Es riecht noch immer streng nach giftigem Ruß, wenn man das Wohnheim betritt. Die Zerstörung durch das Feuer ist krass.

Alles ist weg: Bett, Stuhl, Kleider, Mitschriften, (Lehr-)Bücher, Geldbörse, alle offiziellen Unterlagen, Handy – alles. Eine dicke Schicht schwarzen Rußes bedeckt die Trümmer. Einschließlich Tapete ist das Zimmer bis auf die Grundmauern niedergebrannt (Bild rechts). Alles was übrig blieb ist ein großer Haufen Schutt im Garten (Bild links).

Das Unglück ereignete sich Dienstagnachmittag im Zimmer einer Studentin im Geschwister-Scholl Studenten-Wohnheim.

Als das Feuer begann, war Petra (Name geändert) gerade in der Küche. Sie wurde erst durch einen lauten Knall in ihrem Zimmer alarmiert. Dabei wurde das Doppelfenster aus der Fassade gesprengt und beschädigte ein Auto auf der anderen Straßenseite. Als die Studentin aus der Gemeinschaftsküche zu ihrem Zimmer eilte, brannte bereits alles. Die Ursache des Feuers ist bislang unbekannt. Laut Brandursachenermittler (Quelle: Ostsee-Zeitung von heute) kommt eine Kerze mit anschließender Verpuffung in Frage. [Update 3. Juni: Inzwischen wird die Kerzen-Theorie nahezu sicher ausgeschlossen. Das Teelicht (!) stand auf einem Glasteller und kann laut Feuerwehr kaum Ursache für einen solchen Brand sein]

Das Wohnheim wurde durch Auslösung des Feueralarms komplett evakuiert. Schnell waren zwei Löschfahrzeuge und mehrere Einsatzwagen, sowie Polizei, Krankenwagen und Notarzt vor Ort. Nach unbestätigten Aussagen gab es einen Leichtverletzten, der mit Atembeschwerden ins Krankenhaus gebracht wurde. Die OZ berichtet zudem über einen mutigen, aber erfolglosen Löschversuch eines Bewohners.

Das Feuer wurde dann durch die Feuerwehr schnell gelöscht. Jedoch sind nebem dem Einzelzimmer der gesamte Flur und die Gemeinschaftsküche durch Hitze und Ruß stark beschädigt. Die Temperatur muss gewaltig gewesen sein, denn selbst in der Küche hängen die geschmolzenen Lampen wie erstarrtes Baumharz von der Decke.

Betroffen sind derzeit auch die Nachbarn. Wegen des giftigen Rußes sind die anliegenden Zimmer für mindestens zwei Wochen gesperrt. Internet, Strom und Wasser funktionieren teilweise nicht. Die betroffenen Nachbarn sind vom Studentenwerk in Hotels untergebracht. Ein Stockwerk tiefer kam es durch die Löscharbeiten zu Wasserschäden.

„Ich habe nur noch das was ich anhatte”, erzählt uns Petra am Telefon. Auch Ihr Laptop und ihre externe Festplatte fielen den Flamen zum Opfer. „Darauf war alles, was ich in den letzten vier Jahren in der Universität gelernt und erarbeitet hatte”, schildert sie. Auf dem Laptop befanden sich auch die ersten Kapitel Ihrer Abschlussarbeit, ganz zu schweigen von den privaten Fotos u.v.a. Auch sämtliche Sicherheitskopien auf DVDs und CDs wurden im Brand zerstört.

„Die Kosten all dies zu ersetzen sind unglaublich hoch”, schätzt ein Freund von Petra: „Zudem ist noch nicht geklärt, ob die Versicherung etwas zahlt”. Eine andere Freundin pflichtet bei: „Das Schlimme ist doch, dass man vieles gar nicht mit Geld ersetzen kann”. Neben den eigenen Verlusten könnten auch erhebliche Kosten für den Feuerwehreinsatz und die Renovierung des Wohnheims auf die Studentin zukommen. Die stellvertretende Geschäftführerin des Studentenwerkes Greifswald, Ina Abel, schätzt den Sachschaden am Studentenwohnheim grob auf mehrere 10 000 Euro ein (Quelle OZ-Artikel).

Solidarität mit Petra! Spendenaktion

Zusammen mit der Evangelischen Studentengemeinde (ESG) möchten wir Euch um Solidarität mit der betroffenen Studentin bitten. Ein solcher Extremfall ist wohl äußerst selten und keine Versicherung der Welt deckt wirklich „alle” Kosten ab, die ihr jetzt entstehen.

Auch das StuPa „darf” leider nicht helfen und das Studentenwerk kann lediglich einen günstigen Sofort-Kredit anbieten. Da die Eltern der Studentin ebenfalls nur ein kleines Budget haben, schließen wir uns einer Initiative von Freunden und Nachbarn an, die bereits im Wohnheim Geld sammeln. Angesichts der hohen Kosten, der ungeklärten Versicherungslage (dessen Auszahlung selbst bei positivem Bescheid sich über Monate hinziehen kann) und ihrer verzweifelten, absolut akuten Not, bitten wir jetzt um Eure Hilfe.

Spendenbeiträge von 5 oder 10 Euro können Wunder wirken. Bitte überweist Eure Spende mit dem Betreff „Solidarität mit Petra” auf das Spendenkonto der Evangelischen Studentengemeinde:

Evangelische Studentengemeinde
KTN: 8586020
BLZ: 15061638
Betreff: Solidarität mit Petra
Volksbank & Raiffeisenbank e.G.

Es danken die Nachbarn und Freunde.

Einige Fotos:

Das ehemalige Zimmer

Geschmolzene Lampe im Flur

Der fast neue Laptop und die zerstörte Festplatte.

*Update 26. Mai*

Inzwischen gibt es auch einen Sachspendenaufruf. Gesucht werden vor allem Dinge für die zerstörte Küche. Wasserkocher, Geschirr, Handtücher etc. Dieser Aufruf erstreckt sich übrigens auf alle 8 Opfer des Brandes. Edit 14. April 2010: Die Adresse zur Abgabe wurde auf Wunsch der Betroffenen entfernt.

*Update 26. Mai – abends*

Alle Bilder sind wieder online.

*Update 3. Juni*

Wie wir inzwischen erfahren haben, ist Petra sehr wahrscheinlich nicht am Brand Schuld. Bei der Kerze handelte es sich nämlich nur um ein Teelicht und das stand noch auf einem Glasteller. Die Feuerwehr rechnet eher damit, dass der Fernseher (welcher lief) implodiert ist. Da Petra ärgerlicherweise nicht unter die Haftpflicht- und Hausratversicherung Ihrer Eltern fällt (checkt Eure Policen!), bleibt sie wohl auf allen Kosten sitzen, muss evt. sogar noch für alle anderen Kosten aufkommen.