„Bambi vs. Godzilla“ von David Mamet

Über Filme schreiben, denken, sprechen: Das machen schon viele seit den Gebrüdern Lumiere. Mal als Versuch Kinokunst als wertvolles Kulturgut in den Rang der klassischen Künsten einzordnen, mal erklärend und verstehend, als Neubeginn oder einfach nur zum Ausdruck des gerade Gesehenen vom sich ablenkenden Zuschauer.

David Mamet, seines Zeichens Pulitzer-Preisträger, Regisseur und Drehbuchautor (auch als ungenannter Script-Doctor) rechnet in seinem neuesten Werk bittersüß mit der Filmwelt ab. Halt: Nur mit Hollywood, denn der Vorsprung der US-amerikanischen Filmwirtschaft manisfestierte sich vor allem durch die Anwendung der an Henry Ford angelegten Massenfertigung eines Guts. Dabei verliert die Kunst aber ihren Glanz, wird zur Industrie. Mamet macht sich darüber lustig. Ohne Namen zu nennen, zeichnet der Autor Gerüchte nach, beschreibt abstrakt die Funktionsweise aller an der Filmproduktion beteiligten und darf mit eigenen Erfahrungen als Filmemacher immer wieder aufwarten.

Auf 160 Seiten macht es Spaß, Mamets dramatische Fähigkeiten des detaillierten Beschreibens zu verfolgen. Wer aber ins Filmgeschäft einsteigen möchte, hält sich lieber nicht an die beschriebenen Muster. Lieber soll „Bambi vs. Godzilla: Nützliche und nutzlose Aspekte des Filmemachens“ als Innennblick eines Außenseiters verstanden werden, dessen intellektuellen Fähigkeiten in der Welt von riesigen Egos, oberflächlichem Gezank und dem Drang zur ultimativen Massenverblödung in den Kinosommermonaten einfach fehl am Platz sind. Passend dagegen ist nicht nur dieses Werk Mamets. Schon mehrfach pointierte er das Filmgeschäft, weshalb Teile seines neuen Buches wenig Neues verbreiten. Wichtiger ist aber der Hinweis, dass Kunst und Kommerz sich nicht bipolar entgegenstehen müssen.

Geschrieben von Björn Buß