Die seit Juni tobende Arndt-Debatte beschäftigt auch die Greifswalder Blogosphäre. Ein Beitrag mit historischem Schwerpunkt ist derzeit auf dem Blog des Greifswalders Heiko Lange zu finden. Er hat einen Artikel aus dem Greifswalder Magazin „Stadtstreicher“, das inzwischen leider nicht mehr erscheint, ausgegraben. In dem Beitrag aus dem Jahr 1995 geht es um Proteste an der Uni Greifswald in den 50er und 60er Jahren. Heiko Lange, der uns freundlicherweise genehmigt hat, den Beitrag zu übernehmen, schreibt dazu:
Erschreckend für mich ist, dass die „Argumente“ der Greifswalder_innen immer noch die gleichen sind. Denn bei der aktuellen Debatte um Ernst Moritz Arndt wird auch heute noch von einigen gefordert, wem es hier nicht passt, so wie es ist, soll doch Greifswald verlassen.
Nun der Beitrag in voller Länge:
Nicht lange Fackeln – Zuschlagen
Die Greifswalder Universität in den 50/60er Jahren
Wer in den 80er Jahren in Greifswald studiert hat, lernte an einer „sozialistischen Universität”. Bei aller dialektischen Verdrehung der Wortinhalte blieb den meisten Studierenden doch ein Instinkt dafür, was dies zu bedeuten habe -„sozialistisch”: öde und verschulte Studienformen, schwafelhaftes Ausbreiten von Banalitäten, Halbwahrheiten und Lügen, Nivellierung des geistigen Lebens, Lehrer, die in der Mehrzahl als fachliche und als menschliche Vorbilder gleichermaßen ungeeignet waren.
„Bürgerlich” hingegen, obwohl denunziatorisch „bis zum Schluß” gebraucht, war (ähnlich wie „subjektivistisch” und „individualistisch”) das Signalwort für selbständiges Denken und eigenständiges Studieren. „Bürgerlich” waren Ernst Bloch, Richard Haman und Hans Mayer, „bürgerlich” war das Klopfen auf die Vorlesungsbank, „bürgerlich” und mit stiller Anerkennung bedacht war das Verhalten einiger Lehrerinnen und Lehrer, die die Interessen ihres Fachs gegen ideologische Anmaßung verteidigten. Für jene, die keine Hoffnung auf Veränderung mehr hegten, war das Höchstmaß an „Bürgerlichkeit” gleichbedeutend mit politischer Enthaltsamkeit.
Es blieb der neidvolle Blick zurück auf Zeiten, als dieses und jenes „noch möglich war”: Jene Erfahrung von Mangel, erst recht die von entzogener Freiheit, verführt zur Nostalgie. Doch wer weiß eigentlich schon genau, wie lange was „noch möglich war”?
Im Gebäude des ehemaligen SED-Parteiarchivs in Berlin, vormals Kaufhaus Jonas, nachmals Sitz des SED-Zentralkomitees, heute PDS-Archiv, befinden sich u.a. Akten, die über das Leben an der Universität Greifswald während der 50er und 60er Jahre Auskunft geben. Ein Kaufhaus voller Akten: das KaDeWe der DDR, und in der Feinkostabteilung im obersten Stockwerk – die Akten des Politbüros.
Damit ist allerdings wenig anzufangen, es sind die für die Nachwelt schon gereinigten Protokolle von Politbürositzungen, freigegeben als Material für hitorische Mystifikation. Wer das Deftige mag, eine Aktenmahlzeit „Hausmacherart”, der muß sich hinabbegeben zur Ebene der Informationsberichte und Protokollmitschriften der Universitäts Parteileitungssitzungen, die regelmäßig von Greifswald nach Berlin gesandt wurden.
Die Situation an der Universität Greifswald bis Mitte der 50er Jahre kennzeichnet ein Satz, der vom Genossen Götzscharf überliefert ist: „Es fehlt, überall zu zeigen, daß die Partei nicht fackelt, wenn es gilt, zuzuschlagen”. „Zugeschlagen” hat die Partei immer, wenn es brenzlig wurde. Zu den neuralgischen Daten der DDR-Geschichte, 1953-der Aufstand, 1956-der XX. KPdSU-Parteitag und der Aufstand in Ungarn, 1961 -der Mauerbau, gesellt sich in Greifswald noch ein weiteres Datum: die Einführung der KVP Medizin** (spätere Militärmedizinische Sektion) im Frühjahr 1955. Damals wird nach Berlin gemeldet: „Es gibt Anzeichen dafür, daß die Studenten organisiert gegen die vorgesehenen Maßnahmen auftreten werden (…) Es ist dringend notwendig, daß der Verbindungsoffizier der KVP seine Tätigkeit aufnimmt”. Als die Studenten schließlich gegen die Einrichtung der KVP-Medizin in Greifswald demonstrieren, fackelt die Partei nicht lange, sondern lockt die Demonstranten zu einer „Aussprache” in die Aula, inszeniert eine Art Reichstagsbrand (der Turm der Jakobikirche geht in Flammen auf), läßt die Aula umstellen und die Wortführer der Demonstranten verhaften.
Anders zwei Jahre zuvor, 1953. Der 17. Juni verfließt in Greifswald gedankenreich und tatenarm, es kommt zu keinen Demonstrationen, und danach wird wochenlang ausgewertet: „Durch die verschärften Maßnahmen unserer staatlichen Organe (Justiz) wurde die freie Meinungsäußerung unterbunden, was auch in unseren Aussprachen zum Ausdruck kam, denn die Diskussionen liefen sehr schwer und vorsichtig an, ein Teil blieb auch mit seiner Meinung im Hintergrund, jeder befürchtete, sein Name wird notiert”. Es wird resümiert: „Ein großer Teil der Bevölkerung ist gegen die Regierung feindlich eingestellt aufgrund der Bestimmungen über die Oder-Neiße-Grenze”. Immerhin war der Aufstand vom 17. Juni 1953 der letzte organisierte Widerstand, der das System abschaffen, und nicht verbessern wollte.
1956 wächst der Widerstand gegen die starre Politik der SED bereits aus den eigenen Reihen: „Einige junge Genossen haben einen Schock durch die Stalindiskussion bekommen. Man muß ihnen alles kameradschaftlich erklären, aber konsequent”.
Während die jungen Genossen noch an ihrem Schock laborieren (übrigens auch der spätere Greifswalder Rektor Birnbaum, der eine flammende Perestroika Rede hält, deren Parteischädlichkeit er wenig später selbst einsieht), sind andere Studenten längst dabei, die allgemeine Verunsicherung auszunutzen, um Die Gründung eines „freien Studentenverbandes” und die Abschaffung des obligatorischen Russisch-Unterrichts zu fordern. Die Reaktion der Partei: `Gen. Lüdecke: „Sie sollen gründen, was und wo sie wollen, aber nicht bei uns in der DDR. Man sollte solchen Leuten das Stipendium entziehen”.Das ist vergleichsweise moderat gegenüber der Art und Weise, wie die Partei nach dem Mauerbau auf ähnliche „Provokationen” reagierte. In einem Informationsbericht vom 18. August 1961 ist als prophetische Befürchtung eines Studenten dokumentiert: „Jetzt können sie alles mit uns machen”.Aus dem Protokoll einer „FDJ-Aktivtagung” an der Universität Greifswald vom 07.09.61: „Der Student Ludwig Brehmer trat während der Aktivtagung in der Diskussion provokatorisch auf und äußerte sich wie folgt: `Die gegenwärtigen Methoden des Klassenkampfes in der DDR sind mit den Methoden des Faschismus zu vergleichen’! Er verliest eine Resolution seiner Seminargruppe, in der die gegenwärtigen Methoden des Klassenkampfes als Rufmord bezeichnet werden. In der unmittelbar danach erfolgten Kampfabstimmung wurde Brehmer aus der FDJ ausgeschlossen, exmatrikuliert und durch die Sicherheitsorgane in Haft genommen”.
Professoren, die ähnlich dachten, waren weniger bedroht. Laut Bericht vom 15.8.61 äußerte Prof. Kraußhold (Frauenklinik): „Man sollte doch freie Wahlen machen, dann wird sich zeigen, wie die Menschen sich frei entscheiden. Ungefähr 2 Millionen werden für Ulbricht usw. sein und die übrigen für die Leute in Westdeutschland”, und Dr. Albrecht (Neurologe): „Nun macht mal freie Wahlen. Ich werde keinen von hier wählen, sondern die von drüben”. In einem anderen „Stimmungsbild” läßt der Berichterstatter revolutionäre Wachsamkeit walten: „Ich hatte während des Gesprächs den Eindruck, als ob Herr Dr. Bäckel kürzlich drüben war. Von uns hatte er aber keine Bescheinigung”. Unterzeichnet: „i.A. Rudolf Bahro”. Die Gretchenfrage kommunistischer Parteilichkeit war von je her die Stellung zur Sowjetunion. Beim Gen. Prof. Janert stand es damit schlecht, wie aus einem Protokoll hervorgeht: „Er war auch noch der Meinung, daß seine Wissenschaft in der Sowjetunion hinter dem Mond steht, er sei viel weiter”.
