Kino: Moralpredigt ohne Moral

„Die Welle“ von Dennis Gansel

Lehrer Wenger (Jürgen Vogel) ist Projektwochenleiter einer Gruppe von Gymnasiasten aus dem gehobenen Mittelstand. Die sind aus Beispielen eines ausgeprägten Individualismus, wie auch Abbildern der Unfähigkeit zu diesem zusammengesetzt. Im Rahmen einer Projektwoche diskutieren sie autokratische Systeme und auch das „Dritte Reich“. Die Aussage eines Schülers, dass „wir viel zu aufgeklärt“ wären, so etwas erneut zuzulassen, veranlasst Wenger zu dem Versuch, autokratische Elemente in den Unterricht einzubinden. Das wird zunächst auch akzeptiert.

In den nächsten Tagen entwickelt dieses „Spiel“ jedoch ungeahnte Konsequenzen. Grundlage des Films von Dennis Gansel ist ein Experiment eines US-amerikanischen Lehrers von 1967. Dieses wurde schon 1981 zu einem „One-hour-drama“ für das Fernsehnetwork ABC verarbeitet und nun ins heutige Deutschland verlegt. Dem unbefangenen Zuschauer wird hier der Spiegel vorgehalten, so gern er sich insgeheim die genannte Aufgeklärtheit bescheinigen würde. Jene, die das Original kennen, muss die zeitgemäße und starke Authentizität des Verhaltens von Lehrer und Schülern beeindrucken. Es bleibt wenig Platz für ein ehrliches „Das hätte ich als Schüler nie mitgemacht“. Wer heute das Original belächelt oder das nachfolgende Buch schlecht fand, für den macht dieser Film den Gedanken über unsere eigene Aufgeklärtheit zum Thema. Es fehlt ihm zuletzt nur eine Aussage darüber, wo zwischen übertriebenem Individualismus, Egoismus und zu starkem Gemeinschaftsdenken der richtige Weg entlangführt: Die Moral von der Geschicht.

Geschrieben von Arik Plazek

Kino: Der mit dem Speerzahn tanzt

„10.000 BC“ von Roland Emmerich

Wer in Greifswald mal ein bisschen gehobene Kinounterhaltung geboten bekommen will, hat es ja nicht immer leicht. Während man auf echte Filmperlen wie „There will be Blood“ oder „No Country for Old Man“ meist vergebens oder bis zum nächsten CineExtra wartet, kann man sich die Zeit allenfalls mit filmischen „Highlights“ wie „Step Up 2“, „Meine Frau, die Spartaner und ich“ oder „Rambo“ vertreiben – oder eben mit dem neuesten „Wumms!“ von Roland Emmerich.

Doch mal ehrlich liebes CineStar: Wer will hier diesen Mist eigentlich sehen? Das neueste, zum Monumentalfilm aufgepumpte B-Movie des Exil-Deutschen, der Hollywoodklischees immer wieder besser bedient als jeder andere, durfte sich der Rezensent  jedenfalls fast alleine anschauen. Das hiesige Programm zielt offensichtlich auf eine Zielgruppe, die den langen Weg aus dem Ostseeviertel scheut und die knappen Geldreserven wahrscheinlich lieber in Haartönung und Goldkrone investiert. Dabei hätten die Studenten doch so viel  Zeit sind in der Innenstadt reichlich vertreten und meist von Papa mit dem nötigen Kleingeld ausgestattet. Kleiner Tipp, liebes CineStar: Leere Sitze bringen kein Geld. Aber wer nicht will, der hat schon.

Und während man sich über Programmgestaltungen ärgert, die keinem etwas nutzen, vollzieht sich auf der Leinwand Hollywood-Elend erster Klasse:  Emmerich inszeniert seinen vorzeitlichen Kulturclash ohne auch nur die Absicht erkennen zu lassen, geographisch, biologisch oder anthropologisch korrekt zu bleiben. Was bei solider Unterhaltung noch verzeihlich ist, aber spätestens dann nervt, wenn auch die dramaturgische Logik über Bord zu gehen droht. Irgendwo zwischen „Pathfinder“ und „Am Anfang war das Feuer“ zelebriert Emmerich einen pseudohistorischen Fantasytrash, der einem bald mit seinen überflüssigen Dialogen und einem bedeutungsschwanger aus dem Off raunzenden Armin Müller-Stahl nur noch auf den Keks geht.

CGI-Säbelzahntiger, die auch nicht viel echter aussehen als in „Ice Age“, ausgenudelte Landschaftsaufnahmen von Neuseeland und ein müder Neuaufguss des Finales aus Emmerichs erstem großen Hit „Stargate“ tun ihr übriges.
Wem nach einer wirklich gelungenen archaischen Hatz der Sinn steht, der ist mit der DVD von Gibsons filmisch perfektem „Apocalypto“ deutlich besser bedient.Geschrieben von Johannes Kühl

TresenLesen im Café Koeppen

„Innenräume“ lautet der Titel des Tresenlesens am Montag, dem 21.April, ab 22 Uhr im Café Koeppen und nimmt bezug auf die aktuelle Ausstellung in der Galerie des Literaturzentrums Vorpommern. Diese Ausstellung im Rahmen der „Insomnale 2008“ zeigt grafische Arbeiten von Studierenden des Caspar-David-Friedrich-Instituts, die durch literarische Vorlagen angeregt wurden. Beim Tresenlesen sollen diese literarischen Anregungen vorgestellt werden. Die Schauspielerin Anke Neubauer und der Schauspieler Markus Voigt lesen Texte von Haruki Murakami, Wolfgang Koeppen, Viktor Pelewin, Amanda Aizpuriete, Tanja Dückers, Andri Snær Magnason u. a.
Der Eintritt kostet 1,19+ Euro.

Der neue moritz ist da!

Seit gestern ist die neue Ausgabe des Studentenmagazins “moritz” auf dem Markt. Dieses hatte sich leicht verspätet (wir berichteten).

*Update*: Seit heute ist es auch fast komplett online verfügbar. Ihr könnt ihn auch als PDF lesen. Da die moritz-Website noch immer keine Kommentarfunktion hat, lade ich Euch ein evt. Kommentare zum Magazin hier zu posten. Die Print-Redaktion freut sich über Feedback jeglicher Art.

Es ist, wie schon die Januar-Ausgabe, wieder ein tolles Heft geworden, mit allerlei Kritik und Polemik – genau das was ein gutes Studentenmagazin ausmacht [Meinung des Autors].

Hier die meiner Meinung nach interessantesten Themen in dieser Ausgabe: (mehr …)

Tag der offenen Tür des AStAs

Zum Abschluss der Erstsemesterwoche des Sommersemsters 2008 lädt der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) an diesem Freitag ab 12 Uhr zum Tag der offenen Tür in die Domstrasse 12 ein. Neben der Vorstellung der Arbeit und der Aufgaben der Referenten ist für das leibliche Wohl gesorgt.