Die Studentenparlamente, -räte und Vertretungen in Deutschland sind ein buntes Gemisch. Viel stärker als in landes- oder gar bundesweiten Wahlen können an der Universität Personen die Politik prägen. Parteizugehörigkeit gerät da, vielleicht auch zurecht, manchmal zur Nebensache. Im neuen Greifswalder StuPa, das sich Mitte April erstmals trifft, stellen die Parteilosen mit 43 Prozent der Sitze die stärkste Kraft.

Sitzverteilung im StuPa 2008

In der Lokalpolitik sind derzeit grüne Themen auf dem Vormarsch. Man erinnere sich nur an die Demonstrationen und die Volksinitiative (mittlerweile nötige Unterschriftenzahl erreicht) gegen das geplante Kohlekraftwerk in Lubmin. Im Wahlkampf zum Oberbürgermeister Greifswalds gibt es Bewerber jeglicher „Färbung“ und natürlich mit Ulrich Rose auch einen grünen Kandidaten.

Und wie sieht es in der Hochschulpolitik aus? Von 27 Mitgliedern des StuPa ist lediglich einer der grünen Hochschulgruppe zuzurechnen (GHG) – Alexander Schulz-Klingauf. Mit 152 Stimmen erreichte er den 5. Platz. Dem Wahlmoritz konnte man u.a. seine Forderung nach einem stärkeren Umweltbewusstsein an der Uni entnehmen.

Gruenes Stupa

Wagen wir den Vergleich! Man suche ein Bundesland ohne (landes-) parlamentarische Vertretung der Grünen, eine

Universitätsstadt und ein StuPa. Man findet: Potsdam! In Brandenburg scheiterten die Grünen bei der Landtagswahl 2004 mit 3,6 Prozent ebenfalls an der 5%-Hürde. Im StuPa Potsdam (KLICK) sind die Grünen (Grün-Alternative-Liste) mit 7 Sitzen stärkste Kraft!

Zusätzlich gibt es noch eine zweite grüne Hochschulgruppe – die Grün-Überparteiliche Liste (GÜL). Sie holte nochmals 2 Sitze bei der letzen Wahl. Insgesamt kommt man auf ein Ergebnis von 9 von 27 Sitzen. Das sind beachtliche 33 Prozent. In Greifswald stellt der Abgeordnete Schulz-Klingauf mit 4 Prozent eine Minderheit dar.

Woran liegt das schlechte Abschneiden der Grünen im Greifswalder StuPa?

Zuallererst einmal daran, dass nur ein Kandidat sich explizit zur GHG bekannte. Die Grünen haben in einem Studierendenparlament aufgrund ihrer Wählerschichten mehr Potential – grüne Politik findet bei Studenten überdurchschnittlich hohe Zustimmung. Es gibt also für die nächsten Wahlen noch sehr viel Luft nach oben. Eine nicht-repräsentative Umfrage im Uniforum lässt dies erahnen (KLICK).

Die mangelnde Kandidaten-Vielfalt bei der GHG konnten vor allem die anderen Hochschulgruppen für sich nutzen. Möglich ist auch, dass sich noch der ein oder andere „Freie“ im Laufe der Legislatur einer der politischen Hochschulgruppen anschließt – vielleicht ja auch der GHG.

Artikel von Enrico Howe.