Über das Verhältnis von Parteigenossen und parteilosen Wissenschaftlern ist zu erfahren: „Gen. Scharf und der Prof Dr. Wegner treffen sich jeden Morgen, wenn sie zur Arbeit gehen. Prof. Wegner fährt an Gen. Scharf vorbei, und dann spuckt Prof. Wegner immer aus”. Nachdem die DDR abgedichtet war, trat auch an den Universitäten Ruhe ein. In Greifswald moniert man 1966 lediglich, daß die Studierenden „westliche Werbung in den Wohnheimzimmern zur Austellung bringen”. Einzelne Fälle von „Sektierertum”, „Rowdytum” und „intellektuellem Einzelgängertum” werden innerhalb der FDJ-Gruppe bereinigt. Die zahlreichen Versammlungen, Ernteeinsätze, Wehrmärsche und Reservisten Veranstaltungen nehmen mit der Zeit einen Schein von Normalität an, ebenso wie der Unmut, den sie auslösen, und die gelegentliche Verweigerung unter fadenscheinigen Vorwänden. Der letzte Rest von „Bürgerlichkeit” schwindet mit der Entmündung der Fakultäten und der Umgestaltung der Universität nach sowjetischen Muster Ende der 60er Jahre. Wie lange was „noch möglich war”, hing sicherlich immer von den jeweiligen Umständen ab. So blieb Bloch nur deshalb bis 1956 Institutschef in Leipzig, weil er, wie sein Universitätskollege Hans Mayer schreibt, in seiner politischen Publizistik nicht ernst zu nehmen war (was wohl als Euphemismus für eine Reihe tagespolitischer Kompromisse Blochs in der DDR zu verstehen ist). Und Hans Mayer selbst reagierte mit einer Art Ergebenheitsadresse an das SED-Zentralkomitee auf den 17. Juni. Aber nicht nur dies schützt vor Verklärung sondern auch die völlig veränderte Situation seit 1989. Heute sind Ordinariatsuniversitäten und schlagende Verbindungen nicht mehr vorgestellte Freiräume für selbstbestimmtes Leben, sondern das, was sie eigentlich sind: „der Mief von tausend Jahren”.
Die Zitate stammen sämtlich aus Akten des Archivs beim Parteivorstand der PDS.
Peter Walther
**Kasernierte Volkspolizei -militärische Vorgängerformation der NVA (bis 1956)
Ein sehr schöner Beitrag, danke an Heiko Lange für das "Ausgraben". Danke auch an den webMoritz fürs Neuveröffentlichen. Und den Vergleich mit der Arndt-Debatte ist natürlich auch treffend. Die OZ-Leserbriefe, die möglichst alle Studenten aus der Stadt jagen wollen, die den Mund aufmachen, sind sehr ähnlich!
Ein sehr schöner Beitrag, danke an Heiko Lange für das "Ausgraben". Danke auch an den webMoritz fürs Neuveröffentlichen. Und den Vergleich mit der Arndt-Debatte ist natürlich auch treffend. Die OZ-Leserbriefe, die möglichst alle Studenten aus der Stadt jagen wollen, die den Mund aufmachen, sind sehr ähnlich!
Siehe dazu auch:
"Greifswalder Blogs kritisieren OZ-Leserbriefe"
http://jabbusch.tose.de/uniohnearndt/2009/07/grei…
Ein sehr schöner Beitrag, danke an Heiko Lange für das "Ausgraben". Danke auch an den webMoritz fürs Neuveröffentlichen. Und der Vergleich mit der Arndt-Debatte ist natürlich auch treffend. Die OZ-Leserbriefe, die möglichst alle Studenten aus der Stadt jagen wollen, die den Mund aufmachen, sind sehr ähnlich!
Siehe dazu auch:
"Greifswalder Blogs kritisieren OZ-Leserbriefe"
http://jabbusch.tose.de/uniohnearndt/2009/07/grei…
Ein sehr schöner Beitrag, danke an Heiko Lange für das "Ausgraben". Danke auch an den webMoritz fürs Neuveröffentlichen. Und der Vergleich mit der Arndt-Debatte ist natürlich auch treffend. Die OZ-Leserbriefe, die möglichst alle Studenten aus der Stadt jagen wollen, die den Mund aufmachen, tatsächlich leider sehr ähnlich!
Siehe dazu auch:
"Greifswalder Blogs kritisieren OZ-Leserbriefe"
http://jabbusch.tose.de/uniohnearndt/2009/07/grei…
Ich sehe keinen Zusammenhang mit der heutigen Debatte. Jeder kann heute seine Meinung frei sagen und publizieren. Wären die Verhältnisse wie damals, dann wärst du schon exmatrikuliert und im Stasiknast.
Der Text ist hochinteressant und dringend empfehlenswer für diejenigen (ret marut, etc.), die hier immer wieder Marxismus/Sozialismus und die DDR hochloben.
Freiheit muss immer wieder neu erkämpft werden. Wer solche Verhältnisse nicht wieder haben will, der darf nie NPD oder Linkspartei wählen!!
Der Text ist auch gut für Leute, die keinen Zusammenhang mit der heutigen Debatte erkennen können und die totalitären Ideologien anhängen.
Ist die soziale Marktwirtschaft innerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung für dich eine totalitäre Ideologie oder was sollte der Kommentar bedeuten?
Der Zusammenhang ist insofern aus der Luft gegriffen, als man hier einen menschenunwürdigen Stasistaat mit einer offenen Demokratie vergleicht. Es ist ein Segen, das jeder denken und sagen kann was er will. Davon profitierst nicht nur du, sondern auch die Arndt-Befürworter. Eine offene und gewaltfreie Diskussion war damals nicht möglich. Und OZ-Leserbriefe… naja, ob die nun wirklich so wichtig sind sei mal dahingestellt. Es gibt ja nun doch erhebliche Vorbehalte gegen deine Kampagne, und die musst du nun mal ertragen. Manche schreiben dann Leserbriefe an die OZ, die anderen machen halt irgendwas anderes und nicht jedes Argument ("du kommst nicht von hier, also hast du nichts zu sagen") ist gut. Letztlich muss aber niemand in den Knast, weil er sagt was er denkt. Insofern sehe ich nach wie vor keinen echten Zusammenhang. Die DDR ist ein Beispiel, wie man es NICHT machen sollte, klar. Aber das ist nun wirklich eine andere Kategorie als die paar Leserbriefe.
Dein Name ist Programm.
Niemand will etwas gleichsetzen. Es wurde lediglich angemerkt, dass es damals wie heute Repressalien gegen Studenten gibt, wenn sie nicht „in der Reihe tanzen“.
[Edit Moderator: Es geht in dem Artikel weder um die Vollversammlung noch um Arndt. Unterstellungen und Beleidigungen sind nicht erwünscht. Der Rest des Gesprächsfaden, der zu nichts führte. Wurde vollständig gelöscht.]
1.300 Leute von 12.500 Studenten sind knappe 10 Prozent. Das heißt 90% der Studenten hat überhaupt nie darüber abgestimmt. Wenn zehn Prozent über das Schicksal aller entscheiden, dann hat das wohl eher Züge einer feudalen Monarchie.
Demokratie ist für Dich ein Fremdwort oder?
@ Hein Blöd: Kannst Du mal diese bescheuerten und v.a. falschen Vergleiche von Linkspartei und der faschistischen NPD unterlassen?!
zum Artikel: In dem Artikel von Peter Walther finden sich auch haufenweise geschichtsklitternde Vergleiche, die jenseits von Gut und Böse sind, beispielsweise zum Reichstagsbrand. Dieser wurde von den Nazis angezündet (das kam ja durch den von den Nazis initiierten und als Schauprozeß gedachten Dimitroff-Prozeß ans Licht der Weltöffentlichkeit), um Stimmung gegen KommunistInnen und die ArbeiterInnenbewegung zu machen und deren KPD-Reichstagsfraktion widerrechtlich aufzulösen. In der Nacht vom 27. auf den 28.02.1933 wurden alle KPD-Büros (und aller der KPD nahestehenden Massenorganisationen) verwüstet und die besagten Organisationen reichsweit für verboten erklärt. Über 11.500 AntifaschistInnen (mehrheitlich KommunistInnen, aber auch sozialdemokratische GenossInnen) wurden in dieser Nacht nach vorher festgelegten Listen (der politischen Polizei Preußens) in dafür eingerichtete SA-Folterkeller verbracht. Einige der Gefangenen wurden durch die Folterer bestialisch ermordet, der überwiegende Teil wurde automatisch in "Schutzhaft" (also Haft ohne irgendeinen Haftgrund) an die SS übergeben, wodurch sie über Jahre in Gefängnis oder KZ festgehalten wurden.
Den Reichstagsbrand hier mit einem Ereignis aus 1955 (Festnahme von Studierenden, die gegen die Einrichtung der Militärmedizinischen Sektion protestieren) zu vergleichen, finde ich historisch völlig abwegig und aus oben genannten Gründen auch total daneben.
Wer 1961 (wohlgemerkt in der DDR nicht in dem von Altnazis durchsetzten Adenauerstaat!) öffentlich behauptet "Die gegenwärtigen Methoden des Klassenkampfes in der DDR sind mit den Methoden des Faschismus zu vergleichen!", spuckt damit nicht nur den Ermordeten und Überlebenden von Shoa und KZ ins Geschicht, sondern hat auch nicht wirklich verstanden, was Faschismus ist. Faschismus hat zwar auch etwas mit Klassenkampf zu tun, aber eben mit Klassenkampf der bürgerlichen Klasse, nicht mit proletarischem Klassenkampf der ArbeiterInnenbewegung. Faschismus ist eine der aggressivsten und offen terroristischen Formen der bürgerlichen Herrschaft. Das war in Italien 1923 so, ebenso in Deutschland ab 1929.
