensichtlich in eine andere Kategorie falle. Der Preisträger selber bemerkte selbstironisch nun würde sich in die Reihe „Musik, Ballet und Umweltschutz der Begriff ‚Tierseuchen‘ einreihen“.
Kritik an Kreisgebietsreform – Unterschriftenaktion startet
In den Ansprachen des Oberbürgermeisters und des Bürgerschaftspräsidenten kritisierten beide unisono die anstehende Kreisgebietsreform, durch die Greifswald seine Kreisfreiheit verlieren könnte. Sie kündigten an, dass die Stadt in den kommenden Tagen eine Unterschriftenaktion gegen die Neuregelung des Landes starten wolle. Der Landtag will die kommunale Neuordnung womöglich bereits im Juni beschließen.
Neben der Verleihung der Rubenowmedaille wurden die Greifswalder Dörte Frieling, Ursel Otto, Dr. Kurt Feltkamp, Ulrich Marckwardt und Matthias Gattner für ihr ehrenamtliches Engagement in Kirche, Vereinen und Stiftungen mit dem „Silbernen Greifen“ ausgezeichnet. Elf weitere Bürger durften sich in das Ehrenbuch der Stadt eintragen. Darunter war auch Thomas Schattschneider. Der Lehramtsstudent engagiert sich seit Jahren in den Gremien der Greifswalder Universität. Besonders hervorgehoben wurden seine Verdienste „an einer sachlichen, ergebnisorientierten Diskussionen zur Namensdebatte der Universität“ hervorgehoben.
Thomas Schattschneider erklärte dem webMoritz gegenüber, seine Auszeichnung stehe besispielhaft für viele Studenten, die sich für Universität und Stadt engagieren. Im Nachklang äußerte er sich per Twitter kritisch zu der Veranstaltung und schrieb: „Stadtempfang der Universitäts- und Hansestadt Greifswald: Durchschnittsalter 50plus. Wo bleiben Universität und ihre Angehörigen?“
Fotos: Gabriel Kords
Da sollten die Granden der CDU in Greifswald vor dem Start der Unterschriftenaktion wohl erst einmal die „Jungen Wilden“-CDU-Landbullen einfangen. Es könnte sonst in einer Materialschlacht ausarten.
„Junge Union bekräftigt Einsatz für Anklam als Kreissitz“ http://www.mvregio.de/nachrichten_region/vorpomme…
Donnerwetter, so eine vernünftige Position hätte ich (offensichtlich als vorurteilsbehafteter Mensch) von der JU gar nicht erwartet. In Anklam leben nämlich auch Menschen, soweit ich weiß. Aber hier in Greifswald übt sich ja die komplette politische Landschaft Verwaltung einer Stadt in Egoismus. "Rabäääh, schlecht für uns, wolln wa nich! Doofe doofe Anklam-Leute solln uns nix wegnehm'!" – so könnte man die diversen Pressekonferenzen und -mitteilungen hier bezüglich der Kreisgebietsreform mit Inhalt Anklam als Kreissitz SVP übersetzen. Solidarität unter Mitmenschen sieht anders aus.
Disclaimer: Bin weder Anklamer noch DDR- oder Sozialismusverherrlicher. Überdies auch kein Burschenschaftler, Nazi oder Sebastian Jabbusch oder was einem hier sonst so in der Regel als Haupt"argument" vorgeworfen wird…
EDIT: Das ganze wird (auf/in besagten Konferenzen/Mitteilungen) dann übrigens stets mit einer romantischen Leuchtturmmetaphorik versehen und mit passenden geographischen bzw. planerischen Erfahrungswerten (die es für die "Gegenseite" genauso gibt) versehen.
EDIT 2: Die Bearbeiten-Funktion murkst hier ein paar HTML-Tags von dem "Share on Facebook"-Kram rein…
Die Leuchtturmwärter wurden von der OZ am 08.05 mittels „Fahndungsfotos“ ja schon geoutet.
Eine weiblich-kontroverse Diskussion dazu findet Ihr hier: http://blog.gruene-greifswald.de/2010/05/08/manne…
Hilfe nehmt das Facebook raus!!!
och schön – endlich mal jemand der die Meinung vertritt Greifswald soll seine Kreisfreiheit verlieren und sich Anklam unterordnen…
Darf ich fragen ob das purer Trotz ist oder ob da ernsthafte Gedanken hinterstecken..?
Wie kann man als Greifswalder soetwas schreiben..? Schau Dir mal Anklam an – dazu wirst Du dann öfter Gelegenheit haben als Dir lieb ist… Die Anklamer haben es offensichtlich mit sich selbst schon nicht einfach…mit Greifswald könnte sich Überforderung einstellen… 😉
Und jedesmal für nen Ausweis oder ne Anmeldung PKW oder Ummeldung nen Tag Urlaub nehmen ist sicher gut für Anklam… Wenn der Grosskreis inklusive Greifswald denn aus Anklam regiert werde soll weil es Anklam dann ein bischen besser gehen würde so muss man mir das sagen…ich für meinen Teil möchte in Anklam nicht tot überm Zaun hängen 🙂
P.S. Jan Peter: Wenn DU die PM aufmerksam liest wirst Du feststellen, dass Deine Worte eher für die Befürworter Anklams zutreffen…
"Rabäääh, schlecht für uns, wolln wa nich! Doofe doofe Anklam-Leute solln uns nix wegnehm'!"
