Ein Kommentar zur aktuellen Situation im Audimax.

Fast wäre aus der Besetzung des Audimax eine Farce geworden. Am Montag um 16 Uhr waren beinahe genauso viele Medienvertreter anwesend, wie Studenten. Die Besetzung eines Hörsaales, startete als Stehparty im Eingangsbereich. Der webMoritz twitterte zu diesem Zeitpunkt: „Mit dieser Anzahl an Leuten könnte man eher ein Klo besetzen.“

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Die Besetzungsaktion begann als kleine Stehparty im Foyer.

Dann wurde doch noch ein Hörsaal gefunden. Sonst brauchte ihn niemand. Doch war die Resonanz der Studenten so gering, dass selbst der HS 3 riesig erschien und die Organisatoren gar nicht mehr von einer Besetzung sprachen. Stattdessen wurde über den Abbruch der Aktion diskutiert. Sollte es das schon gewesen sein? Wollten die Studierenden das gezündete Flämmchen zerreden?

Im Vorfeld sollte die Besetzung des Audimax nicht über das Internet verbreitet werden, sondern nur durch Mundpropaganda. Das funktioniert am Wochenende natürlich nicht, wenn ein Großteil der Studierendenschaft nach Berlin, Rostock oder Hamburg fährt.

Wenn die Organisatoren die Aktion jetzt abgebrochen hätten, wäre das das Ende des Bildungsstreiks in Greifswald gewesen. Jeder weitere Aufruf, jeder weitere Flyer wäre nur eine kleine Glut und kein Feuer gewesen.

Es kam anders. Die Stimmung schwankte, man wollte das Flämmchen also doch nicht sterben lassen. Bringt mehr Feuerholz! Es kam in Form von Schlafsäcken. Arbeitsgruppen wurden gegründet, man wollte nun auch im Internet Präsenz zeigen. Ein Twitter-Account wurde eingerichtet und natürlich ein Blog.

Bislang Taten ohne Folgen. In den Diskussionen und der formulierten Grundsatzerklärung mischen sich Probleme für die der Bund, das Land oder auch nur die Universität Greifswald verantwortlich sind. Dabei könnte man durch eine Konkretisierung gerade bei der Universität schnelle Veränderungen herbeiführen.

Viele Vorlesungen, Seminare, Übungen und Tutorien innerhalb eines Faches oder einer Fächerkombination überschneiden sich. Deshalb können Studierende nicht alle Kurse, die in der Studienordnung vorgesehen sind besuchen. Blockveranstaltungen am Wochenende erschweren ein adäquates Vor- und Nacharbeiten des relevanten Prüfungsstoffes, sie machen ein konzentriertes Arbeiten innerhalb einer Veranstaltung unmöglich. Die Pflicht der Universität zu lehren, wird dadurch grob vernachlässigt

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Heute war das Audimax mit zahlreichen Flyer, Plakaten und Transparenten bestückt.

Die Prüfungstermine werden zu kurzfristig bekannt gegeben und teilweise spontan verschoben. Praktika sind Pflicht, gleichzeitig werden in den Semesterferien aber Prüfungen geschrieben. Deshalb ist effektives Lernen kaum möglich und Praktika sind zu kurz. Die Regelstudienzeit ist zu kurz. Das betrifft nicht nur die Bachelorstudenten der Uni Greifswald. Allerdings nehmen in Greifswald die General Studies zu viel Zeit in Anspruch. Sie vermitteln kein universales Wissen, sondern fachspezifischen Nonsens. Konzentriertes Studieren eines einzelnen Faches ist nicht möglich.

Die Qualität des Studiums ist nicht mehr wissenschaftlich. Lernen nur ins Kurzzeitgedächtnis, langfristig wird keine wissenschaftliche Grundausbildung geschaffen.Die Studienfächer eines Zwei-Fach-Bachelors sind nicht miteinander koordiniert. Außerdem werden in zu kurzer Zeit, zu viele Prüfungsleistungen abverlangt.

Noch hat das Feuer im Audimax nicht seine ganze Kraft und Größe erreicht. Es bietet den Studierenden in Greifswald  die Chance die Verantwortlichen zu blenden, indem sie einheitliche Forderungen formulieren. Dazu sollten faire Bedingungen und die Rückkehr zu einer wissenschaftlichen Ausbildung gehören. Heute Vormittag ist die Besetzung des Audimax bei der Nachrichtenagentur DPA gemeldet worden. Ein Feuerholz, das seine Wirkung umso mehr entfaltet, wenn die Studierendenschaft in Greifwald in den kommenden Tagen Geschlossenheit demonstriert.

Fotos: Carsten Schönebeck