Ich finde, der Artikel zeigt sehr gut, daß in Greifswald, das ja von Kriegsschäden weitgehend verschont blieb, sich der reaktionäre und teils faschistische Geist noch weit in die 60er Jahre gehalten hat. Das deckt sich gut mit den Berichten von KollegInnen, die aus anderen Teilen der DDR in den 60er und 70er Jahren nach Greifswald gekommen sind und schockiert waren, was sich hier in Greifswald für ein miefig-deutschnationales Klima erhalten hatte.
Der Mann der "Die gegenwärtigen Methoden des Klassenkampfes in der DDR sind mit den Methoden des Faschismus zu vergleichen!" sagte, hatte Recht, weil mit unfairen Mitteln ein gewaltfreier und demokratischer Diskurs unterbunden wurde. In diesem Punkt war der SED-Staat eine direkte Fortsetzung von NS-Unrecht und das darf und muss auch klar ausgesprochen werden. Dabei ist es völlig egal, ob Unrecht gegen Rassen oder gegen Klassen ausgeübt wird. Unrecht ist immer Unrecht. Wir können heute alle glücklich sein, dass wir solche Gesellschaftsformen nicht mehr erleben müssen und es ist alle Anstrengung wert, zu verhindern dass sie wiederkommen. Deswegen muss unsere Demokratie und unser Rechtsstaat gegen Extremismus von rechts und links auch heute jeden Tag wirksam bekämpft werden, und deswegen widerspreche ich dir, lieber ret marut, wenn du an irgendwelcher Stelle die menschenfeindliche DDR weichspülst.
Du klitterst und relativierst durch solche dümmlichen Aussagen den deutschen Faschismus. In der DDR wurden weder Kinder vergast noch die Nachbarstaaten in Trümmer gebombt.
Der Faschismus (an der Macht!) ist und bleibt eine bürgerliche Herrschaftsform, und zwar die terroristischste und aggressivste Formation im Kampf gegen die arbeitende Klasse. Nicht ohne Grund hat die deutsche Großindustrie und das Bankenkapital die NSDAP ab 1929 finanziell und organisatorisch (u.a. der Medienmogul Hugenberg in seinen Blättern) unterstützt; als die Modelle einer Brüning- und dann Papen- und Schleicher-Regierung mit ihren antisozialen Programmen aus Sicht des Großkapitals nicht genug vorankamen.
Es ist daher schlicht falsch und unwissenschaftlich, den bürgerlichen Faschismus mit einem proletarischen Staatsgebilde wie der DDR gleichzusetzen.
Was hast denn Du eigentlich für eine Faschismustheorie?
das bewegt sich schon wieder vom Artikelthema weg, soll aber nicht unwidersprochen bleiben
a) ich habe überhaupt nicht von Vernichtungslagern gesprochen, sondern ich habe das Unrecht im Alltags der normalen Leute in der DDR als direkte Linie aus dem faschistischen Vorgängerstaat gezeichnet und im gleichen Atemzug beides scharf verurteilt. Auf Ähnlichkeiten zwischen JH und FDJ, Gestapo und Stasi und den Unfehlbarkeitsanspruch einer einzigen Partei will ich gar nicht erst eingehen.
b) Sowohl Kommunismus als auch Nationalsozialismus sind grundsätzlich antibürgerlich. Sonst hätte es ja auch "Nationalsozialistische Deutsch Bürgerpartei" heissen müssen. In antibürgerlichen und antidemokratischen Gesellschaften wird zählen Individualität und bürgerliche Freiheitsrechte nichts, da die Gemeinschaft als ideeller Wert verklärt wird, bis hin zum Heldentod für "das grosse Ganze". Auch dies ist mit dem klassischen Bürgertum nicht vereinbar. Dazu dann noch die staatlich kontrollierte Wirtschaft in NS- und SED-Staat, der ebenfalls antibürgerlich ist. Ich könnte noch weitere Bereich aufzählen, aber ich denke es ist klar geworden, dass deine These "das Bürgerliche Lager ist der erste Schritt zum Faschnismus" vollkommen absurd ist.
Es ist daher schlicht richtig und wissenschaftlich, sowohl das Unrecht in der NS-Zeit als auch das Unrecht in der DDR-Zeit, da wo es konkret auftritt auch als Unrecht zu bezeichnen. Einige der alltäglichen Repressalien, die man als DDR-Bürger ertragen musste, sind in dem obigen Artikel beschrieben. Ich erzähle dir gern einige Stasiknastberichte aus meinem Verwandtenkreis um dies zu untermauern, tagelang ohne Essen knietief im Wasser stehen für ein Flugblatt, usw., um das zu untermauern — lieber aber an anderer Stelle.
Ojeoje. Der Vorläufer der NSDAP war die DAP (Deutsche Arbeiterpartei) aus München, eine bürgerliche, antisemitische, völkische Kleinstorganisation. Daß die sich als "Arbeiterpartei" bezeichnete, lag an der politischen Situation nach 1918, weil sie damit Masseneinfluß erhalten wollte – was sie aber nicht hatte.
Hitler war zu dem Zeitpunkt als verdeckter Informant bei der Reichswehr eingesetzt. Die Reichswehr hatte damals eine Liste mit potentiell linksradikalen Gruppen, deren Treffen besucht und protokolliert werden sollten. Hitler wurde in dieser Angelegenheit zur DAP geschickt, wo sich aber schnell herausstellte, daß das eine klassisch völkisch-antisemitische Kleinstpartei war, daher auch von der Liste umgehend gestrichen wurde. Hitler sah in der DAP Potential und ging mit mehreren anderen Freikorps-Angehörigen in die DAP, wo er schnell zum Massenagitator und dann Parteiführer aufstieg. Die Umbenennung von DAP in NSDAP ging übrigens direkt auf Hitler zurück, der damit (ähnlich wie die Faschisten in Italien) eine Querfront in ArbeiterInnenkreise erreichen wollte. Letzteres hat in der Weimarer Republik nie funktioniert, was sowohl die Wahlergebnisse der NSDAP in traditionellen ArbeiterInnenbezirken zeigten, sowie die strukturelle Zusammensetzung der NSDAP.
Der Faschismus ist organisatorisch aus den Freikorps entstanden, also deutschnationalen Frontsoldaten, die nach dem Ende des Krieges nicht mehr gebraucht wurden und einer Republik, zumal unter sozialistischen Vorzeichen, zutiefst abgeneigt waren. Die erste Garde der NSDAP stammt aus diesen Kreisen: Hitler, Röhm, Göring, Himmler …
Finanziert wurden die Freikorps wie auch die DAP anfangs aus geheimen Reptilienfonds der Großindustrie und der Junker (Landadel), die (zumindest bis 1923) in Sorge waren, daß der "sozialistische Spuk" in Deutschland vielleicht doch wieder aufkeimt und ihr Eigentum sozialisiert wird. Danach hatte das Großkapital kein Interesse mehr an den Nazis, bis dann 1929 v.a. seitens Schwerindustrie in der NSDAP eine nützliche korporativistische Alternative zur parlamentarischen Demokratie sahen, mit der auch ein geplanter Raubkrieg zu machen sei.
Wieso behauptest Du also solch einen Blödsinn?
Sozialismus und Faschismus haben inhaltlich rein gar nichts gemein. Von der Form her allerdings haben die Nazis von der ArbeiterInnenbewegung stark abgekupfert und in ihrem Sinne und mit ihren eigenen Inhalten genutzt.
Tut mir leid, aber ich bin nicht bereit eine historische Grundsatzdiskussion über dieses Thema zu führen. Bitte informiere dich einfach in wissenschaftlicher (nichtmarxistischer) Literatur. Mehr kommt dazu von mir aus nicht. Als erstes Beispiel fällt mir dazu Joachim Fests Hitlerbiographie ein. Mit dem klassischen (Bildungs-)Bürgertum hatten Nationalsozialismus und Kommunismus etwa soviel gemeinsam wie das Weihwasser mit dem Teufel (= NS, K).
Zusätzlich zum bürgerlichen und zum christlich-motivierten Widerstand gegen NS- und SED-Regime sei hier auch nochmal lobens- und dankenswerterweise der Einsatz vieler Adliger wie u.a. Graf von Stauffenberg zu erwähnen, die das Unheil kommen sahen und nicht die Augen verschlossen, sondern zur Tat bereit waren. Diese Courage konnte man auch in den Wendetagen in allen Kirchen und auf den Strassen der DDR erleben und man merkte nach anfänglicher Angst, dass der Protest gegen ein unmenschliches System immer grösser und immer unaufhaltsamer wurde, bis dann letztendlich auch die Mauer fiel und wir uns alle zur Wiedervereinigung in den Armen liegen durften. Auch daran hatte mit Richard von Weizsäcker einer der typischen Vertreter klassischer Ritterlichkeit, einen entscheidenden Anteil. Neuestes Beispiel für gute Politik und extrem hohe Beliebtheit ist Gutti, d.h. der "KrisenbewälTiger" Karl-Theodor zu Guttenberg.
