Tief ist das Akkordeon in der Musikwelt Skandinaviens verwurzelt. Egal ob Folk, Jazz oder Tango – überall ist als Rhythmus- und Melodieinstrument begehrt und geschätzt. Polierte der Auftritt des polnischen Motion Trios im letzten November im Theater Vorpommerns beim polenmARkT gehörig den Ruf des zu weil als Schifferklavier bekannten Tasteninstrumentes auf, so legt der Nordische Klang am vergangenen Samstag im St. Spiritus gebührlich nach. Gleich mit einer ganzen Akkordeon-Nacht und zwei gastierenden Formationen, die das schillernde Spektrum an Klangfarben und – möglichkeiten des Instrumentes zu Gehör brachten. Und dies immer einladend tanzbar.

Ganz der Folkore verschrieben sich  die Norweger Even Röhjell und Övyind Sandum. Das seit zehn Jahren bestehende Duo aus Hamar gab in Greifswald eindrucksvoll beschwingend sein Deutschlanddebüt. Hierbei setzten sie auf alte Tanzstücke, trugen musikalische Kostbarkeiten aus Mittelnorwegen vor und wechselten von der Polka zur Mazurka und zum Walzer und anderen klanglichen regionalen Besonderheiten. Nie dabei um eine Erklärung bei der Ansage verlegen, stets im weichen Tonfluss, den Takt vorgebend Fußwippen und einem ruhig abstimmenden Seitenblick zum Spielpartner.

Einen stilistischen Kontrapunkt setzte  in der zweiten Hälfte gekonnt das Mika Huusari Trio aus Kotka. Die Formation aus Greifswalds finnischer Partnerstadt bot souverän und mit einer gehörigen Portion Spielwitz Jazzstandards, Latin, estnische Folklore und natürlich auch Finnischen Tango dar. Mika Huusari (Akkordeon), Jarkko Puro (Flöte/ Gesang) und Petri Mäkiharju (Kontrabass) präsentierten gewinnend die seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts in Nordeuropa bestehende Tradition des Akkordeons als Jazzinstruments. Mit Mary Hopkins „Those were the days“ und Dave Brubecks „Nomad“ legte die Combo davon bestens Zeugnis ab. Gerade dann, wenn es nicht wie nach der altbekannten Platte klingt.

Ins Herz schloss an diesem Abend das Nordische Klang-Publikum allemal beide Gruppen, dankte ausgiebig mit Beifall und erhielt im Gegenzug eine jeweils dufte Zugabe. Nicht allein das. Das finnische Trio würdigte mit „Mona Lisa“ seine Festivalbetreuerinnen freundlichst. Und das als letztem Beitrag des Abends. Geschrieben von Uwe Roßner