Selbstkritisch und trotzdem optimistisch

Ein Verantwortungsträger steht zu Beginn und Ende seiner Amtszeit Rede und Antwort. So auch Frederic Beeskow, der seine Vorgängerin Kathrin Berger im Amt des Präsidenten des Studentenparlaments (StuPa) locker in die Tasche steckte.

moritz: Obwohl 35 Kandidaten vor einem Jahr antraten, bestand das StuPa zum Legislaturende nur noch aus 20 Mandatsträgern. War die Aufstockung von 21 auf 27 Parlamentarier wirklich sinnvoll?
Frederic Beeskow: Ich denke schon. Dass das StuPa im Verlauf der Legislatur geschrumpft ist, hing mit der geringen Zahl an Kandidaten für die Wahl 2007 zusammen. Doch es werden immer mehr Studenten nach Greifswald kommen. Mit der Anhebung ist dann auch ein größerer Meinungspluralismus im Parlament gewährleistet. Diese tragen die Arbeit des Parlaments durch ihre Freunde und Seminarbekanntschaften nach außen und sorgen so für eine breitere Öffentlichkeit.

moritz: Viele Mandatsträger gehören einer Hochschulgruppe an. Besteht die Gefahr einer gegenseitigen Blockade?
Beeskow: Ich denke eher, dass dadurch Diskussionen zielstrebiger und mit festeren Argumentationen ablaufen, da die Gruppen untereinander im Vornherein schon über die Themen diskutieren. Manche Positionen sind dabei vorhersehbar und man kann sich nötige Argumente zurechtlegen.

moritz: Warum gehörst Du keiner Hochschulgruppe an?
Beeskow: Als angehender Philosoph möchte ich mich aus absoluten Standpunkten heraushalten und unabhängig meine eigenen Anschauungen vertreten.

moritz: Zeigt die gestiegene  Wahlbeteiligung ein höheres Interesse der Studenten?
Beeskow: So hoch ist die Beteiligung nicht gestiegen. Es ist natürlich erfreulich, doch ich habe eigentlich um die 20 Prozent erwartet.

moritz: Das klingt aber sehr, sehr optimistisch.
Beeskow: Warum nicht? Es gab einen relativ großen und breiten Wahlkampf mit mehr Kandidaten. Es wurde provoziert, polarisiert und sehr viel für Aufmerksamkeit getan, auch finanziell. Mich verwundert, dass es nicht zu öffentlichem Meinungsaustausch zum Beispiel im Rahmen einer Podiumsdiskussion gekommen ist.

moritz: Zu Beginn der Legislatur gab es großartige Pläne. Bis auf eine zögerliche Behandlung der Zukunft des Hochschulsports wurde keines der Vorhaben je wieder erwähnt. Sonnte sich das Studentenparlament ein ganzes Jahr lang in Untätigkeit?
Beeskow: Natürlich kann immer mehr passieren. Ein bisschen haben wir versucht zu gestalten, so beispielsweise die LHG-Änderungsanträge. Da sollte jeder einzelne StuPist sich selbst hinterfragen, warum die Verfolgung dieser Ziele nicht in Angriff genommen wurde. Wir sind ihnen in dieser Legislatur nicht genügend nachgekommen und haben wirklich ein bisschen zu wenig geschafft.

moritz: Wird in der neuen Legislatur also alles besser?
Beeskow: Zumindest können wir nicht mehr die Ausrede benutzen, dass wir uns in einer Übergangsphase befinden. Die strukturellen Veränderungen sind durchgesetzt.

Geschrieben von Maria Trixa