1.) Es geht es hier nicht um mich, sondern um die ganze Initiative, bzw. um rund 1200 Studenten der Vollversammlung die eine Umbenennung wollen. Ich bin nur als Sprecher, der Initiative, der dieser Bewegung ein gewisses Gesicht gibt. Dein Versuch die Initiative auf mich zu reduzieren ist rührig, aber fruchtlos.
2.) In Greifswald herrscht schon ein gewisses Klima, indem "Aufmucken" nicht erwünscht ist.
Wer sich politische engagiert, hat in Greifswald einen schweren Stand. Beschimpfungen der Bürger man "könne ja die Stadt verlassen" oder "man sollte aus der Stadt gejagt werden" sind an der Tagesordnung und bleiben unwidersprochen.
Regelmäßig werden Leserbriefe der Opposition (z.B. Grüne) – letzte Woche auch von der Initiative Uni ohne Arndt – nicht veröffentlicht.
Natürlich gibt es formal alle demokratischen Rechte hier in Greifswald. Und um Gottes Willen behauptet niemand, dass wir hier die gleichen Zustände hätten wie in den 50iger/60iger Jahren.
Aber wenn die Studenten aus der Stadt gejagt werden sollen, weil sie die Frechheit besitzen an ihrer eigenen Universität für Veränderungen zu sorgen, dann kann man schon gewisse wiederkehrende Muster erkennen.
Jab: „Genauso was es eben in der DDR.“
Du hast doch überhaupt keine Ahnung von der DDR. In der DDR wurden überhaupt keine Abstimmungen durchgeführt und Initiativgruppen, die sich mit „kritischen“ Themen befassten, durften sich weder gründen noch öffentlich in Erscheinung treten noch Publikationen herausbringen.
Du geniesst die volle Freiheit des demokratischen Rechtsstaates und bist darüberhinaus priviligiert, weil Deine politische Stoßrichtung gerade dem Zeitgeist entspricht und von den Meinungsmultiplikatoren protegiert wird.
„Repressalien“ hast Du noch nie erlebt. Wenn einer „Mut“ braucht, dann sind das Deine geliebten „Burschies“ oder unkonventionelle Freigeister wie Thilo Sarrazin.
Und außerdem: Wenn man Freiheit fordert, muß man sie auch selbst zu geben bereit sein. Bist Du da zu bereit? Überlege gut, bevor Du antwortest.
Aha – die Uni ohne Arndt Initiative ist also jetzt doch im Mainstream? Vorhin hieß es noch, dass nur "wenige" Studenten unserer Meinung seien…
Also: Ich bin für die Freiheit – genauso wie sie im demokratischen Grundgesetz steht.
Und der Freiheit hat man dort – aus der Erfahrung aus Weimar heraus – Grenzen gesetzt. Um die Freiheit vor den Feinde der Verfassung zu schützen. Wer eine Diktatur erreichten will – egal mit dem Totalitarismus der Nationalsozialisten oder dem Totalitarismus eines angeblichen Proletariats – stößt beim Verfassungsgericht, beim Verfassungsschutz und auch bei mir persönlich auf Grenzen.
Nochmals: An keiner Stelle habe ich gesagt, dass heute die Sache so schlimm sei, wie in den 50iger / 60iger Jahren. Lediglich das Verhalten einiger ehemaliger DDRler und ehemaliger SEDler, die nicht gelernt haben, dass es einen demokratischen Dialog geben kann (z.B. über den Namen der Uni) erinnert mich an die Zustände früher. Da hat man "Störenfriede" einfach weggesperrt. Ich glaube das würde viele in Greifswald gerne heute immer noch tun.
Dein Wunsch nach einem demokratischen Dialog, den ich sehr unterstütze, hält dich aber nicht davor ab gegen Konservative und bestimmte Teile der Studentenschaft zu polemisieren und über ebenjene Unwahrheiten zu verbreiten! Das ist kein demokratischer Dialog, sondern eine unwürdige Schmutzkampagne.
PS: Dass ihr bei einigen Leuten noch SED-Denken nachlebt, bestreite ich gar nicht. Ich empfinde es aber als Schlag ins Gesicht von SED-Opfern, die bei einer nichtstaatskonformen Meinung ein viel höheres Leid haben ertragen müssen als du heute, wenn du eine Minderheitenmeinung überall herausposaunst. Das SED-Denken möchte ich hiermit auch gern kritisieren. Nur der Vergleich mit deiner Situation heute war insgesamt unangemessen.
Jab: „Dein Versuch mir oder den Lesern einzureden, dass die Mehrheit der Studenten für Ernst Moritz Arndt ist“
Das habe ich nicht gesagt. Ich würde die sagen, die Mehrheit weiß noch gar nicht so richtig, wofür oder wogegen sie ist, weil sie bisher völlig einseitig informiert wurde 🙂
Jab: „Aber das ist ja nicht „political correct“ und nur deshalb eine Randgruppe“
Ganz im Gegenteil: Die Randgruppe bist DU 🙂
Hätte man im Jahr 2005 die Deutschen gefragt, ob sie stolz auf Deutschland sind und sich vorstellen könnten, mit Fähnchen am Auto herum zu fahren, hätte die Mehrheit mit „Nein“ geantwortet. Nicht aus Überzeugung, sondern aus Angst *g* Die Medien hatten erfolgreich durchgesetzt, daß Nationalstolz und Fähnchenwedeln bäh ist und man sowas nicht tut.
Dann 1 Jahr später fing irgendjemand mit dem Wedeln an und zwei Monate später wedelten sie alle. Die Deutschen fühlten nämlich schon immer national und bei der WM 2006 konnten sie es dann endlich ohne Angst raus lassen *g*
Daß Du die Macht der Medien unterschätzst, zeigt Deine ganze politische Unerfahrenheit.
Die Medien sind der wichtigste Faktor in der Präsentation von Politik, sozusagen das Schaufenster zum Volk. Wer an die Macht will, muß die Medien für sich gewinnen. Hätten z.B. rechte Parteien in der BRD ähnlichen Medienzugang wie in Österreich, würden sie hier schon längst ähnliche Erfolge erzielen.
Deinen professionellen Kollegen aus dem Anti-Rechts-Kampf ist das übrigens vollkommen klar. Deswegen warnen sie ja auch immer vor dem „Extremismus der Mitte“, also dem, was das Volk wirklich denkt und wie man ihm medial und publizistisch möglichst Einhalt gebietet 😛
aha – jetzt wird langsam auch wieder die politische Einstellung deutlicher!!
Es geht Dir also darum, dass wir Deutsche uns wieder mehr zu unserer Nation bekennen? Wieder mehr die Nationalhymne singen. Wohl am liebsten auch die Dritte Strove, wie? "Deutschland Deutschland über alles – über alles in der Welt"…
Genau das war der Geist von Ernst Moritz Arndt! Denn Arndt hat die "Deutsche Rasse" als die beste empfunden und wollte, dass wir uns von minderwertigen Rassen (Franzosen, Dänen, Juden, Slaven) abgrenzen…
Sorry EMAU – aber bei Deiner deutsch-nationalen feuchten Träumen geh ich nicht mit.
P.S.: Übrigens: Ich fand die Deutschlandfahnen damals sehr schön. Gerade zusammen mit dem Motto der WM "Zu Gast bei _Freunden_". Die NPD hat sich davon übrigens distanziert. Übirgens auch von den "Deutschlandfahnen", schließlich standen die mal für eine demokratische Bewegung… Folgerichtig demonstrieren die rechts-nationalen auch mit schwarz-rot-weißen-Fahnen. Diskutiere mal mit Deinen Freunden drüber, ob die da wirklich mitgehen können.
Wir singen die dritte Strophe im Moment. Das ist nämlich die offizielle Hymne unserer Republik. Sie geht: "Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland, danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand, blüh im Glanze dieses Glückes, blühe deutsches Vaterland"
Was die ERSTE Strophe (die mit über alles) betrifft, finde ich es schon grausam sie über einen Umweg – den Arndt-Vergleich – gleich in eine rassistische Ecke zu stellen. So wie in der dritten Einigkeit und Freiheit, kommt in der ersten die Brüderlichkeit zum tragen. Alle zusammen Wahlspruch der französischen Revolution – wo wir schon gleich zum nächsten Thema: Hymnen in anderen Ländern übergehen könnten.
Zur Fahne: Nein, keine Demokratiebewegung – es sei denn, du gewähst in dem Zusammenhang auch Arndt die Ehre des Demokraten. Eine Freiheitsbewegung, die Bewegung also für die Arndt und von Fallersleben eintraten. Erste Verwendung der Farben von der Burschenschaft zu Jena (laut Wikipedia) 1815.
Die Flagge wurde in dann in der Weimarer Republik glücklich, die Hymne im dritten Reich vereinnahmt. So absurde Wege geht Geschichte – es reicht nicht das Endprodukt zu betrachten, man muss ein bisschen zurückgehen in der Zeit.
Achja, und was das Löschen angeht: Mir ist klar, daß ich hin und wieder gelöscht werde. Der Prophet, der die unangenehmen Sachen ausspricht, wird immer geohrfeigt (siehe Sarrazin). Ich nehme das nicht persönlich.
Prophet…ich schmeiss mich weg.