Sind Worte die immer zu vernehmen sin wenn Anklam seinen Status als Kreisstadt verlieren soll…
In diesem Fall hat die JU OSTVORPOMMERN Unbehagen vor der weiten Reise : "Es ist für ehrenamtliche Vertreter aus Löcknitz nicht zumutbar, eine Anreisezeit von zwei Stunden in Kauf zu nehmen, um ihr Ehrenamt womöglich in Greifswald auszuüben."
Aber diese Darstellung wird Dir nicht gefallen vermiute ich… passt sie doch so gar nicht in Dein Bild vom bösen egoistischen Greifswalder….
Wo wohnst Du eigentlich..? Und falls Greifswald die Antwort ist möchte ich noch fragen ob es Dir hier gefällt..?
Nun hau mal nicht so sehr auf den Jan Peter ein, nur weil er der Auffassung ist, dass Greifswald genau so gut auf den Kreissitz verzichten könnte.
Meiner Meinung nach ist die ganze Kreisgebietsreform ein riesen großer Murks. Wie so vieles, was die Landesregierung in MV anstellt. Herr Professor Klüter hatte mWn mal angemerkt, dass es sinnvoller ist HGW mit HST und Umlandkreis zusammen zu legen, weil HGW mit HST zusammen ein verbundenes Oberzentrum darstellt.
Nun ist das Land jedoch anderer Auffassung und meint HGW soll zu OVP/ Anklam. Wenn du dir die Größe des neuen Landkreises ansiehst, wirst du feststellen, dass eine Fahrt von der Südspitze des Kreises bis zur Nordspitze, also Greifswald nicht nur zwei sondern möglicherweise bis zu drei Stunden dauern würde. Anklam liegt nun mal zentraler. Und bei einem so großflächigen Landkreis sollte der geografischen Zentralität eine besonders hohe Bedeutung beigemessen werden. Als Greifswalder fährt man maximal eine Stunde bis Anklam. Aus allen anderen Richtungen des Kreises maximal anderthalb Stunden.
Das Hauptproblem ist und bleibt die gesamte Reform, an der eigentlich ordentlich nachgebessert werden müsste.
Für Dich ist es einhauen… für mich lediglich der Versuch gesagte Worte Ihrer Bedeutung gerecht werden zu lassen… Und da sind es immer wieder Befürworter Anklams die Angst haben etwas zu verlieren…
Greifswald als bisher kreisfreie Stadt hingegen hat sicher keine Angst davor den Kreisstadt Status zu verlieren – einfach weil wir ihn garnicht haben 🙂
Warum ist eigentlich Schwerin Landeshauptstadt von Mecklenburg Vorpommern..? Wegen seiner zentralen Lage oder weil es 30 min von Hamburg entfernt liegt und schön weit weg von Löcknitz ist..? 😉 Mal ehrlich, wenn ich mir die Karte so ansehe wäre es besser für Löcknitz sich Brandenburg anzudienen oder besser noch Polen… dann sind die Wege noch kürzer und Stettin finde ich besser geeignet als Anklam…
Natürlich hat Anklam panische Angst, etwas zu verlieren. Auch wenn Anklam sich auf ihrer Seite rühmt, wie hervorragend doch ihre Infrastruktur sei und wie erstklassig doch die wirtschaftliche Lage und das Entwicklungspotential sei, so sind das nur alles schöngefärbte Werbephrasen.
Die Realität, und das weiß jeder, sieht anders aus. Das wirtschaftliche Zentrum des Kreises wäre ohne Zweifel Greifswald: Universität, Yachtwerft, Löfflerinstitut, Klinikum, Max-Planck-Institut.
Und was hat Anklam?: eine Zuckerfabrik. Und genau aus diesem Grund hat die Kreisstadt von OVP auch berechtigte Angst vollends in der Versenkung zu verschwinden, wenn es nun den Kreissitz verlieren würde. Greifswald hat durch die Uni usw. Ausstrahlung. Anklam einzig und allein durch den Kreissitz. Selbst der Autobahnanschluss ist vergleichsweise weit weg. Insgesamt ist und bleibt es mMn ein Teufelskreis: Einerseits wird Greifswald der bloße Status einer Kreiszugehörigkeit nicht gerecht. Andererseits würde ein Verlust des Kreissitzes für Anklam die völlige Bedeutungslosigkeit bedeuten. Das beste wäre: Kreise zusammenlegen. Greifswald, Stralsund und Neubrandenburg bleiben kreisfrei.
