Neuer Schock für die Arbeitnehmerwelt in Mecklenburg-Vorpommern: Nach Informationen der Lübecker Nachrichten will die Reederei Scandlines ihren Unternehmenssitz von Rostock-Warnemünde nach Puttgarden verlegen. Letzten Mittwoch tagte der Aufsichtsrat hinter verschlossenen Türen. Von offizieller Seite wurde die Verlegung noch nicht bestätigt, doch soll der Umzug noch bis zum Ende 2009 erfolgen.
Bereits im April kam es nach Äußerungen des Line-Manager John Steen-Mikkelsen über eine Standortverlegung, zu einer Demonstration vor dem Verwaltungssitz. Schon im Februar hatte Geschäftsführer Michael F. Hassing angekündigt, bis zu 400 der 2400 Arbeitsplätze bis 2010 abzubauen. „Wir haben Angst um unseren Arbeitsplatz“, war damals einer der Slogan, die man auf den Bannern der demonstrierenden Arbeiter lesen konnte. Zu Recht – dank der Finanz- und Wirtschaftskrise gibt es in der Reedereibranche deutschlandweit kaum Spielraum für Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände. In Rostock wären fast alle der 100 Mitarbeiter von einer Standortverlegung und dem damit verbundenen Verkauf des millionenschweren Verwaltungshochhauses negativ betroffen.
Die Scandlines GmbH ist nach einer Fusion der beiden größten nationalen Fährgesellschaften Deutschlands und Dänemarks eine der größten Fährreederein Europas. Zu ihrem Geschäftsbereich gehört die Beförderung von Personen, Fahrzeugen und sonstiger Fracht auf internationalen Routen in dänischen, deutschen und schwedischen Gewässern sowie zu den baltischen Staaten und Finnland. Alljährlich befördert die Reederei rund 18,5 Millionen Passagiere, 4 Millionen Pkw, 1 Million Lkw, 85.000 Bahnwaggons sowie 80.000 Busse. Scandlines betreibt mit 19 Fährschiffen insgesamt 9 Linien zwischen 14 Häfen im Ostseeraum. Von Mecklenburg-Vorpommern aus fahren Fähren von Rostock nach Gesder (Dänemark), Trelleborg (Schweden) und Ventsplis (Lettland) und von Sassnitz nach Trelleborg.
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