Du wirst nicht gelöscht, weil du "unangenehme Sachen" schreibst, sondern weil du dich im Ton vergreifst oder beleidigend wirst oder einfach nur off-topic bist. Nimm das vielleicht einfach mal zur Kenntnis. Bei Sarrazin ist es ähnlich, der wurde nicht dafür kritisiert ein offensichtliches gesellschaftliches Problem angesprochen zu haben, sondern dafür wie er es getan hat und zwar hetzerisch-populistisch auf unterstem Niveau. Da kann er wirklich glücklich sein, wenn ihm dies als "verkappter Liebesbeweis an Berlin" ausgelegt wird.
Es ist traurig zu beobachten, dass sich, woimmer in unseren Artikeln die Schlagworte "Arndt", "DDR" oder "Extremismus" fallen, die üblichen Verdächtigen in den Kommentaren mit Schmutz bewerfen. Klar, am Rande geht es Euch auch ums Thema, aber im Fokus stehen hier leider ständig Personen und nicht Sachen. Das ist bedauerlich und für eine sachliche Debatte nicht zuträglich.
Die webMoritz-Redaktion sieht sich mittelfristig veranlasst, auf derartige Debatten einen stärkeren redaktionellen Einfluss auszuüben. Im Klartext: Sollten hier permanent unsere Kommentare für Privat-Fehden missbraucht werden, werden wir die Kommentare künfitig intensiver moderieren müssen.
Dies würde ich sehr begrüssen, dann würde ich mich nicht dauernd genötigt fühlen irgendwelche off-topic Kommentare zu schreiben. Denn was hier von einigen (insbesondere EMAU-Absolvent, Hein Blöd und Franz) in die Diskussionen gerotzt wird, kann ich leider nicht unkommentiert stehen lassen. Mit anderen Worten: Durch eine intensivere Moderation könntet ihr vielen Menschen viel Zeit sparen, da diese dann nicht dauernd schwachsinnige comments lesen und beantworten müssten.
Ein Positiver Nebeneffekt wäre, dass sich so etwas wie eine Diskussionskultur etablieren könnte.
Hallo Gabriel!
DANN TU ES EINFACH! Wie Wayne es schon schreibt: Wenn ihr mal konsequent diese ganze Schmierfinken aus dem Lager der "Neuen Rechten" bzw. "Rechts-Nationalen" löschen würdet, hätten wir nicht so viel Arbeit!!
Also: Ich flehe Dich Dich an! Lösche einfach den ganzen Scheiß! Wie lange sollen wir EMAU Absolvent und Hein Blöd noch ertragen??
Du rufst also offen zur Zensur und zur Diskriminierung auf. Desweiteren stellst du Personen in Ecken, in die diese nicht gehören, um sie damit im Diskurs zu stigmatisieren.
Solange wir ein demokratischer Rechtsstaat sind, wirst du Widerspruch zu deinen kruden Thesen tolerieren müssen. Du tust doch sonst immer so tolerant oder?
Gabriel meint mit Schmierfinken auch dich EDIT Moderator: Keine Beleidigungen, bitte!.
EDIT Moderator: Kein Off-Topic, bitte!
[sorry, das ist jetzt sicher off-topic und paßte besser zum AG-Gründungsartikel, aber räumt vielleicht diesen Dauervorwurf endgültig aus]
EDIT Moderator: Bitte kein Off-Topic!
[off-topic ende]
@ret marut
EDIT Moderator: Auf Off-Topic-Kommentare bitte dann nicht auch noch antworten!
Gabriel hat übrigens nie von Schmierfinken gesprochen.
Ich würde auch eine stärkere Moderation begrüßen. Dabei sollte es natürlich nicht um eine Meinungszensur gehen, sondern um die Art und Weise, wie die Diskussion geführt wird. Aber auch bei einigen Inhalten (aus beiden politischen Extremen) solltet ihr mal genauer hinschauen – hier wird so einiges gepostet, dass hart an der Grenze (oder sogar drüber) zur Strafbarkeit und Verfassungsfeindlichkeit ist.
Ob totalitaristische Ansätze (rechts=links) wirklich so sinnvoll sind, wage ich zu bezweifeln. Die Polemik und Hetze gegen Personen kommt hier in den Kommentarspalten doch klar aus dem recht(sextrem)en Lager. Wie Gabriel schon klar sagte, warten da einige offenbar nur auf bestimmte Schlagwörter (wie hier auf den Begriff DDR), um einen Querfeldeinritt durch die off-topic-Gefilde zu machen. Zeitgenossen wie EMAU-Absolvent und Hein Blöd, die ja Auslöser von Gabriels Intervention waren, jedenfalls trugen bisher nie etwas zur Sachdiskussion (über den jeweiligen Artikel) bei, sondern begreifen das hier als Spielwiese für ihre Wortergreifungsszenarien.
1) nur ein Beispiel: bereits in meinem ersten Post ganz oben bin ich auf den Artikel eingegangen, von off-topic kann also nur begrenzt die Rede sein, da sich Diskussionen früher oder später immer etwas vom Artikelthema entfernen
2) Ich bin nicht "rechts" und auch nicht "rechtsextrem", aber das weisst du ja selbst, denn ich habe dich darauf bereits mehrfach hingewiesen. Bei dieser Gelegenheit weise ich dich darauf hin, dass du mehrfach verfassungsschutzbeobachtete linksextreme Organisationen ("Rote Hilfe") verteidigt hast und auch deine Verehrung für Marxismus und DDR ("ja, ich bin bekennender Marxist") sich jenseits von jeglichen demokratischen und rechtsstaatlichen Grundsätzen bewegen.
Seit wann ist es verboten, Marxist zu sein?
Ohne den Marxismus und Leute wie August Bebel und Wilhelm Liebknecht hätten wir bis heute kein allgemeines Wahlrecht. Ohne MarxistInnen wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht hätten wir heute noch den Kaiser und die Junker am Ruder. Es waren auch MarxistInnen (in dem Fall Otto Wels und die SPD-Fraktion; die KPD war schon verboten) die als einzige im Reichstag gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis gestimmt haben. Ohne die Arbeit von MarxistInnen hätte es keinen antifaschistischen und demokratischen Aufbau nach 1945 gegeben, sähe das (ursprüngliche) Grundgesetz nicht so aus, wie es dann 1949 im Parlamentarischen Rat beschlossen wurde. (Erinnert sei hier an Max Reimann und sein bekannte Rede.)
Ohne MarxistInnen hätte es keinen antifaschistischen, sozialistischen Staat (DDR) gegeben, in dem es für alle kostenlose medizinische Versorgung, kostenlose Bildung und Ausbildung, ein allgemeines Recht auf Arbeit (und damit ein gesichertes Einkommen) gab.
"Ohne MarxistInnen hätte es keinen antifaschistischen, sozialistischen Staat (DDR) gegeben" —- ich und die Millionen DDR-Opfer hätten gern darauf verzichtet.
Auch bei diesem Post blendest du völlig die brutale Realität im System DDR aus und verharmlost damit ein Unrechtsregime. Auf welcher Wolke lebst du eigentlich? Sieht man von da oben noch die Realitäten oder vernebelt alles zu einem sozialistischen Wunderland, in dem alles super war?
Ich habe berechtigte Kritik an der DDR und das auch mehrfach geäußert. Daß meine Kritik anders ausschaut als Deine, dürfte nicht verwundern. Während für Dich die DDR ex tunc ein Unrecht war, sehe ich in der DDR einen antifaschistischen, sozialistischen Versuch, der viel erreicht, aber auch bei etlichen Dingen deutliche Fehler gemacht hat. Du kritisierst die DDR weil sie sozialistisch war, ich weil sie nicht sozialistisch genug war. Das wichtigste ist, aus dem Versuch zu lernen, damit der nächste Versuch einer sozialistischen Gesellschaft besser wird, damit die Partizipation der Bevölkerung einen höheren Stellenwert erhält, wie das derzeit z.B. in Cuba und Venezuela der Fall ist.
Der obige Stadtstreicher-Artikel zeigt ja (wenn auch recht einseitig), wo Probleme und Knackpunkte lagen, seien sie ideologisch-theoretischer, seien sie praktischer Art.
ret marut: "Zeitgenossen wie EMAU-Absolvent und Hein Blöd, die ja Auslöser von Gabriels Intervention waren"
Das ist unvollständig. Die vollständige Liste der Auslöser umfasst auch ret marut, Sebastian Jabbusch und viele andere…
ret marut: "Zeitgenossen wie EMAU-Absolvent und Hein Blöd, die ja Auslöser von Gabriels Intervention waren"
Das ist unvollständig. Die vollständige Liste der Auslöser umfasst auch ret marut, Sebastian Jabbusch und viele andere… Dass die immer nur Sachliches beitragen und den kritisierten Grabenkämpfen fernbleiben, ist nämlich falsch.
Gabriel, die Betreffenden werden es nicht lesen, nicht akzeptieren, nicht wahrhaben wollen. Vor allem: Ihr Glaube an ihre Rechtfertigungsgründe wird in ihren Augen größer sein als diese Kritik; größer in dem Maße, wie ihre Einsicht in die eigene Fehlbarkeit klein bleibt.
Hi Gabriel,
das red marut und ich (aber auch Tino oder wayne) sich mit EMAU Absolvent und Hein Blöd rumschlagen ist völlig korrekt und die Kritik daran legitim.
