von moritz.magazin | 23.11.2009
Aus dem moritz-Magazin November 2009 (80)
„Wir verhandeln nicht“
Einer nach dem anderen strömen sie in den Saal, ein unruhiges Murmeln liegt in der Luft. In getrennten Blöcken nehmen sie Platz. In einem Teil des Raumes sitzen überwiegend Männer mit Anzügen und grau melierten Haaren, man kann ihnen den Wissenschaftler ansehen. Ihnen gegenüber sitzen gut gekleidete junge Menschen, überwiegend Frauen, sie unterhalten sich angespannt. In der ersten Reihe: Professorin Hannelore Weber, die geschäftsführende Direktorin des Instituts für Psychologie. Unter den Blicken der alten Preußenkönige auf den Gemälden an den Wänden entwickelt sich ein Bild, das die Vorgänge um das Psychologische Institut in den letzten Wochen und Monaten gar nicht besser beschreiben könnte.
Es ist der 27. Oktober, Konferenzsaal des Universitätshauptgebäudes, Fakultätsratssitzung der Philosophischen Fakultät. An diesem Tag berät das Gremium über die Zukunft des eigenen Hauses. Es berät darüber, wie es zu der Absicht der Psychologie steht, die Fakultät in Richtung des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Nachbarn zu verlassen. Sie werden ein Papier verabschieden, welches den Wechsel strikt ablehnt, natürlich ohne die Stimmen der Psychologen. Es ist eine Abrechnung mit dem Institut für Psychologie. Es zeigt, in welcher verzweifelten Lage sich die Fakultät seit Jahren befindet und wie abhängig ihr Fortbestand von dem wechselwilligen Fach ist. Eins wurde schon während der Sitzung klar – egal wie der Streit ausgeht, danach wird nichts mehr so sein, wie es vorher war. (mehr …)
von Christine Fratzke | 23.11.2009
Am vergangenen Freitag wurde das polnische Kulturfestival polenmARkT im Koeppenhaus eröffnet. Neben den offiziellen Begrüßungen und Bekundungen, unter anderem von Professor Alexander Wöll vom Institut der Slawistik und Sozialdezernent Ulf Dembski (SPD), stand im Mittelpunkt des Abends ein Literaturcafé.
Aus ihren Werken lasen die ukrainische Schriftstellerin und Übersetzerin Natalia Sniadanko und der polnische Lyriker Jakub Ekje. Passend zum Motto des Festivals „Polen und seine Nachbarn“ ging es an dem Abend unter anderem um die Beziehungen Polens zu den angrenzenden Ländern.
Christine Fratzke hat sich für den webMoritz auf der Eröffnugnsveranstaltung umgehört:
[podcast]http://webmoritz.de/wp-content/uploads/2009/11/podcast-polenmarkt.mp3[/podcast]
Bilder: Veranstalter
von moritz.magazin | 22.11.2009
Die diesjährige Gewinnerin des Philosophie-Wettbewerbes des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover: Dr. Chiara Piazzesi
Sie lockt uns ins Kino, weil sie schöne, aber auch traurige Momente offenbart. Sie rührt uns zu Tränen, weil wir uns oft wiederfinden oder erkennen, dass es in der Wirklichkeit dann doch nie so verläuft. Es sind die Momente, die Emotionen in uns erwachen lassen: Liebe ist eben der Stoff, auf den selbst Hollywood niemals verzichten kann. Dies erkannte auch Chiara Piazzesi. Seitdem beschäftigt sie sich mit dem Thema aus philosophischer Sicht. Mit leuchtenden Augen sitzt uns diese zierliche junge Frau mit italienischem Akzent gegenüber und kann es selbst noch kaum fassen, dass sie vor kurzem einen Wettbewerb für Philosophie gewonnen hat. Bei einer Tasse Cappuccino verrät sie uns den Weg dorthin.
