„Professor Untat“ von Uwe Kamenz und Martin Wehrle

Gelangweilt und zu faul für die Arbeit, nur an sich selbst und den eigenen Vorteil denkend, sind deutsche Professoren Schuld an der Misere des gesamten Bildungssystems.

Übespitzt formulieren Uwe Kamenz – selbst habilitiert – und Journalist Martin Wehrle ihre Kritik an den Untätigen, füttern die Paschaulaussagen über die schlechten Professoren mit eigenen Recherchen oder dem Zusammenschreiben von Berichten aus anderen Nachrichtenquellen.

Als erster Aufhänger ihres Buches funktionierte eine Anzeige in Der Zeit. Gesucht wurden Professoren, die neben Lehre und Forschung Zeit für einen gut dotierten Nebenjob erübrigen konnten. Es kamen tatsächlich Bewerbungen: Sogar ein Hochschulrektor wollte an zwei Arbeitstagen wöchentlich beratend tätig sein und beide Hände aufhalten.

Ein weiterer Schmakerl ist der Versuch, bei meinprof.de die – teilweise – sehr negativen Bewertungen, zu löschen: Datenschutzgründe wurden nicht nur von Einzelnen angegeben. Dass manche Bedienstete des Staates mit einer öffentlichen Kontrolle und Diskussion ihrer Arbeit nicht einverstanden sind, sollte spätestens nach der hiesigen Diskussion um einen polemisierenden Blog klar sein.

Was in „Professor Untat – Was faul ist hinter den Hochschulkulissen“ auftaucht ist sehr gut recherchiert, provozierend einfach formuliert, doch nerven nach mehrern Kapiteln die rethorischen Fragen der Sachbuchautoren. Auch die zum Schluss dargestellten zehn Punkte (warum nicht neun oder elf?) zur Rettung des Bildungsystems können nicht berzeugen. Denn die Realität stellt sich komplexer dar, als es die  Vorschlage erahnen lassen. Trotzdem regen die 282 Seiten zum Nachdenken an.

Geschrieben von Björn Buß