Versteh aber auch, dass wir rechtsextremistische Statements von diesen Leute nicht unkommentiert stehen lassen können.
Um Grabenkämpfe zu verhindern (die ich auch nicht will), hilft nur nachhaltiges und schnelles Löschen der entsprechenden Kommentare… Andernfalls wird es immer einige Menschen mit demokratischem Bauchgefühl geben, die die Versuche der Neuen-Rechten hier das Wort zu ergreifen zumindest eindämmen wollen…
Eigentlich hätte ich mir ja gewünscht, NICHT Recht zu behalten. Schade, schade, und dem Thema, worum es eigentlich geht, völlig unangemessen.
Verzeihung, aber ich habe hier nicht einen einzigen rechtsextremistischen Kommentar geschrieben, sondern mich mehfach von Extremismus jeglicher Art klar und eindeutig distanziert.
@ Gabriel: Ich denke, es wäre allen viel geholfen, wenn die Webmoritz-Redaktion die bekannten Dauer-Spammer aus der neurechten Ecke bei ihren off-topic-Ritten mit klaren Worten darauf hinweist, daß das jetzt am Thema vorbeigeht und im Webmoritz nicht erwünscht ist. (Und ggf. auch – wie bisher – entsprechende beleidigende oder rassistische Passagen schwärzt.)
Ich finde z.B. einige Kommentare von Hein Blöd, Franz, EMAU-Absolvent, mens sana, "Edmund Stoiber" et al., die offenbar in einer neurechten Parallelwelt ("70% rot-grüne Systempresse", "alles Linksextremisten", "Überfremdung des deutschen Volkes" etc. pp.) leben und sich nicht wirklich in die hiesige Gesellschaft integrieren wollen, zwar durchaus belustigend. Dennoch sollte die Redaktion bei rechten Weltverschwörungstheorien, bei rassistischen oder revanchistischen Ausfällen entsprechend zügig eingreifen. Bisher wird da vieles einfach schleifen gelassen, so daß sich andere (Wayne hatte das ganz richtig bemerkt) dann bemüßigt sehen, neurechten Positionen argumentativ etwas entgegenzutreten, ganz nach Konstantin Wecker: "Sage nein!".
[youtube IwSnUfvf9Zk&hl=de http://www.youtube.com/watch?v=IwSnUfvf9Zk&hl… youtube]
Da muss ich jetzt mal eine Lanze für mens sana brechen. Wenn viele deren Meinung ich nicht unbedingt teile, auf dem Niveau wie mens sana diskutieren würden, wäre die Diskussionskultur hier bei weitem nicht so unterirdisch schlecht wie in letzter Zeit.
Dass jeder hier auch mal daneben liegt oder mit zu harten Bandagen "kämpft", kann ja mal vorkommen, allerdings so wie mens sana hier bisher agiert hat, sind mir keine "rechten Weltverschwörungstheorien, […] rassistischen oder revanchistischen Ausfällen" aufgefallen (bzw. im Gedächtnis geblieben). Ich fand die Kommentare von ihm/ihr (?) sachlich und ohne unnötige Beleidigungen bzw. Verallgemeinerungen oder unsachliche Polemik. Sogar Einsichtsfähigkeit und Offenheit für Argumente Anderer sind mir positiv aufgefallen, somit vermute ich eine undogmatische Einstellung und Interesse am aufrichtigen Diskurs bei ihr/ihm (?). Dies schätze ich durchaus.
Jetzt aber genug des Lobes für den politischen "Gegner". =;o)
[Edit Moderator: Offtopic]
Danke an die Chefredaktion für die Löschung!
Vielleicht sollte das Moderationsteam ausgebaut werden, um in Zukunft schneller löschen zu können. Dann ersparen wir uns alle viel Arbeit!
Jab: „Ich flehe Dich Dich an! Lösche einfach den ganzen Scheiß! Wie lange sollen wir EMAU Absolvent und Hein Blöd noch ertragen?“
Tja, die Freiheit ist eine schwer zu ertragende Frau.
Immerfort widerspricht sie und will sich nicht bändigen lassen ^^
@ret marut du bist herzlich eingeladen deinen Kommentar zur Geschichtsglättung auf meinem Blog noch mal zu posten Ich gebe dir bei deinen Ausführungen recht und werde auch noch auf meinem Blog darauf hinweisen
btw: Super Blog! Toll, daß Du Dich der alten Stadtstreicher-Artikel annimmst und die digital ins Netz stellst!
wie ich schon anfangs erwähnte: Auch von mir Lob für diese Geschichtsaufarbeitung! die Stadt braucht es dringender den je!
ihr -> hier
Die protestantische Pfarrerstochter Angela Merkel zeigt ja sehr gut, wie "unschuldige Kinder aus christlichen, bürgerlichen und konservativen Elternhäusern benachteiligt" wurden: Polytechnische Oberschule, Abitur an der Erweiterten Oberschule, Diplomstudium der Physik, Stelle am Zentralinstitut für Physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften in Berlin, Dissertation … Holla, da wurde sie aber tüchtig benachteiligt!
Die Studierenden der ABF wurden nicht in die Uni "gezwungen" ihnen wurde vielmehr erstmals ermöglicht, daß jemand aus ihrer Familie überhaupt ein Studium aufnehmen (und abschließen) konnte – für vorangegangene Generationen von LandarbeiterInnen und ArbeiterInnen im pommerschen Junkerland schlicht eine Unmöglichkeit und Undenkbarkeit!
Der Anteil (nicht die Gesamtzahl!) der Studierenden aus bürgerlichen Familien in der DDR nahm in den 50er und 60er in der Tat kurzzeitig ab (eben durch Einrichtungen wie die ABF und durch die Ermutigung, daß auch ArbeiterInnenkinder studieren sollten, aber in den 70er und 80er Jahren stieg der Anteil von Studierenden aus dem Bürgertum auch an DDR-Unis wieder an. Von wegen "Diskriminierung Andersdenkender vom Feinsten"!
Die Profs, die 1991 ff. aus der Greifswalder Uni geworfen wurden, wurden v.a. wegen ihrer Mitgliedschaft in der SED rausgeworfen und nicht wegen ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Das bestraf nicht nur das Institut für Marxismus-Leninismus, sondern auch die Philologien, die Geschichte, Nordeuropainstitut etc. pp.
Auf der Internetseite unserer PhilFak heißt es u.a. dazu: "Ab 1993 gehörte von den Habilitierten Institutsmitgliedern [des renommierten Nordeuropainstituts, rm] niemand mehr dem Lehrkörper an; 'sie scheiterten zumeist an der nach dem Hochschulerneuerungsgesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern geforderten doppelten Überprüfung durch eine Ehrenkommission (die das Verhalten der hauptberuflichen Mitglieder der Universität beurteilte und eine ehemalige Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst überprüfte) oder eine Fachkommission, die die Befähigung zu Lehre und Forschung untersuchte; einige konnten aus strukturellen Gründen nicht übernommen werden' (vgl. Friese 1993: 124)."
Ziel der ganze Sache war die Durchsetzung eines sog. "Elitenwechsels" an den ostdeutschen Hochschulen, für den scharenweise Profs und Dozierende rausgeworfen wurden, am Nordeuropa-Instiutut z.B. alle Profs. Wurde mensch in diesen "Ehrenkommissionen" bei Stasi-Kontakten nicht fündig (die zumindest bei adademischen Auslandskontakten meist nicht ausblieben), wurde auf politische Funktionen in der SED abgeklopft, wenn alles nichts half, wurde die Stelle eben kurzfristig abgebaut – und der/die StelleninhaberIn auf diesem Wege rausgeworfen.
– Das wäre durchaus ein Thema für eine längere Diskussion, allerdings nicht hier in den Kommentarspalten. ZeitzeugInnen gibt es in Greifswald ja genug, sowohl diejenigen, die in den "Ehrenkommissionen" saßen als auch diejenigen, die dadurch ihren Job verloren haben. –
„Danke an die Chefredaktion für die Löschung!“
Ja , Danke!!!!! Danke, daß ihr dem Druck von Jabbusch endlich nachgegeben habt und ihn vor unangenehmen Wahrheiten bewahrt. Ihr seid so lieb!!!!!
Apropos lieb: Wo ist eigentlich mein allererster Kommentar geblieben? Der war weder polemisch noch „offtopic“, sondern beschäftigte sich mit der DDR und unangemessenen Gleichsetzungen.
Mal schnell mit weggehauen, nicht wahr?
Natürlich werden die linksextremen Abschweifungen von ret marut niemals gelöscht und die vollkommen polemischen offtopic-Beiträge von „wayne“ auch nicht.
Das straft alle Lügen, die immer noch glauben, Webmoritz wäre jetzt irgendwie ausgewogen oder gar „rechts“, weil ein Chefredakteur zufällig korporiert ist. Nichts davon ist der Fall.