Da muss ich Dir zustimmen Marco… So gesagt macht es auch Sinn…
Auf den (bösenbösen) Greifswalder einzuhacken wie Jan Peter es vormachte ist also der falsche Weg… danke für die Zustimmung
Und an alle die Frage: Warum können WIR ALLE nicht EINMAL ZUSAMMENHALTEN..?
Welches Wir meinst du da jetzt? Das Wir als Mecklenburg-Vorpommeraner oder das Wir als Greifswalder oder das Wir als Ostvorpommeraner oder das Wir als Europäer oder das Wir als Deutsche oder das Wir als Angehörige der Universität oder nur das Wir als Studenten oder nur das Wir als Studenten die in greifswald geboren sind?
Hilfe! Ich stecke in einer Identitätskrise.
Liebes Testbild, ja, ich wohne in Greifswald. Es gefällt mir hier. (Zusammenhang?)
Übrigens sprach ich nicht vom "egoistischen Greifswalder" (vom "bösenbösen" schon gar nicht) sondern davon, dass sich Politik und Verwaltung in Egoismus üben. Und Marco Wagner hat im Prinzip meinen Grund dafür schon genannt – Greifswald ist wirtschaftlich stark genug. Kommt gut klar, ohne Kreisstadt zu sein. Anklam dagegen kann diese kleine "Hilfe" ganz gut gebrauchen und so sehr tut es Greifswald nicht weh. (Im weitesten Sinne vergleichbar mit Planhauptstädten)
Ich denke auch nicht, dass man für nen Ausweis dann gleich nach Anklam fahren muss – es gibt ja Bürgerbüros, die man im 21. Jahrhundert sicher toll mit der Verwaltung vernetzen kann! Also es es auch nicht schlimm für "den kleinen Mann".
Versteh jetzt nicht, warum mir für die Position zwischen den Zeilen eine Anti-Greifswald(er)-Einstellung vorzuwerfen ist. Aber nichts für ungut, hätte das ja vorher schon begründen können.
also doch aus Mitleid – na dann lasst und Demmin zur Hauptstadt Deutschlands machen… nötig hätten sie es dort jedenfalls 😉
Naja – wir haben unterschiedliche Ansichten über den Sinn einer Kreisstadt…
Und zu Deinem "Bürgerbüro" frag mal Menschen aus dem Greifswalder Umland…
alles was ein OVP am Nummernschild hat darf schon seit Jahren nach Anklam denn das ist der einzig mir bekannte Sinn einer Kreisstadt: Sitz der Verwaltung…
Und ich möchte werde von noch in Anklam verwaltet werden 🙂
Dann kann sich ja der neue Kreis SVP mal ein Beispiel an Kreisen mit Bürgerbüros nehmen – solche gibt es nämlich durchaus in Deutschland, die Idee ist nicht von mir. "Sitz der Verwaltung" heißt ja nicht, dass es nicht auch Außenstellen geben kann, man muss ja auch nicht für jedes Bahnticket nach Berlin fahren. Ich wiederhol' noch mal: Hallo, 21. Jahrhundert.
"Mitleid" klingt sehr negativ. Aber so in der Richtung ist es wohl gemeint, ja. Wieso ist das nicht auch Deine Meinung, wo du doch selbst schreibst, "[w]arum können WIR ALLE nicht EINMAL ZUSAMMENHALTEN..?"
Es sei denn, wie _marcel_ schon anspricht, du meinst mit "Wir alle" nur Greifswalder.
Mir ist es egal, von welcher Stadt ich "verwaltet werde". Das Argument von wegen "so weit fahren" ist kein sehr kluges, weil das ja für (und gegen) jede etwaige Kreisstadt spricht, nur halt aus Sicht der anderen Stadt/Städte.
Weiterhin – um auch mal wieder metaphorisch zu sprechen – leuchtet der Leuchtturm auch ohne Wärter, will sagen, es werden keine Unternehmen aus Greifswald verschwinden, nur weil es nicht mehr kreisfrei ist bzw. weil es nicht Kreisstadt des zukünftigen Kreises ist.
Du implizierst allerdings das Gegenteil… werden sich denn Firmen ansiedeln nur weil Anklam eine Kreisstadt bleibt..? Oder werden Firmen verschwinden mit dem Kreisstadtstatus..? Ich würde sagen wir drehen uns im Kreis… also lassen wir das und warten bis das 21. Jahrhundert auch in der Verwaltung vollständig angekommen ist… bis dahin wird sich hoffentlich noch viel verändern und wer weiss, vielleicht werden wir dann alle zentral aus Flensburg II verwaltet 😉
Nicht alles was möglich ist wird auch unternommen…
Interessant, worum es in den Kommentaren zu dem Artikel hier so geht.
Ist auch jemandem aufgefallen, dass erstmalig ein Student (auf Vorschlag des AStA) ausgezeichnet wurde? Thomas Schattschneider, der schon seit Jahren aktiv für die Belange der Studierenden eintritt, hat es geschafft, dass die Stadt auch mal auf die Uni und sogar "nur" einen Studenten schaut!
Herzlichen Glückwunsch Thomas, da gehört einiges dazu!
Meine Hochachtung.