Das Fossil wurde 1963 in einer Tongrube vom Geologie-Diplomanden Werner Ernst gefunden und 1991 von Hartmut Haubold erstmals beschrieben.
Das Alter des Fossils wird auf rund 180 Millionen Jahre, die Zeit der Unteren Jura, datiert. Bei dem Fund handelt es sich um den Schädel eines Jungtieres, der zu den kleinsten Vogelbecken-Dinosauriern gehörte und eine Länge von ein bis zwei Metern erreichte.
Natürlich weiß jeder Student in Greifswald, dass die Uni – auch wenn er noch so viel darüber klagen mag – einiges zu bieten hat. So ist man in Greifswald besonders stolz auf die Lage am Meer, die hervorragende Arbeit des moritz, den eigenen Dinosaurier – Moment mal, ein eigener Dinosaurier? Doch so unglaublich wie es klingen mag, es ist wahr. Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität hat ihr eigenes Hausreptil.
1963 fand der Geologe Werner Ernst in einer Tongrube in Grimmen die Fossilien eines Dinosauriers aus der unteren Jura, welchen Hartmut Haubold 1991 nach der Ernst-Moritz-Arndt-Universität „Emausaurus ernstii“ benannte. Was soviel bedeutet wie „Ernst-Moritz-Arndt-Universitäts-Echse“. Das Fossil ist als Einziges seiner Art von besonderem wissenschaftlichen Wert. Das zeigt die schnelle Aufnahme in Stammbäume, die in anerkannten amerikanischen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden.
Eigentlich könnte also dieser Saurier das Wahrzeichen der Universität Greifswald sein, meint Stefan Meng, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Paläontologie an der Universität Greifswald, in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.
Stattdessen jedoch werden die Knochen des vermutlich ein bis zwei Meter langen Tieres in einer Kiste auf einem Dachboden aufbewahrt. Ganz bestimmt keine artgerechte Haltung für ein Fossil, welches im Museum sicherlich in einem speziell dafür ausgelegten Tresor ausgestellt würde. Nicht nur schöner wäre das für den Emausaurus, sondern auch um einiges gesünder. Eine einfache Rechnung macht das deutlich: So waren die Knochen 180 Millionen Jahre lang in besagter Tongrube abgeschlossen von Sauerstoff und damit frei von der Gefahr der Zersetzung.
Nun droht ihm binnen kürzester Zeit der Verfall. Allein durch derart schlechte Aufbewahrung? „Nicht nur“, erklärt Stefan Meng, der an der Universtät Halle bei dem Namensgeber des Emausaurus, Hartmut Haubold, studierte.
Im Gegenteil, die Aufbewahrung sei zwar fern von optimal, den Großteil des Problems machten jedoch die falsch vorgenommene Konservierung sowie Knochenstruktur des Sauriers aus.
Was tut die Universität, um so den schnellen Zerfall noch rechtzeitig abzuwenden? Nun zunächst einmal sei die Benefizgala zugunsten des Emausaurus erwähnenswert, die in Kürze abgehalten werden soll. Als besonderes i-Tüpfelchen überlegt man sogar den international bekannten Paläontologen Haubold einzuladen.
Warum die Universität gerade jetzt auf ihren Dino aufmerksam wird, darauf weiß Stefan Meng auch keine Antwort. Eine Verbindung zu dem Skandal in Stralsund, bei dem die Stadt steinzeitalterliche Einbäume vermodern ließ, sieht er jedoch nicht. Die Idee zur Rettung des Emausaurus sei schon länger im Gespräch. Dennoch sieht er in dem, erst kürzlich bekannt gewordenen, Skandal eine motivierende Wirkung: „Vielleicht ist man jetzt ja vorsichtiger.“
Die Benefizgala jedenfalls soll dem Gelderwerb dienen. Damit ist eine neuerliche Konservierung des Emausaurus geplant. Kunstharz soll ihn vor dem Verfall retten. Auch wurde angedacht, eine Nachbildung des Fossils zu Ausstellungszwecken zu erstellen. Damit würde der kostbare Besitz der Universität einen höheren Bekanntheitsgrad erreichen. Und wer weiß, vielleicht erinnert sich der ein oder andere Student das nächste Mal auch an das interessante Haustier der Universität?
Autorin: Anna Seifert