Naja, ich habe ehrlich gesagt nichts anderes erwartet 🙂
EDIT Moderation: Die Kommentarfunktion ist nicht dazu gedacht, sich gegenseitig zu beschimpfen…
„Die protestantische Pfarrerstochter Angela Merkel…“
Die protestantische Pfarrerstochter Angela Merkel war Tochter eines 180%ig überzeugten Kommunisten, genannt der „rote Kasner“. Der übersiedelte 1954 extra in die DDR, fuhr mehrere Autos, hatte die Erlaubnis für Westreisen und arbeitete im Stasi-infiltrierten Weißenseer Arbeitskreis. Merkel-Papi war einer der schärfsten Verfechter des anbiederischen „Kirche-im-Sozialismus“-Modells, nur mit dem Unterschied, daß die meisten seiner Pastoren-Kollegen sich davon eine taktische Beruhigung der Lage versprachen, während Kasner den Sozialismus tatsächlich anstrebte. Dementsprechend schlecht waren viele seiner Kollegen auf ihn zu sprechen und sind es zum Teil bis heute.
Aus dem Merkelbeispiel einen Freispruch für das repressive DDR-Bildungssystem zu machen, ist mal wieder die typische ret-marut-Geschichtsklitterung.
Ich persönlich kenne mind. 6 Beispiele aus meinem Umfeld von Pfarrerskindern, die NICHT studieren konnten, obwohl sie in der Schule alle anderen leistungsmäßig übertroffen haben.
Kleiner Hinweis der Redaktion: Bitte zukünftig bei solchen die Antwortfunktion (Button "Reply") benutzen und die Antwort direkt unter den betreffenden Beitrag posten. Das fördert die Übersichtlichkeit enorm!
Meine Empfehlung an die Redaktion wäre auch hier konsequent vorzugehen und alle Kommentare von EMAU zu löschen, die nicht in der Baumstruktur sind. Seine Ausrede mit "ich hab so einen alten Browser – ich kann das nicht sehen" ist unglaubwürdig. Dann soll er einfach mal einen aktuellen Browser installieren…
EMAU Absolvent zerstört jegliche Debattenstruktur. Erst wenn der webMoritz auch dies konsequent löscht, wird sich EMAU Absolvent, vielleicht mal zu einem Update seines Computers bequemen oder eben in ein Internetcafe bequemen müssen…
Was früher "Anstand", "Vernunft" oder auch "gesunder Menschenverstand" hieß (allesamt durchaus bürgerliche Konzepte), wird heute von einem Teil der Bürgerlichen gerne als "politische Korrektheit" geschmäht.
Die Taktik ist dabei stets dieselbe: Gleichzeitig mit irgend einer hanebüchenen und polemischen, meist rassistischen, in letzter Zeit zunehmend islamophoben Behauptung, behauptet der Behaupter, irgendwelche "Dogmen", "Denkverbote" oder eben auch besagte "politische Korrektheit", welche [hier wahlweise einsetzen: "die Linke", "die Gutmenschen", "die 68-er", "die Medien" (auf weniger gemäßigten Websites auch gerne: "die Asylbetrüger-Mafia"] in die Gesellschaft implementiert hätten, mit eben dieser Behauptung zu brechen. Und das, so die Pseudo-Argumentation weiter, müsse schließlich in einer meinungsfreien Gesellschaft erlaubt sein.
Das interessante an dieser Strategie: Sie enthält nicht nur die besagte, rassistisch/islamophobe Behauptung, sondern eine zweite, die erste teigtaschengleich ummantelnde Behauptung: dass nämlich so genannte "Denkverbote", etc. in unserer Gesellschaft tatsächlich existieren.
In den allermeisten Fällen ist das natürlich nicht so, aber durch die Umkleisterung der ersten Behauptung mit der zweiten, wuselt sich der Behaupter irgendwie über den Toleranz-Nebeneingang in den gesellschaftlichen Diskurs – obwohl seine eigene Haltung stets eine intolerante ist. Man könnte es Kuckucksei-Argumentation nennen oder Behauptung im Schlafrock.
Oder unanständig.
Was früher "Anstand", "Vernunft" oder auch "gesunder Menschenverstand" hieß (allesamt durchaus bürgerliche Konzepte), wird heute von einem Teil der Bürgerlichen gerne als "politische Korrektheit" geschmäht.
Die Taktik ist dabei stets dieselbe: Gleichzeitig mit irgend einer hanebüchenen und polemischen, meist rassistischen, in letzter Zeit zunehmend islamophoben Behauptung, behauptet der Behaupter, irgendwelche "Dogmen", "Denkverbote" oder eben auch besagte "politische Korrektheit", welche [hier wahlweise einsetzen: "die Linke", "die Gutmenschen", "die 68-er", "die Medien" (auf weniger gemäßigten Websites auch gerne: "die Asylbetrüger-Mafia"] in die Gesellschaft implementiert hätten, mit eben dieser Behauptung zu brechen. Und das, so die Pseudo-Argumentation weiter, müsse schließlich in einer meinungsfreien Gesellschaft erlaubt sein.
Das interessante an dieser Strategie: Sie enthält nicht nur die besagte, rassistisch/islamophobe Behauptung, sondern eine zweite, die erste teigtaschengleich ummantelnde Behauptung: dass nämlich so genannte "Denkverbote", etc. in unserer Gesellschaft tatsächlich existieren.
In den allermeisten Fällen ist das natürlich nicht so, aber durch die Umkleisterung der ersten Behauptung mit der zweiten, wuselt sich der Behaupter irgendwie über den Toleranz-Nebeneingang in den gesellschaftlichen Diskurs – obwohl seine eigene Haltung stets eine intolerante ist. Man könnte es Kuckucksei-Argumentation nennen oder Behauptung im Schlafrock.
Oder unanständig.
(http://sixtus.cc/behauptung-im-schlafrock)
bei diesen diskussionen auf schulkloniveau freut man sich regelrecht, dass noch niemensch einen als "chlorophylmarxisten" bezeichnet hat 😛
@ Gabriel Kords
EDIT Moderator: Off-Topic
Ich erklär dir das mal mit der Diskussionskultur:
Du musst dich doch nicht wundern, wenn du Nebelgranaten im Diskussionsbuddelkasten zündest und mit Sand nach den anderen Kindern schmeisst (besonders einer hat es dir als Ziel ja scheinbar angetan), wenn dann die Heimleitung kommt und dich nicht mehr in den Buddelkasten lässt und die anderen Kinder nicht mit dir spielen wollen. Auch wenn du selber sagst, es macht dir nichts aus mit Sand bechmissen zu werden, da du ja wieder zurückschmeissen könntest, muss dies nicht für die anderen gelten.
mal ein allgemeingültiger Tip:
Du solltest einfach nicht immer alles in einen Topf werfen und bei der Löschung deiner "liberalen" Kommentare geht es auch nicht um die Beschneidung der Meinungsfreiheit, sondern um einfache Spielregeln in zwischenmenschlicher Kommunikation.
Hast du es jetzt verstanden?
Andernfallst sehe ich mich genötigt im Forum mal einen extra Strang über Diskussionskultur zu eröffnen. Und du willst mich doch nicht nötigen ;o)
Ich erklär dir das mal mit der Diskussionskultur:
Du musst dich doch nicht wundern, wenn du Nebelgranaten im Diskussionsbuddelkasten zündest und mit Sand nach den anderen Kindern schmeisst (besonders einer hat es dir als Ziel ja scheinbar angetan), wenn dann die Heimleitung kommt und dich nicht mehr in den Buddelkasten lässt und die anderen Kinder nicht mit dir spielen wollen. Auch wenn du selber sagst, es macht dir nichts aus mit Sand bechmissen zu werden, da du ja wieder zurückschmeissen könntest, muss dies nicht für die anderen gelten.
mal ein allgemeingültiger Tip:
Du solltest einfach nicht immer alles in einen Topf werfen und bei der Löschung deiner "liberalen" Kommentare geht es auch nicht um die Beschneidung der Meinungsfreiheit, sondern um einfache Spielregeln in zwischenmenschlicher Kommunikation.
Uebrigens mal ein Geheimnis so unter uns "Radikalen": SJ hängt keiner Ideologie an (btw: ich auch nicht, ich bevorzuge gesunden Menschenverstand, denn undogmatisch lebt es sich leichter.
Hast du es jetzt verstanden?
Andernfallst sehe ich mich genötigt im Forum mal einen extra Strang über Diskussionskultur zu eröffnen. Und du willst mich doch nicht nötigen ;o)
Ich erklär dir das mal mit der Diskussionskultur:
Du musst dich doch nicht wundern, wenn du Nebelgranaten im Diskussionsbuddelkasten zündest und mit Sand nach den anderen Kindern schmeisst (besonders einer hat es dir als Ziel ja scheinbar angetan), wenn dann die Heimleitung kommt und dich nicht mehr in den Buddelkasten lässt und die anderen Kinder nicht mit dir spielen wollen. Auch wenn du selber sagst, es macht dir nichts aus mit Sand bechmissen zu werden, da du ja wieder zurückschmeissen könntest, muss dies nicht für die anderen gelten.
mal ein allgemeingültiger Tip:
Du solltest einfach nicht immer alles in einen Topf werfen und bei der Löschung deiner "liberalen" Kommentare geht es auch nicht um die Beschneidung der Meinungsfreiheit, sondern um einfache Spielregeln in zwischenmenschlicher Kommunikation.
Uebrigens mal ein Geheimnis so unter uns "Radikalen": SJ hängt keiner Ideologie an (btw: ich auch nicht, ich bevorzuge gesunden Menschenverstand, denn undogmatisch lebt es sich leichter.)
Hast du es jetzt verstanden?
Andernfallst sehe ich mich genötigt im Forum mal einen extra Strang über Diskussionskultur zu eröffnen. Und du willst mich doch nicht nötigen ;o)
danke – viel wahrheit!!