Bereits ihr Vater studierte Philosophie. „Er hatte schon immer eine Begeisterung für philosophische und existenzielle Fragen. Ebenso wie meine Philosophielehrerin in der Schule“, erzählt Dr. Piazzesi. Sie nahm sich vor, wenn sie ein Stipendium an der Universität Pisa bekommen würde, schlage sie den gleichen Weg ein. Genau so kam es dann auch. An ihr Studium an der Universität Pisa und an der Scuola Normale di Pisa denkt die 32-jähige gern zurück. Von der Letzteren habe sie später auch ein Post-doc-Stipendium* bekommen. „Die Stadt ist sehr nett und angenehm – ich bin immer froh, wenn ich dorthin fahren darf und die Stimmung der Stadt miterleben kann“, schwärmt die gebürtige Florentinerin. (mehr …)
von moritz.magazin | 22.11.2009
Mit der Gründung der AG Uni Solar soll ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gemacht werden
Energiepolitik im 21. Jahrhundert, Diskussionen über die Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken, unsichere Atommülldeponien, Kohlekraftwerke, Umweltzonen in den deutschen Großstädten, Verhandlungen über die Nachfolge von Kyoto, man könnte die Liste endlos fortsetzen.
Schon heute an Morgen denken, dachte sich die Grüne Hochschulgruppe, dessen Mitglied Juliane Hille die AG Uni Solar ins Leben rief. Am 1. Juli 2009 wurde sie offiziell durch das Studierendenparlament eingerichtet, mit dem Vorsitz wurde Juliane beauftragt. Bis spätestens 2011 soll eine Photovoltaik-Anlage, möglichst vom Studentenwerk betrieben und beispielsweise auf dem Dach der Universitätsbibliothek, gebaut werden. Finanziert durch studentische und private Darlehen, Mikrokredite genannt, sollen mit vier bis sechs Prozent Zinsen eine gesicherte Rendite einbringen. Gleichzeitig liefern sie einen Beitrag gegen den Klimawandel, weg von fossilen, hin zu alternativen Energienutzung. (mehr …)
von moritz.magazin | 22.11.2009
Spätsommer 2009: Mitten in der nahezu unbeschwerten vorlesungsfreien Zeit wird sie ausgehängt – die Absturzliste: bedrückte Gesichter, Tränen und die neidvollen Blicke zu jenen, die es geschafft haben. Das Latinum.
Sarah P.* begleitete zwei Freundinnen, um die Ergebnisse der Latinumsprüfung einzusehen: „Christin und Julia* waren vollends überzeugt, diesmal bestanden zu haben, jedoch wurden sie enttäuscht. Die Stimmung war einfach total bedrückend, eine Studentin saß neben ihrem Kind auf der Treppe, weinte fürchterlich und erklärte, dass dies für sie der letzte Versuch war und sich das Studium damit jetzt erledigt hätte.“
An der Philosophischen Fakultät sind in einigen Fächern, unter anderem Geschichte auf Lehramt, Theologie und Philosophie Master, nicht nur Lateinkenntnisse, sondern das Latinum obligatorisch. Entweder kann das Latinum zu Beginn des Studiums aus Schulzeiten eingereicht oder während des Studiums an der Universität erworben werden.
Es ist erstaunlich, dass trotz drei Prüfungsversuchen die Quote der Zulassung zum mündlichen Examen, die nur dann erfolgt, wenn man die schriftliche Prüfung bestanden hat, nur knapp über 50 Prozent liegt, wie Herr Metz berichtet, der das Lektorat Latein innehat. Im vergangenen Prüfungssemester konnten ein Dutzend Lehramtsstudierende auf Grund eines nicht bestandenen Latinums die Abschlussprüfungen nicht antreten. Durchstöbert man die Listen der Eingeschriebenen für die Lateinkurse im jetzigen Wintersemester, fällt auf, dass erstaunlich viele der Studierenden ihre Regelstudienzeit bereits überschritten haben. (mehr …)