von moritz.magazin | 28.01.2009
Unterwegs mit Oberkommissar Zarbock und Obermeister Viehweg: eine Freitagnacht mit den Tücken eines Hustensaftes, einem abiotischen Dschungel und einem doppelten Trockenbauer.
„So, jetzt“, der 30 Jahre alte Arne Zarbock gibt seinem Kollegen das Zeichen. Marlon Viehweg, 37 Jahre alt und seit 2000 als Obermeister beschäftigt, drückt einen der vielen Schalter auf dem Armaturenbrett. Im Mercedes 220 CDI ertönt ein leises, periodisches Piepen. „Nun leuchtet auf dem Dach die LED-Einheit Stop Polizei“, erklärt Zarbock, als sie gegen halb acht einen Mopedfahrer über den Markt huschen sehen. „So geht das ja nicht“, raunt Viehweg. Sofort gewinnt der Einsatzwagen an Tempo und nimmt die Verfolgung auf. Rechts rauscht noch die alte Post vorbei, die jugendlichen Passanten vor ihr unterbrechen das Genippe an ihren Sternburgflaschen und die Mädchen mit den Stöckelschuhen das Rauchen. Nach einem kurzen Anschalten des Blaulichts bleibt der erste Sünder des heutigen Abends auf der Fleischerstraße stehen. (mehr …)
von moritz.magazin | 28.01.2009
Der Faire Handel (englisch: Fair Trade) boomt derzeit wie noch nie. Seine globalen Verkäufe haben schon 1,1 Milliarden Euro überstiegen und wachsen somit jährlich um 50 Prozent. Trotz dieser enormen Entwicklung beträgt sein Anteil am gesamten Welthandel gerade mal 0,001 Prozent.
Entstehung
Benigna Trodler
Es begann damit, dass in den 60er Jahren in Europa eine Fairhandelsbewegung entstand, die sich gegen die freie Marktwirtschaft auflehnte, um für die Produzenten aus Entwicklungsländern gerechte Löhne durchzusetzen und ihnen einen besseren Zugang zu den Märkten zu verschaffen.
Diese Bewegung bildete das Gegenstück zum traditionellen Wirtschaftssystem, welches als ungleich und ungerecht gilt und zudem die Umwelt stark belastet. Seit dem wird beim Fairen Handel hauptsächlich mit Nahrungsmitteln und Handwerksarbeiten gehandelt, wobei Kaffee der mit Abstand größte Exportschlager ist, da er Jahr für Jahr tonnenweise global verschickt wird. (mehr …)
von moritz.magazin | 28.01.2009
Mit der Realität in Richtung Verzweiflung
Eine Hochzeit, dazu viele erfreute Gäste, ein anscheinend glückliches Brautpaar. Kurz danach der Suizid des Ehemannes durch einen Kopfschuss. Zunehmend breitet sich Erschrockenheit über den ungewöhnlichen und zugleich dramatischen Vorfall aus. Für die Ehefrau und Protagonistin Blanche DuBois (Barbara Buck) beginnt ein Marathon der Zerrissenheit und katastrophalen Suche nach Liebe. Frei nach dem Drama „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams inszenierte Ballettdirektor Ralf Dörnen ein Ballett, welches mit mindestens genauso viel erschreckender Widersprüchlichkeit überzeugt. (mehr …)
von moritz.magazin | 28.01.2009
„Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht“ lautet der Titel des zuletzt erschienenen Buches von Jakob Hein, das die Frage nach dem Sinn des Lebens im Dasein des jungen Boris, der mit einer Agentur für verworfene Ideen sein Existenzvorhaben gründet, erzählt. Der Sohn des bekannten Schriftstellers Christof Hein wurde 1971 in Leipzig geboren. Hauptberuflich als Arzt tätig, machte er jedoch bereits mit einigen Literaturveröffentlichungen wie „Herr Jensen steigt aus“ (2006) auf sich aufmerksam.
Als Hein am 12. Dezember im Koeppenhaus aus seinem neu erschienenem Werk las, nutzte moritz die Gelegenheit, den Autoren und sein Buch im Gespräch unter die Lupe zu nehmen.
moritz Sie werden heute aus ihrem Buch „Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht“ lesen. Könnten Sie uns in eins, zwei Sätzen beschreiben, um was es in ihrem Roman geht?
Jakob Hein Um Liebe, Tod und Milchkaffee.
moritz Warum haben Sie dieses Buch geschrieben? Welche Motivationen lagen bei ihnen vor?
Hein Ich habe mich hingesetzt und irgendwann kam das Buch zu mir, da gab es keine Motivation. Außer, dass ich eben gerne schreibe und so habe ich dieses Buch geschrieben.
moritz In welcher Rolle sehen Sie sich als Autor?
Hein Ich sehe mich als derjenige, der das Buch schreibt. Und in gewisser Weise als ein Dirigent und hoffe, dass die Musiker möglichst gut spielen, darauf passe ich auf.
moritz An wen richtet sich das Buch?
Hein An Niemanden. Also ich schreibe keine Bücher, die sich an jemanden richten. Ich verfolge damit keine Ziele. Ich hoffe vor allem, dass es möglichst vielen Leuten gefällt. Aber ich versuche dabei niemandem, etwas zu „sagen“. (mehr …)
von moritz.magazin | 28.01.2009
Der Literaturwissenschaftler und Autor Hans-Ulrich Treichel wurde 1952 in Versmold (Westfalen) geboren. Er studierte an der Freien Universität in Berlin Germanistik und promovierte über Wolfgang Koeppen. Hans-Ulrich Treichel veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände und Romane und erhielt für seine literarischen Arbeiten unter anderem den Leonce- und Lena-Preis und den Eichendorff-Literaturpreis. Heute lehrt er am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL).
Am 4. Februar 2009 kommt Hans-Ulrich Treichel nach Greifswald und präsentiert zusammen mit Walter Erhart und Anja Ebner die neuesten Bände der kommentierten Werkausgabe Wolfgang Koeppens. Die Veranstaltung zum Thema „Reiseliteratur“ findet im Rahmen des NDR-Literaturcafés statt und beginnt um 20 Uhr im Koeppenhaus. moritz stellte Hans-Ulrich Treichel vorab ein paar Fragen.
moritz Sie haben über Wolfgang Koeppen promoviert und sind Herausgeber der neuen Gesamtausgabe. Wie sind Sie auf Wolfgang Koeppen gekommen? Was hat Sie fasziniert, was finden Sie besonders interessant an ihm?
Hans-Ulrich Treichel Wolfgang Koeppens Romane habe ich während des Studiums in den siebziger Jahren kennengelernt und war sofort fasziniert von dem Autor: sein besonderer Erzählton, der Rhythmus, die Musikalität, das Tempo seiner Erzählsprache, das Assoziative, die satirische Schärfe gepaart mit Melancholie – und zum anderen der skeptische, zeitkritische Blick auf die fünfziger Jahre und die sogenannte Adenauerzeit, in der ich selbst ja geboren wurde. (mehr …)