EDIT Moderator: Off-Topic
@ Webmoritz-Redaktion: Vielleicht wäre es ganz sinnvoll, das Forum etwas zu puschen, dann würden sich „Debattenbeiträge“ im Stile des EMAU-Absolventen sicher vermutlich dorthin verlagern. (Ist natürlich doof fürs Forum, aber das würde doch arg die Kommentarfunktion hier entlasten, vermute ich jedenfalls.)
EDIT Moderation: Off-Topic
EDIT Moderation: Off-Topic
Einen zensierenden Eingriff in solche Debatten halte ich für falsch und grundgesetzwidrig.
EDIT Moderation: Off-Topic
Tut mir leid, aber ich ziehe mein Wissen nicht aus der Wikipedia. Einfach mal etwas in wiss. Literatur lesen, kann ich dir da empfehlen. Vermutlich gibt es auch einen Wikipedia-Artikel zum Liberalismus, meistens sind die englischsprachigen ausführlicher und neutraler.
Der Liberalismus unterscheidet sich u.a. vom Sozialismus, indem er das Individuum und seine Rechte höher bewertet als die Gemeinschaft. Weiterhin unterscheidet er sich u.a. vom Konservatismus, in dem er nicht am Altbewehrten (d.h. im 19. Jh. dem Absolutismus) nachtrauerte, sondern für Demokratie, Bürgerrechte und Parlamentarismus eintrat. Insofern ist das die dritte Möglichkeit, manche nennen es den "Dritten Weg" neben Konservatismus und Sozialismus.
Im übrigen bleibt mir noch zu bemerken, dass wir heute im 21. Jahrhundert leben und dass es eine "Arbeiterklasse" im Marx'schen Sinne überhaupt nicht mehr gibt. Da der Kommunismus — um damit wieder den Bogen zum Artikel zu finden — wegen seiner Unwirtschaftlichkeit und wegen seiner Menschenfeindlichkeit von den eigenen Bürgern abgeschafft wurde und auch nicht wiederkommt, erübrigt sich dein Kampf für eine neue DDR. Ich frage mich nur, wann du es einsiehst. Man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben…
EDIT Moderation: Off-Topic
EDIT Moderation: Off-Topic
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Wer sich nicht nur über das alltägliche politischen Unrecht in der DDR, sondern auch über die architektonische und städtebauliche Verwahrlosung ein Bild machen möchte, dem sei folgende Ausstellung im St. Spiritus ans Herz gelegt:
http://www.kulturmodul.de/detail.php?id_event=143…
Vor allem die historischen Innenstädte hat es hart getroffen.
Daher auch die in diesem Zusammenhang oft zitierte Losung "Ruinen schaffen ohne Waffen".
Eine Umkehr im Denken a la Plattenbau auf der Wiese, Abriss der Innenstädte und Ersatz durch Plattenbauten setzte erst zu Beginn der 80iger ein (wobei bei Architekten und Denkmalschützern ein Umdenken schon früher einsetzte, nur hat das mit dem Umdenken bei der SED doch noch so seine Zeit gebraucht).
Aber nun zum Artikel.
Ich find es gut, dass der Webmoritz den Text hier abgedruckt hat, offenbart er doch sehr anschaulich erhebliche Demokratiedefizite und das negieren/ starke Einschränken von Menschen-und Bürgerrechten in einem Staat, der sich "demokratische Republik" nannte.
(Alleine diese Tatsache hätte den Altvorderen der SED schon in den 60igern Anlass zum Umdenken geben müssen…)
Vor allem die historischen Innenstädte hat es hart getroffen.
Daher auch die in diesem Zusammenhang oft zitierte Losung "Ruinen schaffen ohne Waffen".
Eine Umkehr im Denken a la Plattenbau auf der Wiese, Abriss der Innenstädte und Ersatz durch Plattenbauten setzte erst zu Beginn der 80iger ein (wobei bei Architekten und Denkmalschützern ein Umdenken schon früher einsetzte, nur hat das mit dem Umdenken bei der SED doch noch so seine Zeit gebraucht).
Aber nun zum Artikel.
Ich find es gut, dass der Webmoritz den Text hier abgedruckt hat, offenbart er doch sehr anschaulich erhebliche Demokratiedefizite und das negieren/ starke Einschränken von Menschen-und Bürgerrechten in einem Staat, der sich "demokratische Republik" nannte.
(Alleine diese Tatsache hätte den Altvorderen der SED schon in den 60igern Anlass zum Umdenken geben müssen dass dieses verlogene Doppelspiel nicht zukunftsfähig sein kann)
Primäres Ziel der Planungsstellen der Deutschen Demokratischen Republik war es, allen eine kostengünstige Wohnung zu ermöglichen. Daher wurde, ähnlich wie im sozialen Wohnungsbau der BRD in den 70er Jahren, auf preisgünstige Plattenbauten gesetzt. Gerade in Greifswald, wo für die MitarbeiterInnen des Energiestandortes Greifswald-Lubmin tausende neue Wohnraumeinheiten geschaffen werden mußten (SW I+II, Ostseeviertel), wurde entsprechend auf die preisgünstigere Plattenbauweise gesetzt.
Das ganze ist ja nicht allein ein architektonisch-ästhetisches Problem, sondern auch eine Frage der Finanzierbarkeit gewesen.
Ohne Frage sind dabei Innenstädte zu kurz gekommen und etliche Bausubstanz verlorengegangen. In vielen Städten der BRD war das in den 1960ern und 1970er übrigens nicht anders, wo massiv bewohnbare Altbausubstanz in den Innenstädten abgerissen wurden, siehe u.a. Hannover, Göttingen, Kassel. Das war ja Anfang der 1970er auch Anlaß für die einsetzende HausbesetzerInnenbewegung, die solche Bauten durch Instandsetzung retten wollte – gegen lokalen Baufilz, Polizei und Abrißbagger.
Du hast auf einen entscheidenden Unterschied hingewiesen:
Die HausbesetzerInnenbewegung.
Eine solche Bewegung konnte sich in der DDR aufgrund der vorherrschenden politischen Verhältnisse gar nicht erst entwickeln.
Zumal die HausbesetzerInnen damit ja u.a. auch demonstrieren wollten, dass Häuser Gemeineigentum und kein Privateigentum sein sollten (siehe Text des "Rauch Haus Songs" von Rio Reiser).
Nur war in der DDR der Wohnraum zum größten Teil bereits "Vokseigentum".
i.d.R. waren es dann aber doch SED- oder SPD-Leute die sowas zu verantworten hatten. In München ist man auf solche Ideen nicht gekommen. Dabei ging es nicht nur um eine möglichst billige Variante, sondern um eine ideologisch-motivierte Beseitung bürgerlicher Wohnformen zugunsten des einheitlichen Blocklebens. Hat nicht funktioniert, wird auch nie funktionieren, weil die Menschen einfach nicht sozialistisch sind und dann doch das Stadthaus, das Landhaus oder die Altbauwohnung mit Stuck und Holzbalken eindeutig der 08/15-Standardplatte vorziehen.
Ja, ja, schön daß Stauffenberg 1944 "das Unheil kommen" sah. Daß bis dahin Millionen JüdInnen, SowjetbürgerInnen, PolInnen und andere vom Deutschen Reich und der Deutschen Wehrmacht ermordet worden waren, war offenbar für Stauffenberg und Co., die "nicht die Augen verschlossen", kein echtes Problem.
😮
Genau, der war ja schon sozialisiert!
Meines Wissens hat es in der DDR aber auch kaum Ansätze zu Hausbesetzungen gegeben. Mir sind nur zwei längerfristige Hausbesetzungen zu DDR-Zeiten bekannt: Schönhauser Allee 20 (Berlin) und Fehrbelliner Straße 7 (Berlin) – wahrscheinlich gab es andernorts auch welche, aber da fehlen mir leider die Infos, sorry.
Die beiden Wohnobjekte wurden jedenfalls von Ostberliner Punks instandbesetzt, wobei das staatlicherseits zwar argwöhnisch beäugt (eben weil die DDR-Führung mit der Subkultur Punk nicht gar so viel anfangen konnte), aber geduldet wurde. Dort entstanden dann Wohn- sowie Konzert- und Bandprobenräume.
Es gab also sehr wohl Hausbesetzungen (also Instandbesetzungen von nichtgenutztem Wohnraum) in der DDR, allerdings von der Quantität her nicht vergleichbar mit der BRD, Schweiz oder den Niederlanden.
wohlgemerkt: vor 1989/1990
da ihr gerade bei Hausbesetzungen seit der gute alte Likedeeler (Nachfolger vom Stadtstreicher) hat in seiner 18 Ausgabe einen Schwerpunkt Hausbesetzungen in HGW
hier als PDF http://www.likedeeler-online.de/Like/Archiv/2006/…
Ich bin übrigens gerade dabei die Erlaubnis für ein Videointerview aus dem jahr 1993 mit Hausbesetzern aus HGW zu bekommen es lohnt sich also regelmäßig auf den Blog zu schauen 😉
Danke für den Link!
Ich hätte echt nicht gedacht, dass es in Greifswald zu DDR Zeiten eine Hausbesetzerszene gab. Zumal die Uni damals deutlich weniger Studenten zählte als heute und Greifswald ja keine Großstadt ist.