konig1Im Zuge der Debatten um das umstrittene Steinkohlekraftwerk in Lubmin gründete der Unternehmerverband Vorpommern Anfang März diesen Jahres den „Rat für Technik, Energie und nachhaltige Entwicklung in Vorpommern“. Auch Greifswalds Oberbürgermeister (OB) Dr. Arthur König ist Mitglied des Rates, doch bis heute sind kaum Einzelheiten über die Organisation an die Öffentlichkeit gedrungen. Der Vorsitzende, Ex-Wirtschaftsminister Otto Ebnet (SPD), erklärte gegenüber Ostseewelle HIT-RADIO, man wolle Werbung für die Region machen und dabei Vorhaben in den Bereichen Infrastruktur, Tourismus, Energie und Forschung voranbringen.

Doch in der Greifswalder Bürgerschaft scheint die tatsächliche Aufgabe dieses Rates umstritten. Die Grünen erheben nun den Vorwurf, es handle sich dabei um reine Lobby-Arbeit für das Steinkohlekraftwerk Lubmin. OB König wird seitens der Grünen nun der Vorwurf gemacht, dass er mit seiner Mitgliedschaft gegen das beschlossene Klimaschutzprogramm für Greifswald verstoße. Daher hatte die Fraktion GRÜNE/ok eine Anfrage an den Bürgermeister gestellt. Unter anderem wollte man von Dr. König wissen:

-Wer hat den „Rat für Technik, Energie und nachhaltige Entwicklung Vorpommerns“ eingesetzt?
– Welche Aufgaben soll der Rat und seine Mitglieder haben? Welche Ziele verfolgt der Rat? Aufgrund welcher Kompetenz handelt er?
– Wie kommt der Vorsitzende des Regionalen Planungsverbandes zu einem Sitz im betreffenden Gremium?
– Gibt es eine Satzung des „Rats für Technik, Energie und nachhaltige Entwicklung Vorpommerns“? Wenn ja, wie ist diese erhältlich?
– Gibt es Aufwandsentschädigungen oder sonstige finanzielle Leistungen aufgrund der Teilnahme an diesem Gremium? Wenn Ja, wer bezahlt diese?

Die Antwort des Oberbürgermeisters fiel denkbar knapp aus, der Grünen-Blog zitiert:

„…für die von Ihnen gestellte Kleine Anfrage (…) bin ich nicht der richtige Adressat. Es handelt sich dabei um eine privatwirtschaftliche Initiative. Als Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes bin ich eingeladen worden, im Rat mitzuwirken.“

fassbinder

Vorstandsmitglied B´90/DIE GRÜNEN Stefan Fassbinder

Überraschend ist in jedem Fall, dass der Bürgermeister Mitglied in einem Rat ist, über den er anscheinend nicht die grundlegendsten Informationen hat. Stefan Fassbinder, Vorstandsmitglied der Grünen, hegt Zweifel, dass der Bürgermeister hier Berufliches und Privates strikt genug trennt.

Die Tätigkeit als Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes hängt direkt mit Dr. Königs Bürgermeisteramt zusammen. Fassbinder erklärt zudem:

Zudem gibt er (Anm. d. Red.: Dr. König) im Protokoll der Bürgerschaftssitzung vom 30.03. als wichtigen Termin des OB die Gründungsversammlung des Rates an. Also doch dienstlich? Dann haben die Greifswalder aber das Recht zu erfahren, was sich hinter dem “Rat für Technik, Energie und nachhaltige Entwicklung Vorpommerns” verbirgt.

De Fraktion GRÜNE/ok hat nun Dr. König schriftlich aufgefordert, der Bürgerschaft in der kommenden Sitzung (am 6. Juni) Antwort auf die aufgeworfenen Fragen zu geben.

Nebenbei bemerkt: Mitglied im „Rat für Technik, Energie und nachhaltige Entwicklung in Vorpommern“ ist auch Universitäts-Rektor Prof Rainer Westermann.

Fotos:

Stefan Fassbinder – blog.gruene-greifswald.de,

Dr. Arthur König – Archiv/Pressematerial Stadt

Kraftwerk-Titelseite – DONG-Energy