Rostock-Laage, Neubrandenburg-Trollenhagen, Heringsdorf und Parchim International Airport – Das sind die 4 Hauptdrehkreuze des Mecklenburg-Vorpommerschen Luftverkehrs. Das Problem der 4 „ Drehkreuze“ ist nur, dass es kaum Flugverkehr gibt.

Mecklenburg-Vorpommern ist das Bundesland mit der höchsten Dichte an Flughäfen pro Einwohner. Es gibt der Zeit 27 Flugplätze (fünf Flughäfen, 21 Landeplätze und ein Segelfluggelände).

Flugzeug in der Abendsonne. Rostock Laage

Die Flughäfen kommen trotz gigantischer Fördersummen auf keinen grünen Zweig. Seit 1991 wurde 128,2 Millionen an Fördersummen in den Ausbau von 9 Flughäfen gesteckt.

Fast alle Flughäfen verzeichnen rückläufige Passagierzahlen. Nur Rostock-Laage, der einzige Flughafen in Mecklenburg-Vorpommern der Linienflüge anbietet, verzeichnet leicht steigende Passagierzahlen. Trotz dieser positiven Entwicklung ist der Flughafen leicht überdimensioniert: Am 5. September 2005 wurde ein neues Terminal mit einer Kapazität von über einer Million Fluggästen pro Jahr eingeweiht. Der Flughafen hatte im Jahr 2007 ein Passagieraufkommen von 192.744 Passagieren.

Laut Flughafen-Homepage hat der Flughafen im 100km Umkreis ein Bevölkerungspotential von1,6 Millionen, im 200 km Umkreis ein Potential von 9,2 Millionen. Fragt sich nur ob ein Hamburger extra nach Rostock fährt um von dort ca 2 Stunden nach München zu fliegen.

Ein Negativbeispiel ist Neubrandenburg-Trollenhagen. Nach dem Wegfall von Linienverbindungen sinkt das Passagieraufkommen weiter. Zwischen 2000 und 2006 nahm die Anzahl der Passagiere von ca 40000 auf 15000 pro Jahr ab. Bitteres Ergebnis: Nur Rundfluganbieter und Flugschulen nutzen derzeit die Anlagen samt Rollbahn, welche für 13,4 Millionen Euro ausgebaut wurde.

500.000 Passagiere – so die Initiative Luftverkehr – sind die Untergrenze für eine sichere Existenz eines Flughafens. Die Gesamtpassagieraufkommen in Mecklenburg-Vorpommern betrug 2007 gerade einmal 270.000 Passagiere.

Das Verkehrsministerium in Schwerin begründet die hohen Fördersummen – laut OZ – unter anderen auch mit der Beseitigung von Altlasten der ehemaligen Militärflugplätze.

In den nächsten Jahren soll weitergefördert werden: In Barth soll für drei Millionen Euro ein neues Empfanggebäude erreichtet werden. Grund für den Neubau ist die schlechte Vermarktungsmöglichkeit der 50 Jahre alten Baracke. „Ohne einen Neubau können wir den Flughafen schließen“ so Paul Wojtasik, Geschäftsführer des Flughafens gegenüber der OZ.

Ein gutes Ende ist immerhin für den Flughafen Parchim in Sicht. Pang Yuliang, Chef der Firma Link Global Logistics will den Flughafen für geschätzte 30 Millioen kaufen und weitere 70 Millionen in den Ausbau investieren. Der Geldbetrag muss bis Mitte Juli 2008 überweisen sein, zudem fordert das Innenministerium noch eine 15 Millionen Bürgschaft bis 2010. Der Airport soll dann als Internationales Drehkreuz des Logistikunternehmens Link Global Logistics dienen. Mittelfristig sind bis zu 15 Flüge täglich geplant.

Wenn die Versprechungen des Chinesischen Unternehmers wahr werden, hätten sich die 55 Millionen Investitionskosten die das Land und der Bund bisher aufgebracht hat, wenigstens in diesem Fall, etwas gelohnt. Derzeit Zahlt der Investor die rund 200.000 Euro Betriebskosten monatlich.

Noch mehr zum Thema:

Fotos: Flughafen Laage

Den Beitrag jetzt hören: